Black, Jenna - Die Exorzistin Bd. 1 - Dämonenkuss
Fall komme ich wohl freiwillig mit«, sagte ich und zog eine Grimasse.
Er ließ die Handschellen um den Finger kreisen und sah mich eindringlich an.
Anscheinend werde ich auf meine alten Tage berechenbar, denn er lächelte und sagte: »Glaub ich dir nicht.«
Er stand auf, und mein Herz machte einen Satz. Mir gefiel der Blick in seinen Augen überhaupt nicht. Ich hielt abwehrend die Hände hoch.
»Nein, ehrlich. Ich werde kooperieren. Wir brauchen keine Handschellen.«
Er runzelte die Stirn. »Du hast tatsächlich Angst, oder? Ich hätte gedacht, es braucht mehr als ein Paar Handschellen, um dir Angst zu machen.«
Ich versuchte abzuwägen. Selbst ohne Dämon wäre Adam mir sowohl großen- als auch gewichtsmäßig überlegen. Die Wahrheit lautete, dass ich so oder so keine Chance gegen ihn hatte. Das Abwägen hatte nicht viel gebracht.
Adam hob die Brauen. »Was ist los, Schätzchen? Traust du mir nicht?«
Das brachte mich so auf die Palme, dass ich meine Angst kurz vergaß. »Richtig, ich trau dir nicht über den Weg.«
Er nickte. »Hab ich mir schon gedacht. Ich dir übrigens auch nicht – also dreh dich bitte um und nimm die Hände auf den Rücken.«
Ich schüttelte den Kopf und spürte ein Schaudern durch meinen Körper laufen. Wenn er mir die Dinger anlegen wollte, würde er hart dafür arbeiten müssen.
Seine Stimme und seine Miene wurden sanfter. »Morgan, ich werde dir nichts tun. Ich mache das alles wirklich nur zu deinem Schutz.«
»Zu Lughs Schutz, meinst du«, gab ich zurück.
»Im Moment kommt das aufs selbe raus.«
»Bitte, Adam. Ich verspreche dir mitzukommen. Lass mich nur …«
Anscheinend war er zu dem Schluss gekommen, dass er mit bloßer Überredung nicht weiterkommen würde. Bevor ich auch nur merkte, dass er sich bewegte, hatte er mich schon gepackt. Er drehte mich um und warf mich bäuchlings aufs Bett. Dann drückte er mir ein Knie ins Kreuz, ergriff meine zappelnden Arme und ließ die Handschellen einrasten.
Als die Handschellen saßen, nahm er das Knie weg, nahm mich am Arm und zog mich auf die Füße. Mein Herz schlug so schnell wie das eines aufgeschreckten Kaninchens, und mir brach der kalte Schweiß aus.
Adam stand hinter mir, dicht hinter mir, und hielt mich an beiden Armen gepackt. Er beugte den Kopf herab, und ich spürte seinen Atem an meinem Ohr.
»Vergiss nicht zu atmen«, sagte er. Seine Stimme war sanft wie eine Liebkosung.
Einmal mehr versuchte ich, Herr über meine Panik zu werden. Ich atmete tief durch die Nase ein und ließ den Atem dann durch den Mund langsam wieder entweichen. Etwas Anspannung fiel von mir ab, also versuchte ich es noch einmal.
Nachdem ich eine Weile auf diese Weise geatmet hatte, fühlte ich mich beinah normal. Adam hatte einen meiner Arme losgelassen und war ein Stück von mir abgerückt, um mir etwas Freiraum zu geben.
»Auf geht’s«, sagte er und führte mich zur Tür.
Ich warf einen sehnsüchtigen Blick auf die Einkaufstüten, in denen die Gesamtheit meiner weltlichen Güter enthalten war. Er bemerkte meinen Blick und sammelte sie mit der freien Hand ein.
Immer noch mit einem Rest Panik ringend, ließ ich mich von ihm nach unten zu seinem Wagen fuhren und gab mir Mühe, den neugierigen Blicken des Hotelpersonals keine Beachtung zu schenken.
Adam war in einem Polizeiwagen zum Hotel gekommen, was mir das Vergnügen verschaffte, von ihm auf dem Rücksitz durch die Gegend kutschiert zu werden wie ein Krimineller. Er nahm mir die Handschellen nicht ab. Was meine Laune nicht gerade besserte.
Der letzte Rest Angst verflog und wurde von guter, altmodischer Wut ersetzt. Ich starrte auf Adams Hinterkopf und wünschte mir, ich könnte ihm mit meinem bloßen Blick Löcher in den Schädel bohren. An der nächsten Ampel stellte er den Rückspiegel so ein, dass er mich im Auge behalten konnte, ohne den Kopf drehen zu müssen. Unsere Blicke trafen sich, und zu meiner Entrüstung sah ich, dass sich um seine Augen herum kleine Lachfalten bildeten.
»Schön, dass du dich so gut amüsierst«, murmelte ich finster.
Er erwiderte nichts, was wahrscheinlich auch besser war.
Als Leiter der Sondereinsatzkräfte verdiente man anscheinend ziemlich gut. Adams Haus war nicht riesig, aber es war weitaus größer als meins und außerdem freistehend, was man in Philadelphia nicht mehr oft findet. Ich war beeindruckt.
Er stellte den Wagen auf einem winzigen Privatparkplatz ab, der genau gegenüber lag, öffnete dann die Tür zum Rücksitz und half mir
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