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Black Mandel

Black Mandel

Titel: Black Mandel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berni Mayer
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schon aufgebaut sind. Schneiden muss man da nicht viel. Nur ausspielen. Das könnte heute Nacht noch online gehen.«
    »Großartig. Es freut mich, dass du mir hilfst«, sagte ich und gab ihm einen unbeholfenen Klaps auf den Rücken. Er machte ein schiefes Gesicht.
    »Und was ist jetzt mit Baalberith?«, fragte er.
    »Ich bin Baalberith«, sagte ich und trank das Glas mit dem Weißwein aus.
    »Was?«, sagte Aasen.
    »Ich bin doch ungefähr genauso groß. Ich hole mir eine Perücke und die Leichenschminke und halte den Kopf nach unten. Wer soll den Unterschied merken?«
    Aasen musterte mich von oben bis unten und sagte nichts.
    »Und?«, fragte ich nach. »Was denkst du?«
    »Sei bitte nicht sauer, aber du bist nicht der richtige Typ dafür. Dir fehlt die evil Ausstrahlung«, sagte Aasen.
    »Das ist aber jetzt nicht besonders nett«, sagte ich.
    »Aber ich kann dich natürlich evil machen«, sagte Aasen.
    »Na dann«, sagte ich und stand auf, immer noch ein wenig eingeschnappt, dass mir jegliche Evilheit abgesprochen wurde.
    Ich erzählte Abbadon am Telefon von meiner Idee.
    »Wir sollen eine Fehde mit diesen Radikalen anfangen? Du weißt schon, dass mit solchen Leuten nicht zu spaßen ist, oder?«
    »Hat der große, böse Abbadon etwa Angst vor den jungen Wilden?«, fragte ich.
    »Bullshit, du Arschloch, ich hab keine Angst. Ich bin sowieso der Meinung, dass das nur Nachäffer sind. Ohne Dark Reich gäbe es kein Utgang. Ich bringe Balrog mit, und wir treten denen in den verdammten Arsch.«
    »Was ist mit eurem Schlagzeuger, ich hab seinen Namen vergessen?«, fragte ich.
    »Nergal. Der legt heute irgendwo seinen Techno-Müll auf. Aber er ist ohnehin kein festes Mitglied. Seit Hellzombie weg ist, haben wir keinen echten Schlagzeuger mehr.«
    »Warum ist Hellzombie weg?«, wollte ich wissen. Hellzombie. Das war wenigstens ein vernünftiger Name.
    »Prostatakrebs«, sagte Abbadon.
    »Oje«, sagte ich.
    »Eine Frage noch«, sagte Abbadon.
    »Ja?«
    »Wer dreht das Video?«
    »Ein Freund, er ist Videoregisseur«, sagte ich und gab Abbadon die Adresse.
    »Ah, Fana, feine Gegend«, sagte Abbadon.
    Als ich Abbadon und Balrog die Tür zu Aasens Haus öffnete, sahen sie sich anerkennend um.
    »Du hast interessante Freunde, deutscher Mann«, sagte Abbadon.
    »Tss«, machte Balrog, der eine Wollmütze mit Bommel über seiner Glatze trug. Dann kam Aasen links hinten aus dem Badezimmer, und die Stimmung schlug schlagartig um.
    »Ich glaub’s ja nicht. Aasen, du Arschloch«, sagte Abbadon und ging mit erhobener Faust auf Aasen zu.
    »Langsam, langsam«, sagte ich und stellte mich Abbadon in den Weg. Aber er rannte mich um, und ich fiel in einen Stapel DVD s, der auf dem Boden stand. Aasen zog einen Baseballschläger aus einem der tausend Regale, die sich wie ein Ring um die Wohnung legten.
    »Jetzt reicht’s aber«, sagte ich und war wieder aufgestanden. Niemand nahm Notiz von mir. Balrog wartete mit ausdruckslosem Gesicht im Hintergrund, während sich Aasen und Abbadon gegenüberstanden wie vor einem Duell im Morgengrauen. Aasens Baseballschläger gegen Abbadons Faust.
    »Mit dem beschissenen Arschloch arbeite ich nicht zusammen«, sagte Abbadon.
    »Weshalb?«, fragte ich.
    »Es ist immer noch wegen dem Konzert, oder? Da kommt ihr nicht drüber hinweg«, sagte Aasen.
    »Haargenau, Arschloch«, sagte Abbadon.
    »Das muss mir jemand erklären«, sagte ich.
    »Ich hatte damals schon ein paar Videos in den USA gedreht, und deshalb wollten Dark Reich mich unbedingt für den Mitschnitt von dem Last Black Mass -Konzert. Ich hatte aber schon einen anderen Auftrag und musste absagen.«
    »Du warst Cristians Freund und hast ihm versprochen, mit uns zu drehen. Und dann sagst du uns ab wegen diesen abgefuckten Hurensöhnen von Negation. Ausgerechnet Negation«, regte sich Abbadon auf.
    Ich sah Aasen fragend an.
    »Der Auftrag stand schon längere Zeit fest, noch bevor Cristian mich wegen dem Konzert gefragt hat. Ich habe versucht, den Termin zu verschieben. Aber die Plattenfirma wollte nicht, und ich war auf das Geld angewiesen.«
    »Ausgerechnet die Wichser von Negation. Schwedische Hurensöhne und Verräterhunde. Diese verdammten Ficker«, sagte Abbadon.
    Fuckin’ fuckers.
    »Was habt ihr gegen Negation?«, fragte ich, obwohl ich es mir denken konnte.
    Negation waren eine Band aus Schweden, die sich mit Monstermasken, Schwertern, Feuerspuckerei und anderen Mittelaltermarktgaukeleien ein Partypublikum auf der ganzen Welt erspielt hatte.

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