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Black Mandel

Black Mandel

Titel: Black Mandel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berni Mayer
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sagen, Sigi«, sagte er.
    »Aber ich kann noch nicht einmal Norwegisch.«
    »Wenn die anderen beiden fertig sind, sagst du einfach mit tiefer Stimme We will kill you, Utgang . Oder so was in der Art . Ich verfremde das dann so, dass man die Stimme nicht erkennt«, schlug Aasen vor.
    »Soll ich das wirklich so sagen? Nicht dass wir sie am Ende zu sehr provozieren«, sagte ich.
    »Entweder ist man extrem, oder man lässt es ganz bleiben«, sagte Abbadon.
    »Da hat er Recht«, sagte Aasen und bekam dafür ein schiefes Lächeln von Abbadon. Männerfreundschaften waren am Entstehen.
    Dann machte Aasen das Deckenlicht aus, setzte seinen Kopfhörer auf, testete noch kurz den Ton und schaltete dann die Kamera ein.
    »Alle Mobiltelefone aus?«, fragte er.
    »Was sagen sie denn? Ich verstehe kein Wort«, fragte ich Aasen, während ich schräg hinter ihm saß und auf seinen Monitor schaute. Ich hatte mich bereits umgezogen und dann versucht, die Leichenschminke wegzuwaschen, aber unter den Augen blieben dicke schwarze Ränder.
    »Abbadon sagt: Ihr dreckigen, wertlosen Hurensöhne. Ja, wir meinen euch, Utgang, ihr Missgeburt von einer Band. Ihr wollt extrem sein? Dann denkt euch zuerst einmal was extrem Neues aus, statt schamlos die Musik nachzuahmen, mit der wir vor zwanzig Jahren die Welt verändert haben. Ihr wollt eine Rebellion, wollt wieder Kirchen brennen sehen? Kommt schon, alles, was ihr wollt, ist der Leitartikel im gottverdammten Dagbladet , damit ihr euch einen drauf runterholen könnt. Wir waren so lange vor euch da, wir haben wahrscheinlich eure Mütter gefickt, ihr Bastarde. Wer weiß, ob wir nicht eure Väter sind, und während ihr euch gegenseitig Pentagramme auf die Pimmel malt, ficken wir sie der alten Zeiten zuliebe noch einmal.«
    »Starker Tobak«, sagte ich.
    »Ich finde es albern«, sagte Aasen.
    »Stimmt«, sagte ich.
    »Und jetzt kommst du«, sagte Aasen.
    Ich sah mich selbst im Halbschatten in diesem dunklen Wald stehen. Durch die Lichteffekte wirkte meine Silhouette viel bulliger als in Wirklichkeit. Ich hatte den Kopf leicht gesenkt und schaute von unten in die Kamera. Irgendwie hatte es Aasen geschafft, meine Augen aus der Dunkelheit heraus leuchten zu lassen.
    » We will eat you alive, Utgang. Dark Reich will kill you «, sagte ich in dem Video. Meine Stimme ähnelte einer Klospülung, aber die Botschaft war deutlich zu verstehen.
    »Ist gut geworden«, sagte ich.
    »Ihr habt ja auch nur vierunddreißig Anläufe gebraucht«, sagte Aasen.
    »Und jetzt?«, fragte ich.
    »Jetzt rendere ich das File noch mal und lade es hoch. Dann ruf ich Balrog an, der soll es in die Dark-Reich-Website einbauen und die Reichswehr informieren, damit die es verbreiten.«
    »Die Reichswehr?«, fragte ich.
    »Der offizielle Fanclub der Band«, sagte Aasen.
    »Am schönsten wäre es, wenn wir damit auch noch die Utgang-Seite hacken könnten, sodass jeder, der auf die Seite geht, sofort das Video sieht«, sagte ich.
    »So etwas kann ich nicht«, sagte Aasen.
    »Ich kenn aber jemanden, der das kann«, sagte ich. »Er ist nur leider nicht billig.«
    »Den Spaß ist es mir wert«, sagte Aasen.
    Ich schrieb dem Sascha eine E-Mail, obwohl es schon Mitternacht war. Zehn Minuten später hatte ich einen Kostenvoranschlag vom Sascha.

14: TROLDHAUGEN
    Am späten Abend hockte der Mandel mit den Utgangs in dem alten BMW , und sie hörten unterwegs die Orgasmatron von Motörhead. Der Mandel saß mit Grimnir auf der Rückbank. Neofenrir war der Fahrer. Myklebust reichte dem Mandel eine Wodkaflasche nach hinten, und der Mandel nahm einen Schluck.
    »Was wird denn heute angezündet?«, fragte der Mandel seinen Sitznachbarn, aber Grimnir starrte nur aus dem Fenster.
    »Hast du ein Ladegerät dafür?«, fragte der Mandel Grimnir und hielt ihm sein teures Telefon unter die Nase. Jetzt wollte er es aber wissen. Grimnir starrte weiter aus dem Fenster.
    »Was hat er?«, fragte der Mandel.
    »Er ist betrunken«, sagte Myklebust.
    »Wohin fahren wir?«, fragte der Mandel und reichte den Wodka wieder nach vorne.
    »Wir besuchen einen Bekannten«, sagte Myklebust.
    »Ruhiger Typ eher. Aber wir bringen ein bisschen Leben in die Bude«, sagte Neofenrir und lachte.
    Der Mandel streckte die Hand nach der Wodkaflasche aus. Die Ausflüge von Utgang erinnerten ihn an seine eigene Jugend. Zugegeben, er und der Herwig Rottmayr haben damals keine brennenden Kreuze in den Vorgarten vom Erzbischof gesteckt, und in einer Band haben sie leider auch nicht

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