Black Rain: Thriller (German Edition)
Zeit geboren, irgendwann in unserer fernen Zukunft.«
Sie sahen sie an, forschten nach einem Hinweis in ihrem Gesicht, dass dies eine Lüge war, nur eine weitere Tarngeschichte oder vielleicht sogar ein makabrer Scherz. Doch nichts in ihrer Miene ließ darauf schließen, und McCarter wandte sich wieder dem Körper zu. Sie sah, dass er sich auf die goldenen Fäden konzentrierte. Wahrscheinlich fragte er sich – wie sie selbst auch -, was das sein mochte.
»Sie meinen das ernst«, sagte Susan.
Danielle nickte.
»Können Sie uns das erklären?«, fragte McCarter, weniger aggressiv als zuvor, aber immer noch erkennbar aufgebracht.
»Ich werde es versuchen«, sagte sie. »Es ist wahrscheinlich leichter, wenn ich ganz von vorn anfange, in der Zeit vor zwei Jahren, als uns ein Assistenz-Kurator am Naturgeschichtlichen Museum auf die Martin-Kristalle aufmerksam gemacht hat. Er hatte etwas an ihnen bemerkt, das er nicht erklären konnte, einen merkwürdigen Schleier, der sich in dem Stein bildete, wenn man ihn unter polarisiertem Licht betrachtete. Er betonte, die Steine seien im Grunde unbedeutend, aber er war neugierig und ein Freund von Arnold Moore, meinem alten Partner.
Wir ließen sie also von ein paar Leuten untersuchen, und was wir entdeckten, war schwer zu glauben. Die Kristalle selbst bestanden im Wesentlichen aus Quarz, aber darin eingeschlossen war eine komplizierte Substanz, die schwach strahlte und an gewissen Stellen Rückstände von gasförmigem Tritium beherbergte.«
Sie blickte in die Gesichter ringsum. »Ich weiß nicht, was Sie über Tritium wissen, aber es ist ein Gas, das sich nur bei einer wie immer gearteten nuklearen Reaktion bilden kann. Das legte den Schluss nahe, dass die Kristalle bei einer schwachen Nuklearreaktion verwendet wurden oder einer solchen ausgesetzt waren, und zwar einer, die sich unsere Leute nur mit einer Art von kalter Fusion erklären konnten.«
»Woher wussten Sie, dass Sie es nicht mit einer natürlichen Erscheinung zu tun hatten?«, fragte McCarter.
Danielle erinnerte sich, die gleiche Frage gestellt zu haben. »Zuerst«, sagte sie, »hielten wir das für eine plausible Möglichkeit, obwohl dafür ein Naturphänomen nötig gewesen wäre, wie es noch nie beobachtet wurde. Aber beim genaueren Studium der Kristalle wurde immer deutlicher, dass sie das Resultat von etwas waren, das sich noch schwerer erklären ließ: ein menschlicher Faktor. Mit Hilfe eines Elektronenmikroskops und anderer Präzisionsinstrumente stellten wir fest, dass die Kristalle mit Bedacht gezüchtet wurden, mit präzisen geometrischen Linien und einer Reihe von Tunneln innerhalb der Quarzstruktur. In gewisser Weise ein Muster aus fiberoptischen Röhren im Molekularmaßstab, kleiner als die kleinsten Schöpfungen heutiger Nanotechnologie, etwas, das wir mit unseren heutigen Mitteln nicht herstellen können. Es war wirklich verwirrend«, fügte sie an. »Und da das Muster einem intelligenten, erkennbar nicht zufälligen Plan folgte, mussten wir schließen, dass es von Menschen geschaffen wurde.«
Sie sah McCarter prüfend an; er schien bereit, ihr zu folgen.
»Wir haben sogar die Möglichkeit in Betracht gezogen, dass es sich um einen Streich handelt«, fügte sie an. »Aber unsere Nachforschungen haben diese Möglichkeit ausgeschlossen. Die Fotos, die Reihe der Besitzer, die Messungen – alles passte zusammen. Unsere Kristalle waren die Kristalle, die Martin 1926 im Amazonasgebiet entdeckt, fotografiert und mit nach Hause gebracht hatte. Was natürlich die Frage aufwarf, wie ein primitiver Eingeborenenstamm mitten im Amazonasgebiet zu solchen Dingen kam, zwanzig Jahre bevor das Atomzeitalter heraufdämmerte, fünfzig Jahre vor Entwicklung der Mikroelektronik und Fiberoptik.«
Jetzt nickte McCarter. Er konnte ihre intellektuelle Neugier offenbar verstehen.
»Da wir darauf keine Antwort hatten, wandten wir unsere Aufmerksamkeit dem Rest von Martins Ausbeute zu. Und der Durchbruch gelang uns, als wir die goldene Wiege untersuchten.«
Danielle erinnerte sich, wie McCarter vor Wochen das Foto der Wiege genau studiert hatte. Sie hatte damals gedacht, dass er instinktiv nach mehr suchte.
»Erinnern Sie sich an das Foto, das ich Ihnen gezeigt habe?«
Er nickte.
»Dieses Foto bildete ein Viertel der Unterseite ab. Ein Feld von vieren«, erklärte sie. »Ich muss dazu sagen, dass die Felder auf den ersten Blick nur nach zufälliger Dekoration aussehen, Punkte, Striche und gekrümmte Linien. Aber wie
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