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Black Rain: Thriller (German Edition)

Black Rain: Thriller (German Edition)

Titel: Black Rain: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham Brown
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verwesenden Fleischs.
    Er wurde rückwärtsgeschleudert, und auf seiner Brust waren zwei diagonale, klaffende Schnitte. Er landete mit dem Gesicht voraus und versuchte, auf allen vieren fortzukrabbeln, aber das Ding schlug die Zähne in seine Wade und riss ihn zurück.
    Während der Jäger vor Schmerz schreiend über den Boden geschleift wurde, packte er eine dicke, freiliegende Wurzel, die ihm einen Moment Halt bot. Er wand sich in Qualen, während sein Angreifer an ihm zerrte und sein Körper hochgehoben und gespannt wurde wie ein Seil.
    Dann heulte er vor Todesschmerzen, als der Wadenmuskel riss und krümmte sich wie rasend, bis das Ding ihn wieder auf den Boden fallen ließ. Der Jäger biss die Zähne zusammen und schleppte sich vorwärts, aber die Gnadenfrist währte nur eine Sekunde, ehe er sich wieder vor Schmerzen aufbäumte, weil sich die Dolche erneut in sein Bein gruben, diesmal in die mächtigen Muskeln auf der Rückseite seines Oberschenkels.
    Das Ding zerrte wieder an ihm, doch diesmal musste es seinen Griff lösen. Er schnellte nach hinten und scheuerte über den Boden. Unter angsterfülltem Kreischen verschwand er in dem dichten Buschwerk.

Elftes Kapitel
     
    Die Dunkelheit des Labors wurde nur von den Pünktchen farbiger LED-Anzeigen und dem matten Leuchten mehrerer Reihen von Monitoren durchbrochen. Die präzise, symmetrische Anordnung des Labors ließ an eine bedeutende staatliche Einrichtung wie das Johnson Space Center der NASA oder die verdunkelten Räume der Flugsicherung denken. Aber das Labor war keine staatliche Einrichtung, und die beiden Männer darin hatten nichts mit dem Regierungsapparat zu tun. Wenn man davon absah, dass sie gerade Informationen aus der Datenbank des NRI studierten, zu der sie sich illegal Zugang verschafft hatten.
    Während die Daten eintrafen und die Zahlen auf dem Bildschirm sich langsam veränderten, reagierten die beiden Männer in entgegengesetzter Weise. Der erste Mann – hoch gewachsen, anthrazitfarbenes Haar, Mitte fünfzig – zeigte ein zufriedenes Grinsen; ein selbstgefälliger, selbstbewusster Ausdruck, der durch seine entspannte, gebieterische Körperhaltung und einen teuren maßgeschneiderten Anzug noch verstärkt wurde.
    Sein Name war Richard Alexander Kaufman. Das Labor gehörte ihm, genau wie das zwanzigstöckige Gebäude, in dem es lag, mit seinen kühn verwinkelten Linien und einer Fassade aus saphirblauem Glas.
    Kaufman war CEO und Haupteigentümer von Futrex Systems Inc., einem der größten privaten Rüstungsunternehmen der Welt. Und obwohl Futrex jährlich ein Vermögen aus dem Verteidigungshaushalt einstrich, stellte es weder Raketen noch Bomben oder Handfeuerwaffen her. Stattdessen beschäftigte sich das Unternehmen mit der virtuellen Welt der Nullen und Einsen: Es entwarf Computersysteme, Datennetzwerke und hyperschnelle Programme, die auf einem Verfahren namens Massive Parallel Processing beruhten.
    Futrex-Programme wurden zur Entwicklung und Erprobung von Waffensystemen eingesetzt; sie stellten die Verbindung von AWACS-Aufklärern und Satelliten zu Schiffen, Panzern und Bodentruppen her. Es hieß, eine Schlacht werde heute nicht mehr mit Waffen, sondern mit Informationen gewonnen, und Futrex Systems ermöglichte es amerikanischen Soldaten, auf der Straße dieselben Informationen zu sehen, zu denen ihre Kampfgefährten in der Luft oder zu Hause im Hauptquartier Zugang hatten. Das Militär erachtete diesen besonderen Datenstrom für so entscheidend, dass die Verträge mit dem Unternehmen eine stramme Prämie allein für Futrex’ Verzicht darauf enthielten, die Technologie für andere Zwecke zu adaptieren. Aus diesem Grund existierte Futrex in der zivilen Welt nicht, und da es eine Privatfirma war, gab es auch keine Kurse an irgendwelchen Börsen. Das Ergebnis war eine Kuriosität in der modernen Industriewelt: Ein Zwanzig-Milliarden-Dollar-Unternehmen, von dem kaum ein Mensch je gehört hatte.
    Zwei Jahrzehnte solchen Erfolgs wären für die meisten Leute genug gewesen, nicht aber für Richard Kaufman. Er wollte mehr. Kaufman suchte den nächsten Kick: eine Chance auf Erfolg, eine Chance, die Welt zu verändern und – vielleicht noch wichtiger – alle wissen zu lassen, dass er genau das getan hatte.
    Für gewöhnlich bekam er, was er wollte. Er hatte Freunde in den höchsten Kreisen und Freunde in den niedrigsten, er besaß das Geld, die Macht und den Sachverstand, um alles zu schaffen. Er brauchte nur das richtige Vehikel, und er hatte

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