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Black Rain: Thriller (German Edition)

Black Rain: Thriller (German Edition)

Titel: Black Rain: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham Brown
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Regen trieb Tiere zu den Flüssen, konzentrierte sie auf ein begrenztes Gebiet. Sie müssten eigentlich Spuren und Kot finden, müssten sie Tag und Nacht an den Flussufern und im angrenzenden Wald hören. Aber der Dschungel war seltsam leer und stumm gewesen. Jede Menge Vögel sowie Fische in den Flüssen und Reptilien am Ufer, aber größere Säugetiere schienen gänzlich zu fehlen; Verhoven hatte nichts gesehen, was viel größer als eine Ratte war. Vielleicht starb der Regenwald tatsächlich, wie die Ökofreaks sagten. Ein Jammer, wenn es so war, aber nicht wirklich sein Problem.
    Verhoven setzte ein Wärmebildfernrohr ans Auge und suchte den breiten Streifen Urwald vor ihm ab. Hier und da waren kleine Wärmeimpulse im Untergrund zu sehen, phosphoreszierendes Flackern in der roten Tönung des Okulars – Nager und andere kleine Säugetiere. Er beschrieb einen weiten Bogen mit dem Fernrohr und sah nichts weiter. Als er das Gerät absetzte, raschelte etwas in den Bäumen.
    Er setzte es wieder an. Tiefer im Wald, fast auf Augenhöhe, sah er einige Zweige auf und ab schwingen, so wie sie es tun, wenn sich ein Affe von ihnen abstößt. Er suchte weiter oben und dann tiefer unten. Nichts. Keine Spur von etwas, das die Äste in dieser Weise bewegt haben konnte.
    Er hörte ein Geräusch rechts von sich, fuhr herum und riss die Waffe hoch.
    Eine Gestalt hob beschwichtigend die Hand. Hawker. Verhoven ließ die Waffe leicht sinken und starrte seinen alten Bekannten an. Er spuckte einen Tabakstrahl einen halben Meter vor Hawker auf die Erde. »Du solltest eigentlich tot sein.«
    Hawker starrte lange zurück. »Ich war es eine Weile.«
    Verhoven ließ die Waffe ganz sinken. »Schleich dich noch mal so an mich ran, und du bist es für immer.«
    Hawker blieb ein Stück vor Verhoven stehen und suchte seinerseits den Urwald ab. »Bist du aus einem bestimmten Grund so nervös?«
    Verhoven gefiel die Frage nicht, und es gefiel ihm auch nicht, dass Hawker bewaffnet war; er hatte eine PA-45 bei sich, eine große schwarze Pistole, Kaliber 45, vierzehn Schuss. »Was zum Teufel treibst du hier draußen?«
    Hawker nickte in Richtung der Bäume. »Irgendwas kam mir komisch vor.«
    Verhoven wandte sich wieder dem Wald zu. Hawker war immer leicht paranoid gewesen, aber dieser sechste Sinn hatte ihm mehr als einmal das Leben gerettet. Verhoven erinnerte sich daran, wie er und Hawker einmal das Ziel einer Mörsergranate gewesen waren, die an einer Stelle einschlug, die sie wegen Hawkers Paranoia eine Minute zuvor verlassen hatten. »Du hörst wieder Gespenster. Da draußen ist nichts.«
    »Bist du dir sicher?«
    Das war Verhoven nicht, wenn er ehrlich war, aber er mochte die Frage nicht, und er mochte es nicht, dass Hawker herumstöberte. Er hielt ihm das Fernglas hin. »Du kannst die Wache übernehmen, wenn du willst. Dann lege ich mich hin.«
    Hawker lehnte das Angebot ab, und Verhoven fragte sich, was Hawker in Wirklichkeit hier draußen tat. »Dann bist du jetzt also beim NRI?«, fragte er.
    Hawker schüttelte den Kopf. »Nur angeheuert, genau wie du.«
    »Merkwürdiger Zufall.«
    »Sehr merkwürdig«, sagte Hawker. »Fast wie Schicksal.«
    Verhoven glaubte an das Schicksal, aber er wusste, dass Hawker nicht daran glaubte. Wenn du alles richtig machst, kannst du ewig leben , hatte Hawker einmal gesagt. Verhoven sah es anders. Wenn du dran bist, bist du dran. Vielleicht war in Kürze einer von ihnen beiden dran, und eine alte Rechnung würde beglichen werden. Vielleicht hatte Hawker ihn sogar für das Unternehmen empfohlen, um ihn anzulocken und endlich reinen Tisch zu machen. Er lachte bei dem Gedanken. Wer klingt hier paranoid?
    Er schaute prüfend in den Wald, dann sah er wieder Hawker an. »Wieso hast du den Job dann angenommen? Hoffst du ein Goldstück auf dem Grund deiner Feldflasche zu finden?«
    Hawker lachte tatsächlich. »Etwas in dieser Art.«
    Verhoven bewegte den allgegenwärtigen Priem im Mund, klemmte ihn wieder an die richtige Stelle und spuckte den Saft aus. Er sah zu Hawker hinüber. Sie hatten weder auf dem Boot noch letzte Woche im Dschungel miteinander gesprochen, sie hatten ihre Arbeit getan und einander ignoriert, und es war ein sonderbares, fast surreales Gefühl, sich jetzt mit ihm zu unterhalten. Sie waren alte Freunde und alte Feinde, hatten vor einem Jahrzehnt fast zwei Jahre lang in Angola zusammengearbeitet, als Hawker noch bei der CIA und Verhoven beim SASF gewesen war. Das Bündnis hatte gut funktioniert,

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