Black Rain: Thriller (German Edition)
Datenbanken eingebrochen war und jetzt einen ihrer früheren Angestellten ausquetschte, der tatsächlich dort gewesen war, wusste er immer noch nicht, wo der Tempel lag.
Die Zeit lief ihm davon. Falls das NRI-Team auf der richtigen Spur war, würden sie den Tempel und dessen Schatz bald finden, wenn er denn existierte. Und dann wären all seine Anstrengungen umsonst gewesen.
Er starrte Dixon an und begriff, dass ihm nur noch eine Möglichkeit blieb, und die würde weitaus gefährlicher sein als alles, was er bisher versucht hatte.
Siebzehntes Kapitel
Die Entdeckung der Schädelmauer durch das NRI war das Ergebnis von Information plus harter Arbeit gewesen. Die Entdeckung der Grube dagegen war reines Glück, die Folge davon, dass Hawker und Verhoven hinter den Eingeborenen her durch den Wald gejagt waren. Beides erwies sich als fruchtbar.
Die Schädelmauer schien ein natürlicher Steinwall zu sein, aus dem man Vertiefungen für die Schädel und andere Knochen gemeißelt hatte. Dann waren die Gebeine eingepasst und befestigt worden. Hieroglyphen und andere Verzierungen schmückten den Sockel und die Abschlussleiste.
Und während die Mauer in dieser Hinsicht Blackjack Martins Beschreibung entsprach, ließ seine Berechnung der Ausmaße zu wünschen übrig. Mit dreißig Metern Länge und gut zwei Metern Höhe maß sie ziemlich exakt ein Fünftel von Martins prahlerischen Angaben. McCarter musste darüber lachen. In Martins Geschäft kam man mit ein wenig Übertreibung Anfang des 20. Jahrhunderts sehr weit.
Während er in ein Tragegeschirr geschnallt über der Grube baumelte, fragte er sich, was Martin wohl über dieses Schlammloch geschrieben hätte. Es waren fast zehn Meter bis zur Oberfläche des Schlamms, aber vermutlich hätte der Abenteurer eine Tiefe von mehr als dreißig Metern behauptet oder sie gleich als »bodenlos« bezeichnet. Bei einem Blick in die Tiefe sagte er sich, dass es keine Rolle spielte. Zehn Meter genügten.
»Lasst mich hinunter«, sagte er, »bevor ich es mir anders überlege.«
Die Träger ließen ein bisschen Seil nach, und McCarter begann zu sinken. Es war sein fünfter Ausflug in die Tiefe, aber an die Beförderungsmethode hatte er sich noch immer nicht gewöhnt.
Als McCarter zum Knarren des Flaschenzugs nach unten sank, wurde seine Aufmerksamkeit auf die Steinplatte gelenkt, die einen großen Teil der östlichen Grubenwand ausmachte. Ein riesiges Gesicht von einem Meter fünfzig Durchmesser dominierte die Platte. Es hatte runde, traurige Augen, aus denen steinerne Tränen liefen, was von tropfendem Kondenswasser noch betont wurde. Die schmalen Lippen waren geschlossen, und spitze Dornen durchstachen die Ohren, aus denen Ströme von Blut flossen. Links und rechts des Gesichts brannten stilisierte Fackeln, wahrend unter ihm etwas in die Wand gemeißelt war, was wie ein gewaltiger Krokodilskopf aussah, samt einem blutigen Opfer in seinem offenen Rachen.
Noch weiter unten warteten Danielle und Susan. Sie sahen albern aus in ihren übergroßen Anglerhosen.
McCarter streckte die Füße in Richtung Boden und landete in dem widerlichen Matsch. Selbst kein Angler, konnte er sich an das merkwürdige Gefühl der kalten Brühe, das durch die dünne Gummihaut der Hosen drang, nicht gewöhnen.
Er schnallte das Geschirr ab, watete zu den beiden Frauen hinüber und gab jeder von ihnen ein ausgedrucktes Foto, das er aus seiner Brusttasche zog.
»Es stimmt überein«, sagte er zu Susan.
Die Fotos zeigten ein Bild aus der Datenbank mit Maya-Hieroglyphen. Das Zeichen stand für einen Namen.
Danielle und Susan betrachteten das Foto und verglichen es mit der Hieroglyphe in der Steinwand über ihnen.
»Ich glaube, Sie haben recht«, sagte Susan.
»Ich bin mir nicht sicher, worauf ich hier blicke«, sagte Danielle. »Wie wär’s mit ein bisschen Hilfe?«
McCarter deutete auf die übereinstimmenden Abschnitte. »Das ist Sieben Ara«, sagte er. »Der Name eines hohen Wesens aus der Vorgeschichte der Maya. Aus einer Zeit noch vor Tulan Zuyua.«
»Vor Tulan Zuyua?«, fragte Danielle. »Ich dachte, das war ihr Garten Eden.«
»So ist es«, sagte McCarter. »Aber ihre Version der Genesis unterscheidet sich von unserer.«
Sie sah ihn schief an, was er als Bitte um weitere Informationen auffasste.
»Lassen Sie es mich so sagen«, begann er. »Die jüdischchristliche Version der Genesis fängt damit an, dass Gott Himmel und Erde erschafft. Der zweite und dritte Vers erzählen uns, die Welt habe
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