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Black Rain: Thriller (German Edition)

Black Rain: Thriller (German Edition)

Titel: Black Rain: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham Brown
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in Dunkelheit gelegen, und dann habe Gott das Licht erschaffen. Bei Vers sechsundzwanzig sind wir dann am sechsten Tag angelangt, und Gott erschafft den Menschen. Aber vor diesen sechs Tagen war nichts.
    In der Maya-Version dagegen«, fuhr er fort, »erstreckt sich die Geschichte vom Zeitpunkt der Erschaffung der Menschen sowohl rückwärts als auch vorwärts. Sie reicht bis zu einer Zeit vor Tulan Zuyua zurück, ehe die Menschheit überhaupt existierte, bis zu einer Rasse, die uns vorausging und die von den Maya die Holzpuppen genannt wurden.«
    Danielle kniff die Augen zusammen. »Davon habe ich schon gehört. Wie hängen sie mit der Geschichte zusammen?«
    »Es ist so«, sagte er. »In der Maya-Fassung brauchten die Götter vier Anläufe, bis sie erfolgreich die Menschen schufen. Beim ersten Versuch benutzten sie Lehm als Baumaterial, und es war mehr oder weniger ein totaler Reinfall. Die Schöpfung löste sich ständig in Matsch und Schlamm auf. Sie ließen sie also sterben und versuchten es noch einmal. Diesmal kamen Dinger heraus, die kreischten und stammelten, aber nicht sprachen. Da sie einen gewissen Wert in ihnen sahen, behielten die Götter sie und ließen sie zu den Tieren des Waldes werden, ehe sie zurück ans Reißbrett gingen. Sie versuchten es nun mit Holz als Material und brachten die Holzpuppen hervor, eine Art Prototyp für die Menschen.«
    McCarter hielt inne, um sich zu vergewissern, dass ihm alle folgten. »Die Holzpuppen waren Menschen schon recht ähnlich«, erklärte er. »Sie waren intelligent, ehrgeizig, sie konnten zählen, reden und logisch denken, aber sie waren in vielerlei Hinsicht merkwürdig. Das Popol Vuh, die heilige Schrift der Maya, berichtet, sie hätten keine Muskeln in Armen und Beinen gehabt und kein Fett am Leib. Es hieß, sie konnten reden, hatten aber steife, maskenartige Gesichter und missgebildete Körper; wie Strichmännchen vermutlich.«
    Susan mischte sich ein. »Im Wesentlichen mussten sie halt aufgepeppt werden, ein bisschen Fitnesstraining und ungefähr tausend Collagenspritzen.«
    »Genau«, sagte McCarter und lächelte. »Aber selbst in diesem etwas heruntergekommenen Zustand waren sie lebensfähig und brachten es zu Wohlstand und sogar Macht.«
    »Und dieser Sieben Ara«, sagte Danielle und deutete auf die Hieroglyphe an der Wand, »war einer von den Holzpuppen?«
    »Und ob«, sagte McCarter. »Ihr Anführer gewissermaßen. Der Beschreibung nach hatte er Augen und Zähne, die wie Edelsteine glänzten. Er hatte ein Nest aus Metall und die Macht, Licht in der Dunkelheit zu erschaffen. Er prahlte damit, er könnte die ganze Welt hell erleuchten – ein gewaltiges Versprechen in einer Welt permanenter Dämmerung. Aber in den Maya-Schriften steht auch, er war ein Betrüger, und obwohl er ein gewaltiges Licht erzeugen konnte, erhellte er nicht die ganze Welt, sondern nur seine unmittelbare Umgebung. Dennoch erhob sich Sieben Ara über die anderen, gab sich als Gott aus und zwang die anderen, ihn zu verehren, als wäre er Sonne und Mond zugleich.«
    Danielle schien zu verstehen. »Das wird den Göttern nicht sehr gefallen haben«, sagte sie.
    »Es ist nicht gut, sich den Zorn der Götter zuzuziehen«, erwiderte McCarter. »In keiner Kultur. Das Ergebnis ist vorhersehbar.«
    »Die Holzpuppen wurden zerstört«, vermutete Danielle.
    McCarter nickte. »Die Götter schickten wilde Bestien, die sie angriffen, und hetzten sogar ihre eigenen Tiere auf sie. Und als wäre das noch nicht genug gewesen, schickte der Himmelsgott Hurricane ein gewaltiges Unwetter, in dem sie ertranken wie die Sünder in Noahs Zeit. Es regnete einen ganzen Tag und eine Nacht, ein Regen aus schwarzem Harz, der vom Himmel strömte« , zitierte McCarter den Maya-Text. » Und er färbte die Erde schwarz. «
    »Ein brennender Regen?«, fragte Danielle.
    »Es gibt Quellen, die ihn als Feuerregen beschreiben, wie heißes Öl, Asche oder Napalm«, sagte McCarter. »Und weil er die Erde schwärzte, glauben manche, er könnte für einen Vulkanausbruch stehen, mit heißer Asche und Feuer, das vom Himmel fällt. Aber das Popol Vuh beschreibt ihn definitiv als Regen.«
    »Und Sieben Ara starb in diesem Regen?«
    »Eigentlich verschwand er schon vor dem schwarzen Regen«, sagte McCarter. »Aber die Mythologie legt den Schluss nahe, es sei notwendig gewesen, ihn loszuwerden, damit der Regen fallen konnte, als hätte seine Kraft die Götter herausfordern und den Regen verhindern können.«
    »Ich verstehe«, sagte

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