Black Rain: Thriller (German Edition)
murmelte eine Reihe Kraftausdrücke vor sich hin, als könnte es ihn von den Gefühlen reinigen, die in ihm aufwallten, wenn er genügend fluchte. Schließlich sah er Blundin wieder an. »Also gut«, sagte er. »Es fällt mir schwer, diese ganze Scheiße zu glauben, aber es bleibt mir wohl nichts übrig. Und jetzt? Wie finden wir diese Schweinehunde?«
Blundin hatte bereits einen Gegenangriff gestartet. »Da sie uns wahrscheinlich von der Forschungsabteilung aus angezapft haben, sollten wir dort anfangen. Indem wir selbst über die Hintertür in die Forschungsabteilung reingehen. Ich habe mir die Programme, die sie durchführen, schon angesehen, um Kandidaten für diesen Trojaner zu identifizieren.«
Der Direktor nickte zustimmend. »Okay, aber ich will, dass Sie es persönlich machen und mich dann direkt informieren. Und nur mich«, stellte er klar.
»Was ist mit den Jungs vom FBI?«
Gibbs zeigte sich unnachgiebig. »Niemand von außen. Nicht einmal jemand aus Ihrer Abteilung. Erst, wenn ich es Ihnen sage.«
Damit war Blundin einverstanden. Besser, man löste das Problem, bevor man es ausposaunte.
»Was wissen wir noch?«
»Nicht viel«, sagte Blundin. »Die Hacker haben breit gefächert auf Informationen zugegriffen, als hätten sie zunächst nicht genau gewusst, wonach sie suchten. Ihre Erkundungen betrafen mindestens ein Dutzend Projekte, vielleicht mehr. Ich überprüfe es noch. Das letzte Mal sind sie vor drei Wochen eingedrungen, am …« Er blätterte in seinem Bericht, bis er die richtige Seite gefunden hatte. »Am 4. Januar. Seitdem nicht mehr.«
»Haben wir die Codes von dieser Woche geändert?«
»Nein, sie wurden noch nicht geändert.«
Gibbs’ Gesicht rötete sich wieder. »Vielleicht sollten Sie das langsam mal tun.«
»Im Gegenteil«, sagte Blundin. »Unsere größte Chance, sie zu erwischen, ist, die Idioten noch einmal eindringen zu lassen. Ich habe einen Verfolger ins System eingeschleust, einen eleganten kleinen Sprinter, den sie nie bemerken werden. Wenn sie das System wieder anzapfen, folgen wir ihnen nach Hause.«
Gibbs hob die Hand. »Also gut. Es ist Ihr Fachgebiet, Sie leiten die Ermittlung. Tun Sie, was Sie tun müssen, aber behalten Sie es für sich. Ich will, dass keine Menschenseele damit befasst ist, bis ich weiß, was passiert ist. Verstanden?«
»Ja, klar«, sagte Blundin. »Ich hatte es beim ersten Mal schon so ziemlich kapiert.« Er griff nach seiner Zigarette und stellte fest, dass sie bis auf einen Stummel heruntergebrannt war. Er sah sie traurig an und überlegte, ob das Ding vielleicht noch einen Zug hergab, ehe er sie resigniert ausdrückte. Als er in seine Tasche griff, um eine neue herauszuziehen, war die Packung leer. Noch mehr Verdruss. »Für heute bin ich zu müde für diesen Mist«, sagte er, stand auf und angelte sein Sakko von der Stuhllehne. »Wir können uns morgen früh weiterzanken, wenn Sie wollen, aber jetzt gehe ich nach Hause.«
Gibbs sah auf die Uhr und gab nickend sein Einverständnis. Blundin ging in Richtung Ausgang, blieb in der Tür stehen und drehte sich um. »Da ist noch etwas«, sagte er.
»Nämlich?«
»Na ja, wir wissen es nicht mit Sicherheit, aber wir gehen stark davon aus, dass die ganze Sache mit dem Brasilienprojekt zu tun hat. Deshalb habe ich mir die Freiheit genommen, die entsprechenden Dateien zu überprüfen, und tatsächlich wurde auf alle zugegriffen. Auf jede einzelne davon.« Blundin zog seinen Mantel an und sprach dabei weiter. »Die Sache ist die: Bei der Überprüfung ist mir aufgefallen, dass an die Datensätze kein Projektcode angehängt war. Und die Finanzierungscodes gehörten zu einem völlig anderen Projekt.«
Gibbs sah überrascht aus. »Und wessen Eingaben waren das?«
»Die ihrer jungen Aufsteigerin da unten in Brasilien, Laidlaw.«
Gibbs wartete. »Und …«
»Na ja, weiß sie verdammt noch mal, was sie tut?«
Gibbs entspannte sich ein bisschen. »Machen Sie sich darüber keine Sorgen«, sagte er. »Das ist nur ein Buchhaltungsfehler. Sie haben das früher schon verpfuscht, weil sie nicht in ihrem Sektor arbeitet. Lassen Sie mich raten: Die Finanzierungscodes gehörten zu einem ihrer nordamerikanischen Projekte.«
»Richtig.«
Gibbs lächelte. »Buchhaltung«, sagte er. »Ich lese denen morgen die Leviten und sorge dafür, dass das richtiggestellt wird. Finden Sie nur den Hurensohn, der den Hackerangriff verübt hat.«
»In Ordnung«, sagte Blundin und steckte den Zettel in seine Tasche. »Ich
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