Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Black Rain: Thriller (German Edition)

Black Rain: Thriller (German Edition)

Titel: Black Rain: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham Brown
Vom Netzwerk:
Stunden später tat sich ein Anblick vor ihnen auf, den Danielle nicht erklären konnte, obwohl sie staunend davorstand.
    Sie trat aus dem Schatten des Regenwalds auf eine große, kreisrunde Lichtung, die nur von Gestrüpp und hellem, trockenem Gras bewachsen war. Die Dunkelheit, durch die sie die letzten fünf Tage gewandert waren, machte blendendem Sonnenlicht Platz. Hier verzichtete der Wald auf die Herrschaft, die er ansonsten über Hunderte von Kilometern in alle Richtungen ausübte. Aber das war noch die kleinere Überraschung.
    Danielle kniff die Augen in der plötzlichen Helligkeit zusammen und schirmte sie mit der Hand ab. In der Mitte der Lichtung erhob sich eine graue Steinpyramide über das flache, offene Gelände. Ihre steilen Wände waren an drei Seiten glatt, während auf der vierten eine einzelne Treppe zu einem kleinen, quadratischen Dach emporführte, fünfzehn Stockwerke über dem Waldboden.
    Ein Bauwerk von unverkennbarer Maya-Art, so perfekt wie es nur sein konnte, und doch wirkte es aus Gründen, die Danielle und später McCarter nur schwer erklären konnten, fremd und fehl am Platz. Nicht nur hätte es nach allem, was sie über die Maya wussten, gar nicht hier sein dürfen, es hätte auch nicht so aussehen dürfen, wie es aussah. Es hätte unter wild wuchernder Vegetation und Erde begraben sein müssen, genau wie es McCarter der Gruppe vom ersten Tag an gesagt hatte. Es hätte unter dem Gewicht seines eigenen Mauerwerks zerfallen und zerbröseln müssen, während es im Griff des dichten Regenwalds ertrank.
    Aber es tat nichts dergleichen. Es stand unangetastet und bedrohlich da, trotzig ungebeugt. Es beunruhigte Danielle auf eine Weise, die sie nicht erklären konnte.
    Beim bloßen Anblick der Pyramide begannen die anderen Teammitglieder lauthals zu jubeln und einander zu gratulieren. Mehrere von ihnen liefen auf den Fuß des Tempels zu, als würde der Erste, der ihn berührte, einen Preis gewinnen.
    Sie blieben kurz bei Danielle stehen, um sie zu beglückwünschen, ehe sie McCarter einfingen und ihn triumphierend mit sich schleiften.
    Danielle ließ sie gehen; sie zog es vor, den Augenblick still auszukosten. Als sie weiter in die Lichtung hineinging, hatte sie ein starkes Gefühl von Erfüllung. Endlich konnte sie auf etwas Konkretes verweisen. Der Tempel konnte nicht verschwinden wie die anderen Spuren. Er konnte sich nicht als Schwindel, dummer Streich oder Übersetzungsfehler herausstellen. Er war greifbar, konkret und unwiderlegbar. Sie würde finden, wonach sie suchten, und sie würde als Heldin nach Washington zurückkehren.

Neunzehntes Kapitel
     
    Matt Blundin saß am Ende eines Siebzehn-Stunden-Tages verärgert und erschöpft in Stuart Gibbs’ Büro. Der Direktor hatte sich ihm gegenüber in seinem Sessel zurückgelehnt und starrte ausdruckslos an die Decke.
    Es war 2.00 Uhr morgens in Washington, und Blundin hatte gerade die Feinheiten eines Problems erklärt, das er kurz zuvor entdeckt hatte: die Verletzung ihrer Sicherheitssysteme und Datendiebstahl.
    Gibbs beugte sich nach vorn und atmete lautstark aus. »Was haben Sie noch?«
    »Das war alles«, sagte Blundin. »Im Augenblick wissen wir nur, was passiert ist.«
    »Es interessiert mich einen feuchten Dreck, was passiert ist«, schimpfte Gibbs. »Ich will wissen, wie es passiert ist, warum es passiert ist, und wer dafür gesorgt hat, dass es passiert.« Und mit diesen Worten schleuderte er den Bericht über den Schreibtisch. Die Blätter fächerten sich auf und stießen gegen Blundins vorstehenden Bauch.
    Blundin klaubte den Bericht aus seinem Schoß und legte ihn wieder auf den Tisch. Das ging nun schon seit Stunden so, und Blundin war es leid, sich Gibbs’ Phrasen anzuhören, zumal er Gibbs seit Jahren warnte, dass ihre Datensicherheit nicht gewährleistet sei. Blundin rieb sich den Hals, er war verschwitzt und schmutzig nach einem so langen Tag, und am liebsten hätte er auf Gibbs eingedroschen.
    Er zog eine zerdrückte Packung Zigaretten aus seiner Brusttasche und steckte sich eine in den Mund. Ein zweimaliges Schnippen des Feuerzeugs, und das Ende der Zigarette glimmte rot. Erst nach einem langen Zug setzte er zu einer Antwort an.
    »Schauen Sie«, sagte er, und weißer Rauch quoll aus seinem Mund. »Ich kann Ihnen sagen, wie es wahrscheinlich gemacht wurde. Ich kann Ihnen sogar sagen, wann es wahrscheinlich passiert ist, aber das hilft uns nicht, denn es könnte jeder im Netzwerk gewesen sein, in diesem Gebäude oder

Weitere Kostenlose Bücher