Black Rain: Thriller (German Edition)
Chollokwan?«
Er antwortete nicht sofort, offenbar erschreckt von der hallenden Stimme.
»Natürlich sind sie es«, antwortete Verhoven.
Sie wollte es bestätigt haben. »Kommen Sie, ja oder nein?«
»Ich glaube, ja«, sagte Devers. »Es klingt nach ihrer Sprache, aber …«
Während Devers angestrengt lauschte, fing Danielle Hawkers Blick auf. Er suchte sich einen Platz auf ihrer Seite des Feuers und ließ sich auf einer Holzkiste nieder. »Jetzt werden wir ja sehen, ob Ihr Plan funktioniert.«
Der Plan war einfach; sie hatten für den Fall eines Angriffs einen sicheren Bereich in der Mitte des Lagers geschaffen. Der Bereich war von Rauchkanistern umgeben. Außerdem standen Flutlichtstrahler, wie sie in Sportstadien verwendet werden, auf Stativen ringsum.
Falls sie sich einem Angriff bei Tag gegenübersahen, würden die Kanister dichten, schwarzen Rauch ausstoßen und die Gruppe in Sekundenschnelle vor heranstürmenden Angreifern verbergen. Der Rauch würde die Infrarotvisiere an den Gewehren von Verhovens Männern jedoch nicht beeinträchtigen, und sie könnten beliebig aus ihrer Deckung feuern.
Kam die Attacke bei Nacht, wie es jetzt der Fall zu sein schien, würden die Flutlichter denselben Zweck erfüllen. Sie würden alle Angreifer blenden, während das NRI-Team in der schwarzen Leere im Zentrum verschwand und nötigenfalls von dort feuern konnte.
Danielle suchte die Lichtung mit den Augen ab. Für den Moment waren sie allein.
»Irgendwas auf dem Schirm?«, fragte Verhoven.
Sie schaute auf den Laptop. »Noch nicht«, sagte sie. »Sie müssen zu weit draußen sein.«
»Ich sehe sie jetzt«, meldete einer von Verhovens Männern über Funk. »In den Bäumen im Süden sind ein paar.«
Während er noch sprach, begann der Laptop leise zu piepsen. Zielobjekte tauchten auf dem Schirm auf, kleine rote Punkte inmitten einer grauen Fläche, einige im Süden und weitere auf der Westseite.
Verhoven griff nach dem Funkgerät. »Lasst euch zurückfallen. Besser, wir sind nicht so weit auseinandergezogen, wenn es zum Kampf kommt.«
Verhoven nahm ruhig das Gewehr von der Schulter. »Das wird eine interessante Nacht«, sagte er. Er klang eher verdrossen als besorgt, wie jemand, der eine unangenehme Aufgabe erledigen muss, die er zu lange vor sich hergeschoben hat.
Danielle sah ihn an. »Wir sollten lieber die zusätzlichen Gewehre holen«, sagte sie.
Verhoven warf einem der Träger einen Schlüssel zu. »Los, Tempo.«
Die Gewehre befanden sich in einer langen Kiste neben Verhovens Zelt, aber die Kiste war aus Sicherheitsgründen abgeschlossen. Der Mann würde eine Minute brauchen, um sie zu holen.
Während er davonstürmte, ertönten die Stimmen wieder, lauter diesmal, weil sich mehrere zu einem Sprechgesang vereinten. »Das ist nicht gut«, sagte Polaski. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass das gut ist.«
»Was sagen sie?«, fragte Danielle.
»Es ist kaum zu verstehen«, sagte Devers. Die Stimmen hoben und senkten sich, dann hoben sie sich wieder. »Es ist eine Art Lied, eigentlich kein …«
Eine zweite Eingeborenenstimme unterbrach Devers, sie übertönte den Chor mit einem Schrei vom westlichen Rand. Er wurde rasch von einem aus Osten beantwortet, dann folgte der Norden und schließlich der Süden.
Danielle drehte sich in die jeweilige Richtung und suchte nach der Quelle der Schreie, obwohl diese bereits erstarben und wieder von dem tiefen, rhythmischen Sprechgesang ersetzt wurden.
Polaski murmelte etwas Unverständliches angesichts dieser neuesten Entwicklung, und McCarter legte Susan eine Hand auf die Schulter und blickte umher.
»Uns passiert doch nichts, oder?«, sagte sie.
McCarter schüttelte den Kopf. »Bleiben Sie nur ruhig.«
Zivilisten in Gefahr, genau was Danielle hatte vermeiden wollen. »Was zum Teufel sagen sie?«, fragte sie Devers.
»Es ist schwer auszumachen.«
»Kommen Sie«, brauste sie auf. »So nützen Sie uns nichts.«
»Es ist nicht so einfach«, beharrte er. »Ihre Sprache ist nicht wie unsere, sie ist nicht völlig linear.« Er lauschte angestrengt. »Sie rufen die Geister an«, sagte er. »Bitten sie, den Wald von der Pest und der Heimsuchung zu säubern, die wir heraufbeschworen haben. Oder vielleicht sind wir die Pest und die Heimsuchung. So oder so scheinen wir das Problem zu sein.«
Verhoven lachte. »Natürlich sind wir das Problem.« Er lud sein Gewehr durch und trat einen Schritt vor. »Wenn sie uns loswerden wollen, werden sie jedenfalls ein bisschen mehr
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