Black Rain: Thriller (German Edition)
findest -, dann haben wir buchstäblich die Chance, die Welt zu verändern.«
Zweites Kapitel
Der rostige Hangar stand am Ende eines selten benutzten Flugfelds am Rand der kleinen Bergstadt Marejo. Unkraut wuchs ungehindert entlang seinen Wänden, und Tauben nisteten im Dach, doch so verlassen das Gebäude auch aussah, wurde es ebenso wie die verwitterte Betonlandebahn noch sporadisch genutzt.
Einer dieser Nutzer war ein vierzigjähriger, dunkelhaariger Amerikaner, Eigner und Pilot eines betagten olivgrauen Hubschraubers – eines Bell UH-1, gemeinhin Huey genannt.
Nach drei Stunden Arbeit in dem schwülwarmen Hangar machte er sich einerseits Sorgen um die Flugtauglichkeit des Huey und staunte andererseits, dass er überhaupt noch funktionierte. Während seine Augen von einem Abschnitt des Hubschraubers zum anderen huschten, fragte er sich, wie viele Teile er wohl noch notdürftig zusammenflicken konnte, bis das Ding endgültig den Geist aufgab. Er würde es bald wissen, dachte er mit grimmiger Heiterkeit.
Als er gerade einen Werkzeugkasten wegräumen wollte, drang das Geräusch eines sich nähernden Fahrzeugs durch das offene Hangartor, eines gut eingestellten, teuren Motors, der an einem Ort wie Marejo völlig fehl am Platz war.
Froh um jeden Vorwand, an die frische Luft zu gehen, schlenderte er zum Eingang und wischte sich die Hände an einem zerschlissenen Lappen ab. Ein staubiger Landrover näherte sich langsam über die Zufahrtsstraße auf der gegenüberliegenden Seite der Rollbahn. Er nahm an, das Ganze hing mit dem Anruf vom Vorabend zusammen, einem Angebot, das er ohne zu zögern abgelehnt hatte. Dann kamen sie jetzt also, um persönlich mit ihm zu reden. Diesmal mussten sie wirklich etwas brauchen.
Der schwarze SUV schwenkte in seine Richtung und parkte am Rand des Rollfelds. Die Tür ging auf, und zu seiner Überraschung stieg eine Frau aus. Attraktiv und modisch gekleidet, die Augen hinter einer Schildpattsonnenbrille verborgen, schritt sie entschlossen auf den Hangar zu, beinahe streitlustig in ihrem Gang, wie ein Tiger, der auf einen Kampf aus ist.
Während sie näher kam, wurde ihm seine eigene schmuddlige Erscheinung bewusst, verschwitzt und voller Schmiere, wie er war, und mit einem Dreitagebart. »Na, großartig«, murmelte er, ehe er wieder nach drinnen ging, um sich wenigstens ein bisschen Wasser ins Gesicht zu spritzen.
Er hatte noch sein Gesicht über das Waschbecken gebeugt, als er die Sohlen ihrer Stiefel über den Betonboden klappern hörte.
» Com Licenca «, sagte sie auf Portugiesisch. »Entschuldigen Sie. Ich suche nach einem Piloten namens Hawker. Man hat mir gesagt, ich könnte ihn hier finden.«
Er drehte den Wasserhahn zu, trocknete sich das Gesicht mit einem Handtuch ab und schaute in den fleckigen Spiegel – eine unerhebliche Verbesserung. Er drehte sich um. »Sie sprechen Portugiesisch«, sagte er.
»Und Sie sprechen Englisch«, erwiderte sie. »Amerikanisches Englisch. Sie müssen Hawker sein.« Sie streckte die Hand aus. »Ich heiße Danielle Laidlaw, ich bin vom NRI, dem National Research Institute, aus den Staaten.«
Er nickte und schüttelte ihr vorsichtig die Hand. »Vom NRI?«
»Wir sind eine von der Regierung geförderte Forschungseinrichtung. Wir beschäftigen uns mit Hightech-Projekten in Zusammenarbeit mit Universitäten und Unternehmen. Allerdings bin ich nicht direkt aus diesen Gründen hier.«
Er hatte schon Gerüchte über das NRI gehört. Und wie unzuverlässig diese Quellen auch gewesen sein mochten, hinter dem Institut steckte mehr, als es ihr kleiner PR-Text nahelegte. »Ihr seid hartnäckig, das muss man euch lassen.«
»Sie sollten sich geschmeichelt fühlen«, sagte sie und lächelte.
»Geschmeichelt ist nicht ganz das richtige Wort«, entgegnete er, auch wenn er das Lächeln unwillkürlich erwiderte. »Ich habe Ihrem Freund am Telefon eine Absage erteilt. Offenbar hat man Ihnen nichts davon gesagt.«
Sie nahm die Sonnenbrille ab. »Doch. Aber nach allem, was ich gehört habe, kam er nicht einmal dazu, Ihnen ein Angebot zu machen.«
Er warf das Handtuch in das Waschbecken. »Das hatte seinen Grund.«
»Hören Sie«, sagte sie, »ich bin auch nicht gerade begeistert darüber, dass ich hier sein muss. Vier Stunden auf einer Schotterpiste – das ist nicht meine Vorstellung von einem angenehmen Nachmittag. Aber ich habe diesen weiten Weg auf mich genommen, um mit Ihnen zu sprechen. Sie könnten mir also wenigstens zuhören. Was kann es
Weitere Kostenlose Bücher