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Black Rain: Thriller (German Edition)

Black Rain: Thriller (German Edition)

Titel: Black Rain: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham Brown
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ausgewählt.
    Er sagte sich, dass er alle abgelehnt hatte, die offenkundig unmoralisch waren, aber in Gegenden, wo der Wahnsinn regierte, war der Unterschied oft schwer auszumachen. Waffen hatten stets noch mehr Waffen im Schlepptau, ein toter Kriegsfürst wurde durch zwei neue ersetzt, zwischen denen eine blutige Fehde ausbrach. Ein Ölhafen, der einem wahnsinnigen Diktator Geld einbrachte, brachte den Menschen, die in und um ihn arbeiteten, auch Arbeit und Brot – war es moralisch oder unmoralisch, so ein Ding in die Luft zu jagen? Irgendwann konnte er es nicht mehr sagen. Er verließ Afrika und kam nach Brasilien, bereit, für alle Zeit zu verschwinden. Eine Weile sah es so aus, als wäre es ihm gelungen, aber dann war der Anruf doch gekommen. Manchen Leuten war es offenbar nicht erlaubt zu verschwinden.
    Hawker betrachtete die Frau ihm gegenüber und begriff zuletzt, dass ihr Angebot nicht im Konjunktiv formuliert gewesen war. »Sie haben Sicherheitsprobleme.«
    »Anonyme Drohungen und ein Einbruch in unserem Hotel. Es wurden Dinge gestohlen, andere zerstört. Dinge von geringem Wert, aber die Botschaft war klar: Jemand will nicht, dass wir da rausgehen.«
    »Irgendwelche Kandidaten?«
    »Jede Menge. Von radikalen Umweltschützern, die glauben, wir wollen den Regenwald zerstören, bis zu Bergbauund Holzfällerkonzernen, die befürchten, wir wollen sie daran hindern, ihn zu zerstören. Aber wir haben Grund zu der Annahme, dass noch andere Motive eine Rolle spielen.«
    Er wusste, was sie meinte: Es ging um mehr, als sie ihm sagen konnte oder wollte. Aber sie wollte, dass er im Großen und Ganzen Bescheid wusste. Das führte ihn zu der Überlegung, wie viel sie selbst wohl wusste. Sie schien ein bisschen jung für jemanden, der eine solche Position bekleidete und solche Anfragen machte. Nein, entschied er dann, jung war nicht das richtige Wort. Eher eifrig oder begierig. Vielleicht wirkte man so, wenn man noch an das glaubte, was man tat. Er konnte sich nicht mehr daran erinnern.
    »Ich stelle keine Fragen?«, vermutete er.
    »Nicht viele, die ich beantworten kann.«
    Er versuchte es auf einem anderen Weg, mit etwas, das sie zumindest bis zu einem gewissen Maß würde bestätigen können. »Und was wissen Sie über mich?«
    »Genug.«
    »Genug?«
    »Genug, um mich zu fragen, was ein Mann mit Ihrem Ruf in dieser gottverlassenen Gegend treibt.«
    »Leute, die mir vertraut haben, sind gestorben«, sagte er und dachte, wenn sie das nicht wusste, dann wusste sie nicht genug. »Wollen Sie mich immer noch anheuern?«
    Sie schien ungerührt. »Die Leute, für die ich arbeite, wollen es. Sie waren der einzige Name auf einer sehr kurzen Liste. Persönlich ausgewählt, wie es scheint.«
    »Von wem?«
    Sie trank vorsichtig noch einen Schluck von dem Kaffee und betrachtete die Absplitterungen im Rand, als sie das Glas wieder abstellte. Einen Moment lang dachte er, sie würde ihm keine Antwort geben, aber dann funkelten ihn ihre Augen wieder an. Offenbar hatte sie ihn lange genug warten lassen. »Stuart Gibbs«, sagte sie. »Er ist der Director of Operations beim NRI.«
    Der Name ratterte in seinem Kopf. Hawker kannte den Mann nicht, aber er hatte von ihm gehört. Gibbs war ziemlich weit oben in der CIA gewesen, als Hawker seinen Abschied nahm, ein aufgehender Stern mit dem Ruf, arrogant und rücksichtslos zu sein. Und jetzt leitete er das NRI oder zumindest einen Teil davon. Eine nette kleine Organisation.
    Sein ganzer Instinkt schrie, er solle dieses Angebot ablehnen, dieser eifrigen jungen Frau sagen, Direktor Gibbs möge zur Hölle fahren und seine Offerte mitnehmen. Das einzige Recht, das man als Exilant noch hatte, war schließlich das, einer zu bleiben. Und Hawker war geneigt, davon Gebrauch zu machen, aber inzwischen begann eine andere Idee in seinem Kopf Gestalt anzunehmen: die Möglichkeit, eine Tür könnte sich öffnen, von der er gedacht hatte, sie sei für immer verschlossen. Und es würde mit Direktor Gibbs und seinem persönlichen Interesse an der Operation beginnen.
    »Wie lange sind Sie dabei?«, fragte er.
    »Sieben Jahre.«
    »Fast von Beginn an«, sagte er und zeigte ihr damit, dass er ein wenig über die Organisation Bescheid wusste. »Und Gibbs?«
    »Vom ersten Tag an«, erwiderte sie, nicht erfreut über sein Bohren. »Wie Sie sich vermutlich schon dachten.«
    Hawker hatte es sich tatsächlich gedacht, und es bestärkte ihn nur in der Absicht, Nein zu sagen, aber sie ließ ihn gar nicht dazu

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