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Black Rain: Thriller (German Edition)

Black Rain: Thriller (German Edition)

Titel: Black Rain: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham Brown
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schief. »Es sieht fast aus wie …«
    »Wie was?«
    Sie drehte sich zu ihm um. »Ein Baum.«
    Kaufman betrachtete die Linien erneut. Er konnte es sich offenbar nicht vorstellen.
    Sie versuchte zu helfen. »Hier sind die Wurzeln«, sagte sie und deutete auf den Teil der Spuren, der ihnen am nächsten war. »Der untere Teil des Baums. Und das wäre der Stamm«, sagte sie und fuhr die parallelen Linien nach oben entlang. »Und diese Wirbel sind die Zweige und Blätter.« Sie drehte sich zu Kaufman um. »Ein Baum.«
    Kaufman und Lang starrten auf das Muster. Dünne Linien, kaum mehr als Kratzer. Es war nicht leicht, einen Baum darin zu erkennen.
    Susan bemerkte ihr Zögern. »Ich meine, es sieht nicht aus wie diese anderen Zeichen«, sagte sie. »Dort gab es nur Winkel und gerade Linien. Das hier sind lauter Kurven.«
    Kaufman sah erneut hin. »Wie kommt es, dass Sie einen Baum sehen und wir nicht?« Er blickte ihr ins Gesicht. »Erwarten Sie vielleicht einen Baum?«
    »Nein«, sagte sie, »erwarten nicht. Aber man sieht ihn häufig in der Maya-Kunst. Er heißt der Weltenbaum. Er verbindet die drei Zonen des Lebens, die Unterwelt im Bereich der Wurzeln, die mittlere Welt, in der wir leben, im Stamm und das Reich der Götter oben in den Zweigen. Und genau das sehe ich hier«, sagte sie, ihrer Sache nun sicher. »Das ist Kunst. Keine Schrift.«
    Kaufman sah noch einmal hin, dann tippte er Lang an, der auf normales Licht zurückschaltete. Es dauerte, bis sich ihre Augen daran gewöhnt hatten.
    »Ms. Biggs, wissen Sie, was ein Ground Scan ist?«
    Sie nickte. »Dabei wird elektrischer Widerstand im Boden gemessen, um den mineralischen Aufbau der Untergrundschichten zu bestimmen. Wir setzen ihn manchmal vor Ausgrabungen ein.«
    »Man kann es wie Ultraschall verwenden«, sagte Kaufman. »Wir haben heute Morgen mehrere Ground Scans und eine Reihe von Ultraschallmessungen durchgeführt, und wir glauben, dass dieser Tempel über einer riesigen Höhle erbaut wurde. Würde Sie das überraschen?«
    Sie und McCarter hatten vermutet, dass es eine Höhle gab, aber sie hatte es nicht verraten wollen. »Eigentlich nicht. Die Schwefeldämpfe müssen irgendwoher kommen, entweder aus Vulkanschloten oder einer Schwefelhöhle. Wir haben ein bisschen herumgestochert, aber wir konnten keinen Eingang finden.«
    Kaufman lächelte. »Das liegt daran, dass der Tempel genau darüber erbaut wurde. Das Wasser beweist es. Der Tempel ist der Eingang zur Höhle.«
    Kaufman zeigte auf den Brunnen, und die drei spähten in die kreisrunde, dunkle Tiefe. »Poe wäre stolz.«
    Susan schaute in den Brunnen.
    Kaufman machte einem seiner Männer ein Zeichen. »Bring sie zurück zu den anderen«, sagte er. »Und sie sollen alle anständig zu essen und Wasser bekommen.« Er sah Susan an. »Sie sehen, ich halte mein Versprechen.«
    »Ich nehme an, Sie wären wütend, wenn ich den anderen erzählen würde, was ich hier gesehen habe«, vermutete Susan.
    »Ganz und gar nicht«, erwiderte Kaufman. »Bereden Sie ruhig alles. Vielleicht fällt Ihrem Professor McCarter etwas dazu ein. Wenn ja, würde ich es gern hören.«
    Susan nickte, verwirrt und überrascht, aber viel ruhiger als zuvor.
    Als sie hinausgeführt wurde, warf sie einen Blick zurück und sah, dass Kaufman etwas aus der Tasche zog. Doch bevor sie feststellen konnte, was es war, stieß ihr Bewacher sie weiter, und sie stiegen nach oben.
     
    Im Altarraum wandte sich Kaufman an Lang. »Genau hier hat Dixon die Steine gefunden«, sagte er. »Und den fünften Kristall.«
    Lang schien mit dieser Schlussfolgerung nicht glücklich zu sein. »Der Kerl war nicht bei Verstand, ich würde nichts von dem glauben, was er sagt. Wenn diese Kristalle das sind, wofür Sie sie halten, dann stammen sie aus einer Art Apparat, nicht aus … so etwas.« Er gestikulierte in Richtung Altar.
    »Die Eingeborenen haben sie gefunden«, sagte Kaufman im Brustton der Überzeugung. »Sie haben die Kristalle als eine Art Kultgegenstand benutzt. Sie angebetet, oder etwas in der Art.«
    »Das ist die Theorie des NRI«, bemerkte Lang.
    »Die sie – und uns – immerhin bis hierher geführt hat«, erinnerte ihn Kaufman. »Es ist ein bisschen spät, diese Theorie jetzt in Frage zu stellen.«
    Lang gab nach und wandte sich wieder dem Altar zu. Er schaltete das Schwarzlicht ein und leuchtete die Zeichen im Stein aus, den Baum, den Susan gesehen hatte. Es gab vier kleine Vertiefungen im unteren Teil der Darstellung, eine im mittleren Teil, dem

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