Black Rain: Thriller (German Edition)
Stamm, und vier weitere oben. »Ich hätte nur gern einen Beweis.«
Kaufman nickte und öffnete das Kästchen in seiner Hand. Es war ein Etui und enthielt die grauen metallischen Steine sowie den größeren Kristall, die Dixon gefunden hatte. Er legte sie in die Vertiefungen, die Würfel unten, und den Kristall oben. Die Würfel ließen sich nahtlos einfügen, der Kristall dagegen nicht. Er versuchte es im mittleren Schlitz, wo er mit einem leisen Klicken einrastete.
Nun zog Kaufman ein weiteres Kästchen aus der Tasche – jenes, das er Danielle nach ihrer Gefangennahme abgenommen hatte. Wie Dartpfeile lagen darin die Martin-Kristalle aufgereiht. Er legte sie in die Vertiefungen am oberen Ende des Baums, tauschte und bewegte sie, bis alle perfekt passten. Nichts geschah.
»Kein Zauber«, bemerkte einer der Söldner.
»Wir suchen nicht nach Zauberei«, erwiderte Kaufman erbost.
»Trotzdem«, merkte Lang an, »einer fehlt uns noch.«
»Ja«, sagte Kaufman und erinnerte sich daran, dass das NRI einen der Kristalle seziert hatte. Es gab fünf Vertiefungen, aber nur vier vollständige Kristalle. »Allerdings glaube ich nicht, dass das hier eine Rolle spielt.« Er sah Lang an.
Lang schüttelte den Kopf. »Ich wüsste nicht, wie das hier Energie erzeugen könnte. Das Mädchen hat recht – das ist einfach nur Kunst, antike, primitive Kunst.«
Kaufman sah sich um. »Ja«, sagte er. »Nur Kunst. Wie in jeder Kirche werden die Glitzerdinger oben zur Schau gestellt, aber die echten Wahrheiten irgendwo in einer Gruft versteckt.«
Lang nickte. »Wie wär’s, wenn wir die Ultraschallausrüstung holen und schauen, was wir herausfinden?«
Kaufman antwortete nicht. Er betrachtete die Zeichnung wieder. »Sehen Sie hier einen Baum?«
Lang schaute ebenfalls. »Ja, ich denke schon. Wie das Mädchen sagte, die Verbindung der drei Zonen des Lebens.«
»Wie sieht es mit einem Tunnel aus?«, fragte Kaufman. »Der Kristall passt zwischen die Linien. Das deutet für mich auf eine Hohlstruktur hin. Ein hohler Baum ist ein Tunnel.« Er schaute über den Rand in die Tiefe. »Oder vielleicht ein Brunnen.«
Lang sah Kaufman an, dann die Zeichnung und den Brunnen hinter dem Altar. »Ich weiß, was Sie denken«, sagte er. »Lassen Sie mich erst den Ultraschall erledigen.«
Einige Minuten später, während Lang alles für die Ultraschallmessung vorbereitete, befahl Kaufman seinen anderen Söldnern, den Stein zu verschieben, der immer noch den halben Eingang versperrte. Er brauchte mehr Platz, um Dinge in den Tempel zu schaffen, und war überzeugt, sie würden außerdem mehr Platz brauchen, um die zu erwartenden Funde nach draußen zu schaffen. Aber seine Männer ließen es an der Umsicht fehlen, die das NRI-Team an den Tag gelegt hatte, und die Granitscheibe sprang entlang eines bereits existierenden feinen Risses tiefer auf. Nach einem raschen Wortwechsel und einer oberflächlichen Prüfung war ein weiterer Versuch, die Platte zu bewegen, endgültig zu viel. Der Stein brach in zwei Hälften, der größere Teil fiel durch die Öffnung auf die Treppe darunter, wo er in tausend Stücke zersprang.
Kaufman sah sich die Bescherung an. »Macht das weg«, sagte er angewidert.
Die Söldner ließen ihre Ausrüstung fallen und machten sich rasch an die Aufräumarbeiten.
»Gute Arbeit«, sagte Lang und deutete auf das Chaos. »Bezahlen Sie die extra dafür?«
Kaufman sah es philosophisch. »Das war keine Glanztat, aber wenn sich der Stein nicht verrücken ließ, hätten wir ihn letztendlich sowieso zerbrechen müssen.«
Achtundzwanzigstes Kapitel
Der Helikopter lag zertrümmert am Boden. Er war wie ein Geschoss durch die Bäume gerast, um dann von der lebendigen Tiefe des Regenwaldes geschluckt zu werden. Doch entgegen der prahlerischen Behauptungen des NOTAR-Piloten war der Huey weder explodiert noch ausgebrannt. Tatsächlich war der größte Teil des Treibstoffs eine Stunde nach dem Absturz im Boden versickert, ohne Schaden anzurichten.
Hawker war nach kurzer Bewusstlosigkeit zu sich gekommen und hatte es fertig gebracht, sich und Polaski aus dem Wrack zu befreien. Er hatte Polaskis leblose Gestalt zu einem umgestürzten Baum etwa zwanzig Meter entfernt getragen und ihm einen mit kaltem Wasser getränkten Lappen auf die Stirn gelegt. Daraufhin hatte der Verletzte Lebenszeichen von sich gegeben.
Allerdings befand sich Polaski im Delirium; er hatte offenkundig Schmerzen, murmelte zusammenhanglos und hielt die Augen halb
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