Black Sun - Thriller
bestand darin, eine gute Deckung zu finden. Die Kammlinie oberhalb von ihm sah nach einer Möglichkeit aus.
Während er durch das Buschwerk hastete, machte die Drohne einen Überflug, sie surrte so nahe an ihm vorbei, dass sie ihn beinahe streifte.
Er blickte auf die Stummelflügel und war froh, dass sie unbewaffnet zu sein schien. Dann hörte er eine zweite Drohne, gefolgt vom schrillen Pfeifen einer nicht gelenkten Rakete.
Er warf sich zu Boden. Das Geschoss zischte an ihm
vorbei und explodierte dreißig Meter vor ihm. Er spürte die Erschütterung des Einschlags und eine Hitzewoge, aber er war weit genug entfernt, dass sie ihm nichts anhaben konnte.
Als die zweite Drohne vorbeigeflogen war und zu einem Wendemanöver ansetzte, spurtete Hawker zum Kamm und kletterte zwischen die Felsen. Unter einem Dach aus riesigen Felsblöcken ging er in Deckung.
Fürs Erste in Sicherheit, hielt er nach den Drohnen Ausschau. Sie waren höher gestiegen und kreisten träge über ihm wie mechanische Bussarde. Das konnte nur eins bedeuten: Sie waren hier, um ihre Beute festzunageln. Die eigentlichen Jäger waren noch unterwegs.
Danielle wurde mit vorgehaltener Pistole zurück ins Gästehaus getrieben. Der Mann, der sich als Sarawitsch vorgestellt hatte, folgte. Pfarrer Domingo und mehrere Dorfbewohner wurden hereingebracht. Danielle erkannte Maria, die Frau, die sich um Yuri gekümmert und ihr das Kleid geborgt hatte. Sie erhielten den Befehl, sich auf den Boden zu knien.
»Tun Sie das nicht«, flehte Danielle. »Die Leute haben nichts mit mir zu tun.«
Sarawitsch setzte eine Flasche Wodka an die Lippen. »Sie machen sich selbst etwas vor, junge Frau. Diese Leute sind ausschließlich wegen Ihnen hier. Sie verstecken den Jungen«, sagte er. »Genau wie Sie es getan haben.«
Danielle musterte Sarawitschs Männer. Sie waren jung, mit harten Gesichtern, der gleiche Typ Männer wie die, die ins Hotel gekommen waren. Zweifellos wollten sie Rache für ihre Kameraden. Sie sah es in ihren Gesichtern.
Und Sarawitsch … Er hatte einen Blick, der erahnen ließ, dass er diese Arbeit nicht zum ersten Mal tat.
Zum ersten Mal seit vielen Jahren empfand Danielle unkontrollierbare Angst.
Man befahl ihr, sich neben Pfarrer Domingo zu setzen.
»Wo ist der Junge?«, fragte Sarawitsch.
Sie wollte Yuri nicht verraten, aber sie war überzeugt, dass der Russe alle töten würde, wenn sie es nicht tat.
»Ich weiß es nicht«, sagte sie.
»Du lügst!«, schrie er wütend und schlug ihr seine Makarow-Pistole seitlich an den Kopf.
Sie stürzte zu Boden, und er zielte und feuerte. Der Knall ließ den Raum erbeben. Alle fuhren zusammen, Staub stieg von einem Loch im Boden auf, das nur Zentimeter von Danielles Gesicht entfernt war.
Vorsichtig kehrte sie in eine kniende Position zurück, die Hände erhoben. Sarawitsch trat einen Schritt zurück und nahm einen weiteren langen Zug aus seiner Wodkaflasche. Er wirkte wie ein Mann, der sich auf etwas vorbereitet, was er nicht gern tat, aber nicht vermeiden konnte.
»Wir haben bereits die Kirche und das Haus dieser Frau durchsucht und alle Häuser in dieser Straße. Und den Jungen haben wir noch immer nicht gefunden«, sagte er.
»Er ist verschwunden«, sagte Maria. »Wir wissen nicht, wo er ist. Er muss weggelaufen sein.«
Sarawitsch schlenderte zur Wand, wo McCarter lag. Er schnippte mit dem Finger an den Infusionsschlauch.
»Ich habe keine Angst vor Ihnen«, sagte McCarter.
»Sie machen keinen so tollen Eindruck«, sagte Sarawitsch. »Vielleicht sollte ich Sie aus Ihrem Elend erlösen.«
Danielle hielt den Atem an; sie entspannte sich nur leicht, als sie hörte, wie sich Sarawitschs Schritte von McCarter entfernten.
Er baute sich vor den Gefangenen auf, beäugte sie und drohte ihnen mit dem Finger.
»Ihr habt alle das Gleiche gesagt«, stellte er fest, und es hörte sich an, als fände er es gut so. »Aber eine gut gesponnene Lüge ist nicht dasselbe wie die Wahrheit.«
Danielles Verstand arbeitete fieberhaft und suchte verzweifelt nach einem Weg zu entkommen. Es erschien unmöglich. Die vier jüngeren Russen standen in der Nähe des Ausgangs, die Waffen gesenkt, aber bereit, und sie beobachteten sie und die anderen Gefangenen. Sarawitsch lief weiter hin und her. Sie spürte, wie seine Geduld zu Ende ging.
Er kauerte sich vor sie. »Sie wissen, wie das enden wird«, sagte er. »Ich werde alle töten, und Sie zuletzt. Ersparen Sie es ihnen. Sagen Sie mir, wo der Junge ist.«
Sie
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