Blackcollar
bewaffneten Sicherheitsmännern reagierten.
Voraussichtlich würden die Reaktionen nicht tödlich sein. Wenn sie es trotzdem waren... Nun, auch das war etwas, das er wissen musste.
Caine befand sich im Esszimmer der Lodge und studierte die Orbit-Landkarten von Denver, die Lepkowski für ihn hatte kopieren lassen, als Chelsey Jensen mit der Neuigkeit hereinkam.
»Galway will mit mir sprechen?« Sein Magen verkrampfte sich. »Warum?«
Jensen fuhr sich mit den Fingern durch sein blondes Haar. »Er hat uns nur wissen lassen, dass er Sie und Ihr Team zu einer Routinebefragung in die Nabe bringen will, bevor Sie zur Erde abfliegen.«
Caine verzog das Gesicht. »Es ist wirklich gut, wenn man vor der Opposition Geheimnisse hat.«
Jensen zuckte die Achseln. »Galway war immer schon ein guter Gedankenleser. Das gehört zu den Dingen, mit denen wir uns abfinden müssen.«
»Ja. Glauben Sie, dass ich hinfahren soll?«
»Das bleibt Ihnen überlassen. Aber er hat bereits Ihr Team vergattert.«
»Richtig.« Caine stand auf. Im letzten Jahr war die persönliche Loyalität für Jensen beinahe zu einer fixen Idee geworden, und es gehörte sich nicht, dass Caine seine Teamkollegen den Wölfen überließ.
»Würden Sie bitte diese Karten durch jemanden auf mein Zimmer bringen lassen? Es wäre unvernünftig, dem Sicherheitsdienst jetzt schon zu verraten, wo wir hinwollen.«
»Selbstverständlich.« Jensen nahm den Stoß entgegen. »Geben Sie auf sich acht und viel Glück!«
Galway stand neben einem der beiden Wagen, als Caine die abschüssige Staubstraße zu der Stelle hinunterging, an der der Präfekt geparkt hatte. Im zweiten Fahrzeug saßen auf dem Rücksitz drei seiner Teamkollegen und auf dem Vordersitz zwei Männer in den graugrünen Uniformen des Sicherheitsdienstes. Der vierte Rekrut kauerte hinten in Galways Wagen.
Galway nickte, als Caine zu ihm trat. »Jensen hat Ihnen vermutlich gesagt, was ich möchte.«
»Ja. Und es wäre besser, wenn es nicht zu lange dauert.«
»Ich verstehe. Die Vorbereitungen für Ihre interplanetarische Reise halten Sie bestimmt in Atem.«
Caine hätte beinahe das Gesicht verzogen.
»Genauer: Wenn wir zu lange in der Nabe bleiben, unternimmt Lathe etwas.«
»Höchstens zwei Stunden«, meinte Galway unbeeindruckt. »Gehen wir?«
Caine, der neben Pittman und hinter Galway und einem Fahrer des Sicherheitsdienstes saß, schwieg während der sechzehn Kilometer langen Fahrt nach Capstone, der Hauptstadt von Plinry, frostig. Auch die anderen sprachen nicht; doch als sich die Wagen durch die Straßen der Stadt zur Nabe schlängelten, drehte sich Galway halb um und musterte seine Passagiere. »Sie haben beide in den letzten Monaten beachtliche Fortschritte gemacht. Vor allem der Kampf als Blinder muss mörderisch sein, und Sie haben sich beide sehr gut gehalten.«
Caine hielt die Hände im Schoß gefaltet und gab jetzt das Blackcollarzeichen Ruhe. Daraufhin schwieg Pittman.
Die graue Mauer, die die Nabe begrenzte, war inzwischen in Sicht gekommen; sie wirkte wie ein düsteres Symbol für die Herrschaft der Ryqril, doch auch - nach Caines Ansicht - für die Grenzen ihrer Macht. Lathes Blackcollars hatten diese Mauer trotz ihrer Sensoren, automatischen Abwehreinrichtungen und menschlichen Wächtern einmal überklettert.
Wenn es notwendig war, würden sie es wieder schaffen.
Das persönliche Geplauder trug dazu bei, dass Caines Puls beinahe wieder normal war, als sich das Metalltor hinter ihnen schloss.
Galway drehte sich nochmals um. »Soviel ich weiß, brechen Sie in einigen Tagen auf. Welchen Teil der Erde haben Sie sich als Ziel ausgesucht?«
»Die Antarktis«, erwiderte Caine. »Genauer gesagt das Hollick-Kenyon-Plateau. Aber wenn Sie sich mit uns nur unterhalten wollten, hätten wir das auch in der Lodge erledigen können.«
»Das stimmt, aber es gibt andere Dinge, die wir dort nicht erledigen können. Zum Beispiel neue Fotos von Ihnen, Fingerabdrücke, Netzhautmuster - für unsere Unterlagen.«
»Und für den Export?«
Galways Lippen verzogen sich zu einem grimmigen Lächeln. »Die Ryqril interessieren sich sehr für Sie, Caine - für Sie alle«, fügte er hinzu und sah Pittman an. »Sie möchten einfach gern wissen, welche Fortschritte Sie machen.«
Caine antwortete nicht.
Die fünf Rekruten wurden nacheinander in das Verhörzimmer gebracht. Ragusin fotografierte sie und verewigte ihre Fingerabdrücke und Netzhautmuster, während Galway unaufhörlich Fragen stellte.
Dabei handelte es sich größtenteils
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