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Blackcollar

Blackcollar

Titel: Blackcollar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Zahn
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Ganz gleich, was man den Blackcollars versprochen hatte, er hätte darauf bestanden, dass sie sofort unter Anwendung von Verifin verhört wurden. Wenn er es jetzt versuchte, würde die Öffentlichkeit erfahren, dass sie ihr Wort brachen. Instinktives Unbehagen wurde von den Ryqril nicht zur Kenntnis genommen. Plötzlich warf Galway die Akten wieder auf den Schreibtisch und schob sie zur Seite. Er griff nach einem der Berichte, die vor ihm lagen, und zwang sich, ihn zu lesen.

4
    Die Nabe erwachte gerade erst, als Caine um Punkt sechs Uhr zwanzig das Tor passierte und zu seiner Überraschung feststellte, dass im Nicht-Regierungsviertel bereits reger Betrieb herrschte.
Männer in abgetragenen Arbeitsoveralls eilten mit ihren Lunchpaketen durch die Straßen; im Licht der über die Berge im Osten blickenden Morgensonne warfen sie lange Schatten auf das Pflaster. Andere Männer und Frauen waren damit beschäftigt, ihre Geschäfte aufzusperren: Sie wuschen Auslagenscheiben, fegten Gehsteige, ließen Sonnenplanen herunter und arrangierten die Waren in den Schaufenstern.
Fünfzig Meter von der Mauer entfernt wartete ein einsames Fahrzeug: ein verbeulter Kastenwagen, auf dessen Seitenwänden der teilweise unleserliche Name eines Metzgerladens stand. An der Tür zum Fahrersitz lehnte ein kleiner, drahtiger Mann mit dunklem Haar, dunkler Haut und markanter Nase, der die Arme über der Brust verschränkt hatte. Caine ging zögernd auf ihn zu.
Der Mann sprach als Erster. »Sind Sie Rienzi?« Er fixierte Caine mürrisch. Als dieser nickte, stellte sich der Fremde vor: »Ich bin Mordecai; Skyler schickt mich. Steigen Sie ein!«
Caine gehorchte und stellte überrascht fest, dass der Platz hinter den Vordersitzen mit Decken und Wanderausrüstungen vollgeladen war.
»Sie sind gut ausgestattet«, bemerkte er, während Mordecai startete.
»Der Wagen gehört uns allen: wir haben ihn in der Werkstatt gekauft, in der ich arbeite«, erklärte Mordecai betont förmlich. »Die anderen kommen zu Fuß oder mit dem Fahrrad zur Hütte, deshalb befördere ich die Ausrüstung.«
»Die Hütte verfügt also kaum über Annehmlichkeiten.«
»Seit Jahren nicht mehr.« Er sah zu Caine hinüber. »Hören Sie, Rienzi, ich weiß nicht, warum Lathe ausgerechnet Sie eingeladen hat. Wir lassen ihm seinen Willen, deshalb werde ich versuchen, Ihnen gegenüber höflich zu sein. Aber ich bin nicht verpflichtet, Sie zu mögen - und ich mag Sie nicht. Also reden Sie möglichst wenig, ja?«
Rienzi/Caine schluckte krampfhaft. Der zornige Unterton in dieser Stimme... würden alle Blackcollars ihm so ablehnend gegenüberstehen? Er musterte verstohlen das von Falten durchzogene, unbeirrt nach vorn blickende Gesicht. Über die rechte Wange des Blackcollars verlief eine dünne Narbe. Caine entdeckte keine Lachfältchen und keine Andeutung von guter Laune; Mordecai war offenbar seit Langem in grimmiger Stimmung.
Caine seufzte innerlich und machte sich auf eine lange, unangenehme Fahrt gefasst.

Die Hamner Lodge lag am Westhang der Greenheart Mountains sechzehn Kilometer nordöstlich von Capstone. Sie war einmal eine elegante Jagdhütte gewesen, die von den wohlhabenden einflussreichen Bürgern von Plinry benützt wurde. Sie besaß sogar eine eigene Station an der Untergrundbahn, die Capstone mit der Stadt Neu-Karachi auf der anderen Seite des Gebirgszugs verband.
Durch den Krieg war alles anders geworden. Neu-Karachi war jetzt eine flache Mulde in einem geschwärzten Gebiet, die U-Bahn-Röhre war verfallen, und die Hütte stand leer... jedenfalls die meiste Zeit über.
»Wir kommen seit 2440 zwei- bis viermal jährlich hier heraus«, erklärte Caine ein munterer alter Herr namens Frank Dodds, während sie durch das Waldgebiet marschierten, in dem die Hütte lag. Kurz nachdem Caine mit Mordecai eingetroffen war, hatte Dodds sich ihm als Fremdenführer zur Verfügung gestellt und setzte ihn über Geografie und Geschichte ins Bild. Caine war froh, dass er einen anderen Babysitter bekommen hatte; obwohl auch Dodds ihn nicht gerade mit offenen Armen empfangen hatte, benahm er sich doch wenigstens halbwegs freundlich.
»Ich wundere mich darüber, dass die Besitzer die Hütte nach dem Krieg nicht wieder instand gesetzt haben«, bemerkte Caine, der in der kühlen Bergluft ein wenig fröstelte. »Aber sie befindet sich noch in ganz gutem Zustand.«
»Die Besitzer haben in Neu-Karachi gelebt.«
»Oh.« Caine war ins Fettnäpfchen getreten.
Dodds sah ihn an. »Ihre Kleidung passt

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