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Blackcollar

Blackcollar

Titel: Blackcollar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Zahn
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wurde finster. »Wir rühren den gewöhnlichen Bürger nicht an«, knurrte er. »Nie. Nur die Verantwortlichen.«
»Die Regierung?«, fragte Lathe.
»Die Regierung trägt in Denver keine Verantwortung«, antwortete Kanai ironisch. »Die Regierungsmitglieder halten sich in Athena auf, während die Parasiten die Stadt beherrschen.«
»Parasiten wie Manx Reger?«
»Wie er und ein weiteres Dutzend. Er ist übrigens wütend, weil Sie seinen Männern heute Morgen irgendetwas angetan haben. Sie sollten den Nordwesten von Denver lieber meiden.«
»Ich werde es mir merken. Warum unternimmt die Regierung nichts gegen diese Organisationen?«
»Sie sind wirklich neu hier«, stellte Kanai fest. »Die Regierungsmitglieder unternehmen nichts, weil sie dazu nicht in der Lage sind. Das organisierte Verbrechen hatte schon lange vor dem Krieg in Denver Fuß gefasst, und es würde Milliarden kosten, es auszumerzen.«
»Und das Volk als Ganzes kann nichts unternehmen?«
»Die Leute finden sich damit ab. Sie müssen wissen, dass bei uns die Bosse Parasiten, aber keine Blutsauger sind. Sie wollen Langzeitprofite, aber keine tote Stadt. Ihre Schutzgebühren sind niedriger als die Steuern der Regierung, die wieder bei uns niedriger sind als in anderen Gebieten, weil es nicht viele amtliche Regierungsstellen gibt. Dafür bieten die Bosse ihren Kunden Schutz, einen gewissen finanziellen Service und andere Vorteile. Man kann sie tatsächlich als unsichtbare Regierung bezeichnen, und da sie die Leute zehn Prozent ihres Einkommens oder weniger kosten, empfinden es die meisten als faires Geschäft.«
»Regers Leute haben fünfundzwanzig Prozent verlangt«, murmelte Skyler.
»Das sind die Gebühren beim Zug-um-Zug-Geschäft«, erklärte Kanai. »Sie haben wahrscheinlich geglaubt, dass Sie Außenseiter sind, die auch ein Stück vom Kuchen haben wollen.«
»Seit wann ist dieses System in Betrieb?«, fragte Lathe.
»Seit Kriegsende offen. Geheim vermutlich schon viel länger. Wie gesagt, die Leute akzeptieren im Allgemeinen die Situation.«
»So wie sie auch die Ryqril akzeptieren«, stimmte Skyler zu. »Kein Wunder, dass die Fackel nur für die übergeschnappten Randgruppen interessant ist.«
Kanai kniff die Augen zusammen. »Die Fackel? - Haben Sie etwa mit der in Kontakt gestanden?«
»Noch nicht. Aber wir haben Geschichten über sie gehört.«
Kanai entspannte sich wieder. »Ach so. Ich fürchte, dass es sich dabei um alte Geschichten handelt. Die Fackel ist vor etwa fünf Jahren verschwunden. Einen Augenblick lang habe ich geglaubt, dass sie wieder auferstanden ist.«
»Ist sie vernichtet worden?«
»Wenn das der Fall war, dann ist es bemerkenswert geschickt erledigt worden. Wir hatten gelegentlich Kontakt mit diesen Leuten, und soweit wir wissen, waren sie einfach eines Tages nicht mehr da.«
»Vorher haben Sie mit ihnen zusammengearbeitet?«, wollte Lathe wissen.
Kanai rückte sich in seinem Stuhl zurecht. »Nicht eigentlich gearbeitet. Wir haben ab und zu Informationen ausgetauscht, aber für unseren Geschmack waren sie zu radikal.«
»Sie haben an altmodisches Zeugs geglaubt, zum Beispiel daran, dass man die Ryqril vernichten sollte?«, fragte Skyler kalt.
Kanai wich Skylers Blick nicht aus, aber seine Kiefermuskeln verkrampften sich. »Ich weiß, was Sie denken, aber Sie irren sich. Wir haben den Kampf nicht aufgegeben, wir wenden nur eine andere Taktik an. Wenn der richtige Augenblick gekommen ist, werden wir zuschlagen.«
»Das höre ich gern«, meinte Lathe. »Denn der richtige Augenblick ist gekommen.«
»Und das bedeutet?«
»Das bedeutet, dass wir auf einer wichtigen Mission hier sind und Ihre Gruppe auffordern, uns zu unterstützen.«
Kanai starrte ihn an - ein langer Blick voll widerstreitender Gefühle. »Darüber müssen Sie mit unserem Doyen sprechen«, sagte er schließlich.
»Okay. Wo steckt er?«
Kanai lächelte unvermittelt. »Im Augenblick ist er unterwegs und sucht Sie. Ich bezweifle allerdings, dass er bereit sein wird, so kurzfristig mit Ihnen zusammenzukommen.«
»Sie haben es getan.«
»Ich bin der Kontaktmann. Meine Aufgabe ist es, sichtbar zu sein und zur Verfügung zu stehen. Die Übrigen können es sich nicht leisten, ihre Deckung zu verlassen.«
Lathe presste die Lippen zusammen, aber Kanai hatte recht: eine Guerillaeinheit konnte nur auf diese Weise überleben. »Also gut. Wo und wann?«
»Morgen Abend um neun hier«, antwortete Kanai. »Entweder bringe ich ihn mit, oder ich bringe Sie zu ihm.«
»In Ordnung.«

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