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Blackcollar

Blackcollar

Titel: Blackcollar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Zahn
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hob die Jalousie leicht an. Der schwache Lichtschimmer, der im Osten der Straßenbeleuchtung Konkurrenz machte, verriet ihm, dass es etwa eine halbe Stunde vor Tagesanbruch war. Um diese Zeit gab es praktisch keinen Verkehr; zu beiden Seiten der Straße parkten Autos, aber bei keinem war die Beleuchtung eingeschaltet. Kanai legte einen verborgenen Schalter an der Wand um und schaltete damit einen Teil der Glasscheibe auf Infrarotsensibilität. Nichts - alle in Sichtweite befindlichen Autos parkten seit einigen Stunden. Aber der Alarm war auf dieser Seite des Hauses ausgelöst worden. Er wollte gerade zu seinem Monitor gehen und die ganze Umgebung absuchen, als eine einsame Gestalt in Sicht kam, die zielstrebig seine Vordertür ansteuerte.
Sein erster Gedanke war Lathe, doch eine kurze Beobachtung schloss diese Möglichkeit aus. Dem Gang des Mannes fehlte die katzenartige Geschmeidigkeit der Blackcollars; die Blicke, die er unübersehbar nach rechts und links warf, waren weit von der unauffälligen Beobachtung der Blackcollars entfernt.
Was bedeutete, dass der Mann auch nicht zu Kanais Team gehörte. Und um diese Zeit handelte es sich ganz bestimmt nicht um einen zufälligen Besucher.
Er trat zum Monitor mit Lichtverstärkung in seinem Zimmer, der auf den Gehsteig vor dem Haus eingestellt war. Es würde noch zwei Sekunden dauern, bis der Mann so nahe herangekommen war, dass er ihn genau betrachten konnte; Kanai griff nach seinem Kimono und dem unter dem Kissen verborgenen nunchaku. Während er in den Kimono schlüpfte, blickte er auf den Monitor - und fluchte leise.
Der Mann, der auf seine Tür zukam, war General Quinn.
Die Türglocke klingelte zweimal hintereinander; mechanisch personifizierte Ungeduld. Kanai steckte den nunchaku in den Gürtel seines Kimonos, schaltete die Alarmanlage wieder ein und ging zur Tür.
»General«, grüßte er kühl, als er die armierte Tür aufsperrte und öffnete. »Sie sind zeitig unterwegs.«
Quinn versuchte gar nicht erst, höflich zu scheinen, sondern drängte sich an dem Blackcollar vorbei in das Wohnzimmer. »Haben Sie sie hier untergebracht, Kanai?«, fragte er, während er sich umsah.
»Wen habe ich untergebracht?«
»Spielen Sie nicht den Unschuldigen! Sie wissen, wen ich meine - Comsquare Dämon Lathe und seinen Haufen Unruhestifter.«
Kanais Magen verkrampfte sich, und er entspannte sich bewusst. »Es tut mir leid, dass ich Sie enttäuschen muss, aber sie sind nicht hier.«
Quinn brummte. »Was wollen sie hier?«
»Seit wann geht es Sie etwas an, was unsere Kunden wollen?«
»Beleidigen Sie meine Intelligenz nicht, Kanai. Das sind keine gewöhnlichen Geldraffer, die Sie anheuern, damit sie anderen Geldraffern den Hals durchschneiden - das sind Guerillasoldaten, die den Krieg wieder anfachen wollen. An Ihrer Stelle würde ich darüber nachdenken, was in diesem Fall aus meinem gemütlichen Arrangement in Denver werden würde.«
»Das heißt im Klartext?«
»Das heißt, dass Sie und Bernhard mitsamt Ihrem Boot untergehen werden, wenn Sie zu heftig schaukeln.« Quinn lächelte sardonisch. »Bernhards Name überrascht Sie, was? Sie haben geglaubt, dass wir nicht wissen, wer Ihr Anführer ist, nicht wahr? Glauben Sie mir, Kanai, wir wissen über Ihr Team alles Wissenswerte - Sie können nicht jahrelang so herumlaufen, wie Sie es getan haben, ohne dabei eine Menge Fusseln zu hinterlassen.«
»Vielleicht«, erwiderte Kanai so ruhig, wie es ihm möglich war. »Sie würden aber feststellen, dass es Sie teuer zu stehen kommt, wenn Sie versuchen, mehr als nur Informationen zu erhalten.«
»Davon bin ich überzeugt - warum haben wir Sie Ihrer Meinung nach so lange geduldet? Wenn wir dazu gezwungen werden, können wir auch ganz anders.«
»Gut, Sie haben Ihr Argument vorgebracht. Wenn das alles war, weshalb Sie gekommen sind, können Sie wieder gehen.«
Quinn überhörte die Aufforderung, zog ein Foto aus der Tasche und warf es Kanai zu. »Haben Sie diesen Mann schon einmal gesehen?«
Der Blackcollar betrachtete das Foto. »Nein. Sollte ich ihn kennen?«
»Er heißt Allen Caine. Hat Lathe ihn Ihnen gegenüber erwähnt?«
»Wieder nein. Was hat er getan, damit Sie sich so für ihn interessieren?«
»Mit anderen Worten, wieviel wissen wir? Vergessen Sie es! Aber weil wir gerade über Informationen sprechen - was genau tun Sie für Lathe? Und was bezahlt er dafür?«
Kanai zog die Augenbrauen hoch. »Wie jemand gerade gesagt hat: Vergessen Sie es! Ihr Aufenthalt hier neigt sich dem Ende

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