Blackcollar
jemand das Hautmuster holte?«
»In den ersten Jahren war der Sicherheitsdienst noch nicht so gut organisiert wie heute«, meinte Lathe.
»Möglich«, brummte Dhonau. »Hat jemand von Ihnen eine Ahnung, ob die Klontechnik zu Ende des Krieges schon so weit fortgeschritten war? Dodds?«
»Sie haben mit Hochdruck daran gearbeitet«, erwiderte Dodds. »Ich weiß, dass sie das Problem der Instabilität gelöst hatten, aber ich weiß nicht, ob sie die Methode schon anwenden konnten. Ich halte es jedoch für durchaus denkbar, dass sie so weit waren.«
»Vergessen wir dieses Thema für einige Zeit«, schlug ein großer Schwarzer namens James Novak vor. »Selbst wenn die Ryqril dahinterstecken, können wir ihnen immer um eine Nasenlänge voraus sein. Mich interessiert mehr die Frage, ob die Novas es wert sind, dass wir uns all die Mühe machen.«
»Das ist eine sehr vernünftige Überlegung«, stimmte O'Hara zu. »Schließlich muss es in der Flotte der Ryqril mindestens zweihundert vergleichbare Schiffe geben, ganz zu schweigen von einer unglaublichen Menge kleinerer Einheiten.«
»Das stimmt, aber die sind vermutlich alle im Krieg gegen die Chryselli eingesetzt«, meinte Hawking. »Im TDE sind wahrscheinlich nur noch die paar Korsaren stationiert.«
»Wir befinden uns ein gutes Stück hinter ihrer Hauptfront«, überlegte Kwon laut. »Jetzt, dreißig Jahre später, könnten wir uns an das ursprüngliche Drehbuch halten und ihren Nachschub angreifen.«
»Weiß vielleicht jemand etwas Genaueres über die Chryselli?«, erkundigte sich Dhonau.
Kurze Zeit herrschte Stille, dann meldete sich Lathe zu Wort. »Einige Jahre nach Kriegsbeginn hat das TDE eine Delegation zu ihnen geschickt, die mit ihnen verhandeln sollte. Der Leiter der Delegation war General Lepkowski; er wurde erst später zum Oberkommandierenden auf Plinry ernannt. Einer meiner Brüder hat auf seinem Schiff gedient.« Den letzten Satz sagte Lathe vollkommen selbstverständlich. Nur Dodds wusste, dass die Behauptung nicht stimmte, doch auf ihn konnte Lathe sich verlassen.
»Wie sehen sie aus?«, fragte Novak.
»Kleine, runde Geschöpfe - wie große, haarige Kugeln auf Beinen, so hat sie Paul jedenfalls beschrieben. Warmblüter, Sauerstoffatmer, den Rest habe ich vergessen. Lepkowski sollte sie dazu überreden, an unserer Seite in den Krieg einzutreten.«
»Das hat er offensichtlich nicht geschafft«, bemerkte O'Hara trocken.
»Ja, aber nicht deshalb, weil sie die Gefahr nicht erkannten. Sie waren einfach noch nicht so weit und hielten es für vernünftiger, wenn sie aufrüsteten, während die Ryqril uns zermalmten.«
»Das nennt man wahre Nächstenliebe.«
Lathe zuckte die Achseln. »Man kann ihnen daraus kaum einen Vorwurf machen. Sogar heute, nach einer Vorbereitungszeit von fast vierzig Jahren, können sie sich gerade noch gegen die Ryqril halten, wenn man den letzten Berichten glauben kann.«
»Wenn draußen wirklich ein Gleichgewicht der Kräfte herrscht, dann stellen fünf Novaschiffe ein ernst zu nehmendes Potenzial dar«, bemerkte Kwon.
»Dieser Meinung schließe ich mich an«, stimmte Dhonau zu.
»Falls wir jedoch finden, dass die Chryselli unsere Hilfe nicht wert sind, können wir die Schiffe in eine Erdumlaufbahn bringen, so viele Schiffe der Ryqril wie möglich zerstören und versuchen, eine Revolte auszulösen. Es wäre schon eine große Hilfe, wenn wir die Isolation durchbrechen könnten, die sie unseren Welten aufgezwungen haben.«
»Vergesst nicht, dass sie uns vom ersten Tag an jagen werden«, warnte Chelsey Jensen und fuhr sich mit den Fingern durch sein dichtes, aschblondes Haar. »Kommt also nicht auf die Idee, dass wir Massenangriffe starten können - fünf Novas, die gemeinsam unterwegs sind, würden eine sechs Parsec lange Rücktrift hinterlassen.«
»Das stellt kein Problem dar«, widersprach Skyler, »außer man zieht große Raumschlachten vor. Selbst wenn die Schiffe einzeln operieren, wären sie ein großes Plus für uns. Ich bin dafür, dass wir uns auf die Suche begeben.«
Wieder trat Stille ein. »Weitere Kommentare?«, fragte Dhonau. »Nein? Schön, wer ist dann dafür, dass wir diese Aufgabe übernehmen?«
Lathe wusste, dass die Abstimmung theoretisch unnötig war. Wenn er und Dhonau, also die beiden Comsquares, sich für eine Vorgangsweise entschieden, dann waren die anderen verpflichtet, ihren Befehlen zu gehorchen. Trotzdem freute es ihn, dass sie einstimmig dafür waren. Es freute, aber es überraschte ihn nicht. Sie warteten seit
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