Blackcollar
und sehen wir zu, dass wir von hier fortkommen!«
»Gibt es keine andere Schlussfolgerung?«, fragte Lathe, dessen Blick zwischen Hawking und Caine hin und her wanderte.
Caine schüttelte müde den Kopf. »Sie befindet sich in keiner der Dateien, auf die wir Zugriff haben. Das Code-Check-Programm, das Hawking entworfen hat, kann keine überlagerten Codes finden, wie es zum Beispiel auf Plinry der Fall war. Es gibt keine Ausdrucke, an die wir herankönnen. Die Backlashformel ist einfach nicht vorhanden.«
Lathe seufzte, und einen Augenblick lang herrschte Stille im Raum. »So geht es eben manchmal«, meinte er schließlich. »Das Universum garantiert uns nicht, dass es überhaupt Antworten auf die Fragen gibt, die wir stellen, geschweige denn, dass wir sie finden.«
»Ich nehme also an, dass die Droge der Fackel nicht mit Backlash identisch ist?«, fragte Hawking.
»Wenn wir das nur wüssten«, antwortete Lathe. »Wir haben alle Unterlagen, die wir finden konnten, durchgecheckt. Wir kennen die berechnete Dosierung, die Formel, die Herstellungsmethode und sogar die Haltbarkeitsdauer der Droge. Aber kein Wort darüber, wozu sie dient. Offenbar hielten sie es nicht für notwendig, auch das noch festzuhalten, als müsse jeder, der die Unterlagen findet, automatisch wissen, worauf sich Whiplash bezieht.«
»Dann wird uns Anne Silcox vielleicht etwas erzählen können«, schlug Hawking hoffnungsvoll vor.
»Vielleicht«, meinte Lathe. »Vorausgesetzt, dass sie und Reger den von Bernhard ausgelösten Angriff tatsächlich überlebt haben, was keineswegs sicher ist. Ich habe mir gedacht, dass wir vielleicht einen raschen Test versuchen, bevor wir uns auf den Rückweg machen, nur um zu sehen, ob das Zeug irgendwelche offenkundigen Folgen hat.«
»Nein«, widersprach Caine entschieden. »Auf gar keinen Fall! Pittman hat während dieser Mission bereits mehr mitgemacht, als für ihn gut war, und ich will nicht, dass Sie sein Leben mit einem Gebräu aufs Spiel setzen, das eine Gruppe von Fanatikern erfunden hat.«
»Ganz Ihrer Meinung«, antwortete Lathe mild. »Aber habe ich ein Wort davon gesagt, dass ich das Zeug an Pittman testen will?«
Caine starrte ihn an. »Sie meinen... an sich selbst?«
»Halten Sie mich für verrückt? Ich ziehe es vor, jemanden zu verwenden, der etwas leichter zu entbehren ist. Kommen Sie, packen wir. Wenn wir uns beeilen, können wir heute Abend wieder bei Reger sein.«
Das Erste, was Miro Marcovicz bemerkte, als er langsam wieder zu sich kam, war, dass sein Körper irgendwo höllisch schmerzte.
Er brauchte etwas länger, um festzustellen, dass es der Nacken war, und jetzt kehrte auch allmählich die Erinnerung wieder. Er lag auf einer rauen Oberfläche auf dem Rücken, sein linker Arm war unerklärlicherweise nackt, und rings um sich vernahm er Schritte und gemurmelte Gespräche. Bin ich ohnmächtig geworden?, überlegte er und versuchte, einen Hinweis darauf zu finden, was geschehen war.
Aber das Letzte, woran er sich erinnern konnte, war, dass er in dem Wald um Ivas Trendors Haus im Gebirge Wache gestanden hatte. Er öffnete vorsichtig die Augen...
... und bekam beinahe einen Herzanfall. In seinem Gesichtskreis stand oder ging ein halbes Dutzend Männer herum, aber nicht in den Uniformen des Sicherheitsdienstes, die er erwartet hatte. Sie trugen Zivilkleidung, und unter den offenen Hemdkragen sahen schwarze Pullover hervor. Und ihre Gesichter...
Seine rechte Hand griff instinktiv nach seiner Pfeilpistole, obwohl er wusste, dass das Halfter leer sein würde. Vielleicht würde der Alarmknopf an seinem Gürtel...
»Wie fühlen Sie sich?«, fragte einer der Männer und kniete neben ihm nieder.
Marcovicz seufzte enttäuscht und ließ die Hand sinken. »Mein Nacken schmerzt an der Stelle, die Ihr Schlag getroffen hat. Ich bin darüber erstaunt, dass ich noch lebe. Wenn Sie hoffen, dass Sie von mir Informationen über Trendors Haus bekommen, dann können Sie es vergessen - ich sage nichts.«
»Was ist Trendors Haus? Vergessen Sie's - wir suchen keine Informationen. Und wir werden Sie auch nicht töten. Jedenfalls nehme ich es nicht an.«
Marcovicz verzog das Gesicht. »Das ist aber wirklich beruhigend.« Sein Blick wanderte von dem Gesicht, dessen Foto er in den letzten Tagen so oft an der Wand des Wachzimmers in Trendors Haus gesehen hatte, zu seinem Lasergewehr, das an einem Baum lehnte. Sein Kommunikator und sein Alarmgerät sowie seine übrigen Waffen und seine Ausrüstung lagen daneben. Damit war
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