Blackcollar
Whiplash gehört, General?«, fragte Ramirez.
Poirot funkelte ihn an. Wie konnte er es wagen, ihn zu unterbrechen...
Und dann wurde es ihm schlagartig bewusst... und in diesem einen Herzschlag verwandelte sein siedender Zorn sich in eine Eiseskälte wie von einer arktischen Brise. »Was genau wollen Sie damit andeuten, Oberst?«, fragte er mit steifer Oberlippe.
»Ich glaube, dass Sie das wissen, Sir«, sagte Bailey. »Sie sind in den Händen der Blackcollars gewesen, und die Blackcollars haben anscheinend eine Droge, die die Loyalitätskonditionierung aufhebt. Was würden Sie denn an meiner Stelle glauben?«
Für eine Weile war Poirot sprachlos. Das durfte doch alles nicht wahr sein. »In Ordnung«, sagte er schließlich mit einer gezwungenen Ruhe, die er ganz bestimmt nicht verspürte. »Ja, sie haben mir das Zeug injiziert. Und ja, sie glauben, dass ich jetzt auf ihrer Seite sei. Aber das bin ich nicht.«
Bailey verzog keine Miene. »Nicht?«
»Natürlich nicht«, beteuerte Poirot. »Wenn wir uns beeilen, haben wir vielleicht noch eine Chance, sie ein für alle Mal festzunageln.«
»Ich könnte mir auch vorstellen, dass sie in trauter Runde ihre Pläne mit Ihnen erörtert haben?«, hakte Bailey nach.
Poirot ballte frustriert die Hand zur Faust. »Sie glauben, dass ich auf ihrer Seite sei«, wiederholte er. »Sie glauben, dass, sobald die Loyalitätskonditionierung aufgehoben wurde, der Betreffende mit revolutionärem Elan erfüllt würde.«
»Und das entspricht nicht der Wahrheit?«, fragte Ramirez.
»Machen Sie sich doch nicht lächerlich«, blaffte Poirot ihn an. »Diese Leute haben doch keine Vorstellung davon, mit welcher Zerstörungswut die Ryqril Denver heimsuchen könnten, falls sie sich dazu entschließen sollten. Aber ich weiß es. Und sie tun das nur aus dem einen Grund - dem einzigen Grund - nicht, weil sie darauf vertrauen, dass wir den Bezirk unter Kontrolle haben. Glauben Sie etwa, ich wäre so dumm, den Status quo mutwillig zu gefährden?«
Für eine Weile schaute Bailey ihn schweigend an.
Poirot erwiderte den Blick und spürte, wie der Schweiß ihm den Rücken hinunterlief. »In Ordnung«, sagte der Oberst schließlich. Trotz der versöhnlichen Worte hörte Poirot aus seiner Stimme heraus, dass er noch immer nicht überzeugt war.
»Setzen wir uns, und Sie können uns alles erzählen.«
Poirot ließ den Blick durch den Raum schweifen.
Die anderen Sicherheitsleute waren alle beschäftigt und ließen sich auch nicht anmerken, ob sie das Gespräch mit angehört hatten.
Aber er wusste, dass sie es mit angehört hatten.
Und zwar ausnahmslos. »Natürlich«, sagte er. »Gehen Sie vor.«
Wortlos gingen sie alle zum Konferenzraum zurück. Bailey öffnete die Tür und ließ Poirot mit einer Geste den Vortritt.
Er betrat den Raum und blieb abrupt stehen. Am entgegengesetzten Ende des Tischs saßen zwei Ryqril. »Bitte nehmen Sie Platz, Sir«, sagte Bailey, quetschte sich an Poirot vorbei durch die Tür und wies auf den Stuhl am anderen Kopfende.
Ohne ein Wort setzte Poirot sich wieder in Bewegung und nahm auf dem bezeichneten Stuhl Platz, wobei sein Gehirn mechanisch die Muster auf dem Wehrgehänge der Aliens registrierte. Einer von ihnen war ein Gefechts-Architekt, ein hoher taktischer Offizier im höchsten Rang ohne Befehlsbefugnis des Ryqril-Militärs.
Der andere war ein Krieger der khassq -Klasse.
»General Poirot, ich möchte Ihnen den Gefechts-Architekten Daasaa und den khassq -Krieger Halaak vorstellen«, sagte Bailey, als er und Ramirez zu beiden Seiten von Poirot Platz nahmen. »Sie sind in dieser Krise unsere Supervisoren.«
Poirot verkrampfte sich der Magen. Dann steckten sie also schon in einer Krise? »Bei allem gebotenen Respekt«, sagte er, »aber in meinen Augen ist die Lage durchaus noch nicht so ernst. Wie ich Oberst Bailey bereits sagte, gilt meine ganze Loyalität nach wie vor der Regierung und den Ryqril.«
»Aber... die... Rebellen... sind... anderer... Ansicht?«, fragte Daasaa.
»Ja, das sind sie«, sagte Poirot. »Und in diesem Irrtum liegt auch der Schlüssel zu ihrer Niederlage, denn ich bin über ihre Pläne informiert.«
Daasaas dunkle Augen bohrten sich förmlich wie Pfeile in Poirots Gesicht. »Sag... es... uns.«
Poirot holte tief Luft. Das war der kritische Moment. Irgendwie musste er sie davon überzeugen, dass er noch immer auf ihrer Seite war. »Zunächst einmal wollen sie die Mitglieder von Phoenix retten, die Oberst Bailey gestern festgenommen hat.« Er sah Bailey an.
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