Blackcollar
von mir?«
»Am liebsten wäre es mir, wenn Sie den Aufruhr beenden. Ich werde mich aber damit begnügen, dass Sie ihn eindämmen, weil es vermutlich nicht in Ihrem Interesse liegt, ihn zu beenden. Wenn nötig, können wir ein Abkommen aushandeln, aber Sie müssen in Betracht ziehen, dass ich nur in beschränktem Umfang Zugeständnisse machen kann.«
Lathe schwieg einen Augenblick lang und schüttelte dann langsam den Kopf. »Es ist nicht notwendig, dass wir etwas aushandeln, Galway. Wir sind nicht darauf aus, Plinry zu befreien - jedenfalls dieses Mal nicht. Unsere Leute werden für einige Zeit in den Untergrund gehen, aber wenn Sie sie in Ruhe lassen - und auch keine Vergeltungsmaßnahmen für die Bevölkerung von Capstone ergreifen -, werden sie Ihnen keine weiteren Schwierigkeiten bereiten.«
Galway sah ihm in die Augen. »Ich habe Ihr Wort?«
»Ich werde die entsprechenden Befehle erteilen. Für mehr kann ich nicht garantieren.«
Über Galways Gesicht huschte der Anflug eines Lächelns. »In Ordnung. Ich werde ebenfalls versuchen, meine Leute im Zaum zu halten. Sonst wäre es möglich, dass es hier keine Welt mehr gibt, wenn Sie zurückkommen.« Sein Blick wanderte wieder zum Flugfeld und zu den dunklen Raumschiffen. »Ich würde meine letzte Dosis Idunin hergeben, um zu erfahren, was Sie planen.«
»Sie werden es eines Tages herausfinden.«
»Davon bin ich überzeugt«, antwortete Galway trocken. Er drehte sich um, kehrte zu seinem Wagen zurück und fuhr davon.
Von seinem Aussichtspunkt in der Nähe des plumpen Frachters aus sah Caine zu, wie sich Galways Wagen entfernte. Durch sein Gehirn rasten widersprüchliche Gedanken. Das Treffen war friedlich, ja beinahe freundschaftlich verlaufen, und die beiden Männer hatten lange miteinander gesprochen. Warum? Noch wichtiger war, warum Lathe dafür gesorgt hatte, dass es bei dem Gespräch keine Zeugen gab.
Caine schüttelte den Kopf, weil er sich etwas lächerlich vorkam. Ein solcher Verdacht war äußerst unfair - es hatte sich vermutlich um eine vollkommen einwandfreie Unterhaltung gehandelt. Trotzdem ... Caine wurde der Datenauswerter bewusst, den er in der Hand hielt, und er fasste ihn etwas fester. Seit seiner Ankunft hatten die Blackcollars das Sagen gehabt, und sie behandelten ihn jetzt noch wie ein wertvolles Frachtstück. Doch wenn es zur Entscheidung kam, würde Allen Caine im Besitz der Trumpfkarte sein. Und diese Karte würde er nicht leichtfertig hergeben - und auch nicht jedem Beliebigen.
Er sah, dass Lathe auf den Frachter zukam. Caine nahm das Datengerät in die andere Hand und ging zur Frachtluke des Schiffs. Vielleicht würden die Blackcollars nichts dagegen haben, dass er ihnen beim Verladen half.
Der Navigationscomputer des Frachters errechnete die Entfernung nach Argent mit sechs Parsec. Ein Korsar hätte dazu drei Tage gebraucht; Caines altes Passagierraumschiff hätte es in sieben Tagen geschafft. Der Frachter, bei dessen Konstruktion man mehr Wert auf geringen Treibstoffverbrauch als auf Schnelligkeit gelegt hatte, war beinahe zwölf Tage unterwegs.
Es waren jedoch zwölf außerordentlich arbeitsreiche Tage. Während die übrigen Blackcollars damit beschäftigt waren, die Ausrüstung, die sie mitgenommen hatten, in Ordnung zu bringen, stellte Lathe Skyler und Novak dazu ab, Caine eine komprimierte Version der Blackcollarausbildung zu verpassen. Es war ein Intensivkurs, der Caines Gedächtnis und Geschicklichkeit das Letzte abverlangte. Er lernte die Kampfcodes der Blackcollars sowohl für die Pocher wie für Handzeichen, lernte neue Techniken für den Kampf ohne Waffe, die ihm gründlich eingedrillt wurden; und erwarb ein zumindest bescheidenes Können im Umgang mit nunchaku, Schleuder und shuriken. In den Unterrichtspausen lernte er darüber hinaus auch seine Reisegefährten näher kennen und stellte sehr sorgfältig formulierte Fragen.
»O ja, Tardy und ich waren schon vor dem Krieg dabei. Er kannte jede Branntweinbrennerei auf Plinry; wir stahlen ihnen ihren Whiskey und verwendeten ihn als Zünder für unsere Bomben. Lathe? Nein, den habe ich erst nach der Amnestie kennengelernt...«
»... Ich glaube, Lathe und Dodds leiteten benachbarte Einheiten - irgendwo im Gebiet von Neu-Karachi. Ich habe beide erst kennengelernt, als ich begonnen habe, an den Versammlungen in der Lodge teilzunehmen...«
»... Dodds war immer ein ruhiger Typ; er hat nie mit uns in der Lodge trainiert. Angeblich ist er während des Krieges in einen Nervengasangriff
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