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Blackhearts: Roman (German Edition)

Blackhearts: Roman (German Edition)

Titel: Blackhearts: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chuck Wendig
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Pulver, denkt sie, ist so was von ab.
    »Sag mir nur, wo du bist. Ich komme dich holen!«
    »Ich gehe fort.«
    »Bitte, Miriam! Gott wird uns beschützen. Er wird uns helfen, das hier durchzustehen.«
    » Das hier . Das hier? Das hier ist der Beweis dafür, dass Er nur eine … Gutenachtgeschichte ist, Mutter! Damit man sich besser damit fühlt, wie man ist.«
    Sie will ihrer Mutter erzählen, wie schrecklich sie ist, dass sie bloß die bittere Pille ist, die man schlucken muss, eine fiese kleine Ratte, aber sie findet keine Worte. Sie will hinausschreien, dass ihre Mutter nie nett zu ihr gewesen ist, nicht, bis sie schwanger wurde – was bedeutet, dass jetzt, wo das Baby tot war, die alten Zustände wieder einreißen würden: die Zurückweisungen und die Beleidigungen und Gottes Liebe , die sie blenden würde wie der Strahl eines zu hellen Scheinwerfers. Inzwischen weint Miriam. Sie kann nicht glauben, dass sie noch mehr Tränen hat, mehr Speichel, mehr Rotz, aber so ist es. Es bricht aus ihr heraus, im selben Moment, in dem der Schmerz des unaufhaltsamen Kummers sie wie ein Vorschlaghammer in die Brust trifft. Sie krümmt sich. »Nein! Ich gehe nicht zurück! Ich werde nicht zurückkommen!«
    »Miriam, ich werde es besser machen!«
    Und dann sagt Miriam die endgültig letzten Worte: »Nein. Wirst du nicht. Weil ich dir nicht die Gelegenheit dazu geben werde.«
    Sie knallt den Hörer auf die Gabel. Sie rutscht mit dem Rücken an der Innenwand der Telefonzelle herunter und kauert auf der Gummimatte neben den Zigarettenstummeln, den Bonbonpapieren und den toten Motten.
    Dort bleibt sie bis zum Morgen.

ELF

Sommerende
    Das Eisentor – oben mit Bourbonen-Lilien bewehrt – wirkt für Miriam wie ein hungriges Maul mit schwarzen Metalleckzähnen. Vermutlich sieht so das Höllentor aus. Der Rachen des Teufels persönlich. Mampf-mampf , ihr Sünder, all ihr kleinen Schmutzfinkenmädchen.
    Louis hält den Truck an. Eine Wache am Tor – ein alter Schwarzer mit fest zusammengekniffenen Augen über hügeligen Wangen, auf denen ein glanzloser Drahtbürstenbart sprießt – streckt ihnen winkend die Handflächen entgegen. »Bei meiner Seele! Wenn das nicht Mister Lastwagenfahrer ist, der da nach einer langen Fuhre reingeschneit kommt!«
    »Keine lange Fuhre diesmal«, sagt Louis, indem er sich aus dem Fenster lehnt. »Wie geht’s, Homer?«
    Der Torwächter winkt ab. »Ich könnte mich beklagen, aber niemand würde zuhören wollen. Wen hast du da bei dir drin? ’nen Spätzugang?«
    Miriam klettert über Louis und streckt den Kopf aus dem Fenster. »Seh ich für Sie wie eine Schülerin aus?«
    »Verflixt, keine Ahnung!«
    Mit einer seiner Bärenpranken drängt Louis Miriam auf ihren Sitz zurück. »Das ist Miriam Black. Sie müsste auf deiner Liste stehen. Sie ist hier, um mit Katherine Wiznewski zu sprechen.«
    Homer schaut auf ein Klemmbrett und blinzelt dabei noch angestrengter. So angestrengt, dass seine Augen praktisch ganz verschwinden. Miriam ist sich nicht sicher, ob er überhaupt etwas sehen kann.
    »Äh, ähm, ach ja. Da ist es! Miss Black für Miss Wiz. Du wartest hier, Louis? Ist fast Mittagszeit.«
    Louis schüttelt den Kopf. »Hab sie nur abgesetzt.«
    »Moment mal, wie bitte?«, fragt Miriam. Das ist ihr neu.
    Er dreht sich zu ihr um. »Ich habe einen Job.«
    »Genau! Hier zu sein. Bei mir.«
    »Einen richtigen Job«, stellt er klar, und der Satz ist wie ein Widerhaken, ein Dorn, eine Nadel. »Du wirst schon klarkommen. Du triffst Katey draußen, hinten bei den Picknicktischen. Es ist alles abgesprochen.«
    »Und was dann? Übernachte ich im Wald? Was meinst du denn, wie lange das dauern soll? Ich bin doch nicht zur Maisernte hier! Ich berühre sie. Ich kriege eine Vision. Ich erzähle ihr davon. Dreißig Sekunden. Game over. Da brauche ich länger, um eine Zigarette zu rauchen!«
    »Du willst mich nicht dabeihaben.«
    »Nein«, sagt sie. » Du willst dich nicht dabeihaben!«
    »Ich muss los. Was sie bezahlt, sollte deine Kosten decken, aber für alle Fälle …« Er zieht ein Zwanzigertrio aus seiner Geldscheinklammer. »Hier. Nimm dir ein Taxi und ein Motelzimmer für die Nacht. Ich habe eine schnelle Fahrt hoch nach Erie und bin morgen wieder da.«
    »Du verlässt mich wirklich? Bitte … bleib.«
    »Nun geh schon! Es wird alles gut werden.«
    »Schön«, sagt sie. »Ich – weißt du was? Ich brauche dich gar nicht! Das kann ich am besten. Gehen. Wandern. Allein. Es wird alles gut werden.«
    »Es

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