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Blackhearts: Roman (German Edition)

Blackhearts: Roman (German Edition)

Titel: Blackhearts: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chuck Wendig
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zuckerhaltige Ramalamadingdong-Mini-Kuchen in euren Lehrbüchern versteckt. Ich werde ihm auch nicht verraten, dass ihr Crack raucht und Plastikklingen aus euren Trapper Keepers schnitzt.«
    »Wir rauchen gar kein Crack!«, jammert Pausbacke.
    »Was zum Teufel ist ein Trapper Keeper?«, fragt Latina.
    Du bist alt, Miriam, eine uralte Ü-Zwanzig-Tussi mit einer Erinnerung an Trapper-Keepers-Plastikschnellhefter und kleinen Ding-Dong-Schokokuchen. »Vergesst es. Sagt mireinfach, wo ich Kateys – äh, Miss Wiz’ Klassenzimmer finden kann, ja?«
    Pausbacke beschreibt ihr quälend detailliert, wie sie hinkommt.
    Miriam findet sich in der Tür eines Klassenzimmers wieder, das so laut Englischlehrerin! schreit, dass es schon heiser sein muss. Überall Bücher. Poster von Shakespeare und James Joyce und Mark Twain. Da sind Stephen King und Kermit der Frosch, die dafür einstehen, dass man LESEN soll. An die Tafel ist ein Dreieck gezeichnet mit der Überschrift »Freytags Pyramide«.
    Hinter einem Schreibtisch – auf dem ein Holzapfel mit unechtem Anbiss liegt – sitzt Katey Wiznewski.
    Als sie Miriam sieht, ist sie schon auf den Füßen und schüttelt den Kopf.
    »Sie sollten gehen«, sagt Katey. »Ich habe davon gehört. Sie im Büro des Schulleiters. Ich hätte Sie nie herkommen lassen sollen, als hätte ich eine Schlange in einen Papageienkäfig eingeladen …«
    »Sie sterben.«
    Diese beiden Wörter. Eine fallende Axt.
    Die Lehrerin hält inne. Als ob ihr der Tritt eines Maultiers den Atem genommen hätte.
    Dann lächelt sie. Ein kleines Lachen. Nickt. »Fahren Sie fort.«
    Miriam schluckt. »Sie haben noch neun Monate. Sie sterben am 3. Mai, ein paar Minuten vor Mittag. Es ist Bauchspeicheldrüsenkrebs. Es tut mir sehr leid.«
    Sie erzählt der Lehrerin alles.
    Dass der Krebs sich bereits ausgebreitet hat.
    Dass der Eistee nicht süß genug ist.
    Dass sie das Glas fallen lässt.
    Dass sie nicht so sehr stirbt, sondern eher … aufhört.
    Dass das ein guter Tod ist – so gut jedenfalls, wie ein Tod sein kann.
    Das ist der Moment, in dem Katey Miriam ins Klassenzimmer hineinführt. Sie schließt behutsam die Tür hinter ihr, geht und setzt sich wieder an ihren Schreibtisch.
    Mit einem kleinen Schlüssel öffnet sie eine Schublade, während Miriam sich eine der zweisitzigen viktorianischen Schulbänke heranzieht und ihren Allerwertesten darauf pflanzt.
    Die Lehrerin holt eine Flasche Wein und einen roten Plastikbecher heraus. Aus einem Becher werden zwei, als sie sie trennt.
    Sie knallt sie auf den Schreibtisch, macht beide voll und hält einen Miriam hin.
    Miriam nimmt ihn und trinkt. Er hat ein sattes, bissiges Rot. Sie ist kein Weinfan. Alle sagen immer, sie könnten irgendwas im Wein schmecken (Schokolade, Pfeifenrauch, Feigen, Rasenschnitt, den Schweiß eines neunjährigen Kubanerjungen, der zwei Wochen lang auf einem aus Bananenkisten gebauten Floß über den Ozean getrieben ist), aber Miriam kann immer nur stinksaure Traube schmecken.
    Trotzdem geht er gut runter. Pikant, säuerlich, genau richtig.
    »Ich wusste es«, sagt Katey nickend nach einem langen Zug vom Vino . »Ich wusste, dass ich sterbe.«
    »Tut mir leid«, sagt Miriam. Sie ist sich nicht sicher, was es sonst zu sagen gibt.
    »Braucht es nicht. Na ja. Es sollte Ihnen schon leidtun, aber nur, weil Sie mich angelogen haben.« Katey kichert und schüttelt den Kopf. »Ich wusste auch, dass Sie gelogen haben.«
    »Sie wirken fast glücklich.«
    »Ich bin erleichtert, ehrlich. Alle halten mich für verrückt. Aber vielleicht ging ja ein kleines übersinnliches Etwas inmeinem eigenen Oberstübchen um, wissen Sie? Weil ich … ich habe einfach gespürt, dass es wahr ist. Und Sie sind bis jetzt die Einzige, die es bestätigt hat.«
    Katey trinkt ihren Becher leer. Schenkt sich noch einen ein.
    »Und, wie sieht jetzt Ihr Plan aus?«
    »Meine Güte! Keine Ahnung! Was macht man, wenn man erfährt, dass man bald sterben wird?«
    »Da bin ich überfragt.« So läuft das normalerweise nicht , denkt sie.
    Ein Anflug von Traurigkeit huscht über Katey Wiz’ Gesicht, wie der Schatten einer Wolke, die vor der Sonne vorbeizieht. Oder der Schatten eines Bussards am Himmel. Oder eines roten Luftballons.
    Aber dann ist die Traurigkeit verschwunden.
    »Es sei!«, sagt sie und tippt mit ihrem Plastikbecher den von Miriam an. Er macht ein dumpfes, unbefriedigendes Geräusch. Dann kippt sie den Wein die Kehle hinunter. »Es erinnert mich an ein altes Lied: London

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