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Blackhearts: Roman (German Edition)

Blackhearts: Roman (German Edition)

Titel: Blackhearts: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chuck Wendig
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ist geformt wie ein Dreieck mit der zulaufenden Spitze nach unten, gefangen in einem zu engen weißen T-Shirt. Dunkle Augen. Ein Schwung schweißglatter Haare. Die Mundpartie wie gebogener Bewehrungsstahl.
    Er klatscht in die Hände. »In Ordnung. Erinnert mich noch einmal an die sechs primären Trefferzonen!«
    Einstimmig sagen die Mädchen das Mantra auf: »Augen, Nase, Kehle, Leiste, Knie und Füße.«
    »Noch einmal. Schneller!«
    »Augen, Nase, Kehle, Leiste, Knie und Füße!«
    »Noch einmal! Lauter!«
    » Augen, Nase, Kehle, Leiste, Knie und Füße! «
    Er klatscht in die Hände und verneigt sich.
    Als er das macht, sieht Miriam ein Whiteboard hinter ihm. Diese sechs Wörter, die Trefferzonen, sind alle aufgelistet.
    Darüber: KÄMPFEN WIE EIN MÄDCHEN .
    Miriam stimmt dem zu.
    Als die Mädchen sich vor ihrem Lehrer verneigen, erspäht er Miriam aus dem Augenwinkel.
    Er kommt nicht näher. Er spricht sie mit »Ja?« an.
    Die Mädchen drehen sich alle um und gaffen.
    »Oh! Ähm.« Das war unerwartet. »Ich suche nach meiner Schwester.«
    »Ihrer Schwester. Und, haben Sie sie gefunden?« Er grinst.
    »Jep. Da ist sie.« Miriam zeigt auf Lauren. »Lauren.«
    Er winkt Lauren herüber. Sie beäugt Miriam von oben bis unten. »Darf ich gehen, Sensei?«
    »Ist das deine Schwester?«
    Das Mädchen zögert keine Sekunde. »Ja, das ist Megan.«
    »Dann darfst du gehen, Wren.«
    Wren ? Lau-ren. Wren, wie Zaunkönig, dieser kleine Vogel, der sich in der Fabel die Königswürde unter den Vögeln erschleicht.
    Fabelhaft. Noch so ein beschissener Vogel.
    Mit einem misstrauischen Blick trabt das Mädchen zu ihr hin. Sie stößt die Tür auf, geht auf den Flur hinaus und weicht vor ihr zurück. »Du willst mich doch nicht noch mal anfassen und ausflippen, oder?«
    Miriam denkt darüber nach. »Keine Versprechungen.«
    »Du bist echt völlig ausgetickt!«
    »Ja. Na ja.« Miriam kann die brennenden Blumen beinahe riechen. Kann beinahe spüren, wie der Boden bebt, als die Axt fällt. Denk nicht daran . »So. Du hast also eine Schwester namens Megan?«
    »Nö. Hat sich nur richtig angefühlt in dem Moment.«
    »Netter Schachzug.«
    Das Mädchen ist unsicher. »Nun, ja. Was willst du? Duweißt doch, dass wir nicht in echt die Mamas tauschen? Das war nur ein Witz.«
    »Ja, Kleine, ich verstehe das Konzept eines Witzes.«
    »Und was ist dann los?«
    »Ich wollte … dich einfach wiedersehen.« Miriam weiß nicht, wie ihr das helfen soll, einen Mord Jahre bevor er passiert aufzuklären, aber was kann sie sonst tun?
    Wren verzieht das Gesicht. Eine Augenbraue hebt sich so hoch, dass sie aussieht wie der Gateway Arch in St. Louis. »Du bist so ’ne Art Irre.«
    »Nein, ich bin nur beschützend.«
    »Wie ich gesagt habe, irre. Was bist du: ’ne Lesbe, die auf junge Mädchen steht?«
    »Ich versuche dir zu helfen. Weißt du was? Du gehst mir auf den Sack!«
    »Nett. Richtig nett.«
    Miriam denkt, scheiß drauf, die Wahrheit wird sie befreien . Vom Lügen ist sie in der letzten Zeit nur gelähmt worden. Besser die Wahrheit auszukotzen als mit einem Bauch voll Bockmist dazustehen.
    »O.   k., hier ist die Insiderinformation, Kleine. Ich hab’ da diese Fähigkeit – so was wie eine übersinnliche Fähigkeit. Nur dass es nicht um den tagtäglichen Durchschnittshoodoo geht. Ich kann keine Scheiße levitieren, ich könnte einen Haufen Eselinnereien nicht besser lesen als eine Hand, und Tarotkarten sind mir ein bisschen unheimlich. Aber was ich kann, ist eine Person berühren und sehen, wie sie sterben wird. Ich habe gesehen, wie du sterben wirst. Und ich will nicht, dass das eintrifft.«
    Blinzel, blinzel .
    Wren macht einen vorsichtigen Schritt zurück. »Tja, ich muss gehen.«
    »Augenblick! Warte! Willst du nicht mehr hören?«
    Das Mädchen weicht zur Turnhallentür zurück. »Nein, danke.«
    »Du wirst ermordet werden.«
    Wren gibt ihr ein Daumen-hoch, ein künstliches Lächeln, nickt ausgelassen. »Sicher! Alles klar, kein Problem, wir können uns gern mal wieder unterhalten!« Dann fällt die Fassade und sie murmelt: »Psycho!«
    »Warte!«
    Das Mädchen schubst mit dem Hinterteil die Tür auf und schiebt sich in die Turnhalle zurück. Lässt Miriam allein.
    »Scheiße.«
    Tja. Das hat nicht funktioniert.
    Sie will gerade nach draußen gehen, vielleicht eine qualmen, als die Turnhallentür sich wieder öffnet. Es ist der Lehrer. Der Sensei. Mister Entschlossener Mund, Mister Kräftiges Kinn.
    »Miss!«, sagt er. »Warten Sie einen

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