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Blackhearts: Roman (German Edition)

Blackhearts: Roman (German Edition)

Titel: Blackhearts: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chuck Wendig
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noch, das Gehirn ist größtenteils weg, der Verstand ein toter Garten voll verfaulendem Gemüse. Und dann ist es, als ob das letzte bisschen von ihm, das am Rand steht, sich einfach   … in die Dunkelheit davonstiehlt. Und plötzlich gehen die Monitore aus und ein Assistenzarzt kommt m it einem Notfallwagen herein. Eine Frau und ein kleines Mädchen kommen hereingestürmt, die Frau schreit nach ihrem Vater, das Mädchen ist verstört, weil sie so was noch nie gesehen hat. Dann ist Homer tot, richtig tot, mausetot   …
    »Sie haben eine Enkeltochter!«, platzt sie raus und zieht die Hand weg.
    »So?«, sagt er, auf einmal misstrauisch.
    »Sie ist keine Schülerin.« Miriam zeigt auf die Caldecott-Schule.
    »Nein. Nein, zum Teufel! Sie ist ein gutes Mädchen. Hat eine Mutter, die sich um sie kümmert. Und mich.«
    Miriam ist eigentlich nicht in der Stimmung, aufrichtig zu sein, aber was soll’s. »Sie wissen, weshalb ich hier bin, Homer?«
    »Ich wette, Sie werden es mir gleich erzählen.«
    »Werde ich. Ich sehe Dinge, Homer. Wollen Sie wissen, was ich mit meinem übersinnlichen Auge erspähe? Dass Sie eine Tochter haben.« Miriam schließt die Augen. Ruft sich die Vision ins Gedächtnis zurück. »Sie ist ungefähr eins-siebzig. Riecht nach Lavendel. Kurze Haare. Hat ein Muttermal am Hals. Wie ein kleiner rosa Abdruck. Ihre Tochter, Ihre Enkeltochter, na ja, ich schätze sie ist jetzt elf oder zwölf. Zöpfe. Zahnspange.«
    Homer strafft sich. »Sie hat keine Spange!« Er senkt den Blick. »Aber sie sagen, sie braucht eine. Und ich hab Wanda das Geld schon gegeben, damit sie es anpacken kann. Woher wissen Se das alles? Woher weiß ich, dass Sie mich nicht bloß verarschen? Irgendso ’n Beschiss abziehen?«
    »Wissen Sie nicht. Aber Folgendes werde ich Ihnen jetzt sagen, Homer, alter Freund. Ich werde Ihnen sagen, dass es da drin ein Mädchen gibt, ein junges Mädchen ungefähr im selben Alter wie Ihre Enkelin jetzt, und dieses Mädchen wird sterben. Jemand wird sie umbringen. Ich weiß das,weil ich es sehen kann, und ich werde es verhindern. Aber das kann ich nicht, wenn Sie mich nicht wieder da rein lassen.«
    »Sie sind wahnsinnig!«, sagt er.
    »Schon möglich. Wahrscheinlich. Ja. Aber ich habe auch recht.«
    »Ich werde Sie reinlassen«, sagt er schließlich.
    »Danke. Wollen Sie wissen, wie Sie sterben werden?«
    Er denkt darüber nach. Schüttelt den Kopf. »Nee.«
    Und damit öffnet er das Tor.

ZWANZIG

Die wahre Geschichte eines lebenden toten Mädchens
    Die Mädchen gaffen. Sie beobachten, wie Miriam sich durch einen Seiteneingang reinschleicht. Ein paar sehen besorgt aus. Andere kichern und grinsen dämlich und wenden sich ab. Manche nicken Miriam verstohlen zu, wie als Gruß von einem bösen Mädchen zum andern.
    Es ist gerade Unterrichtspause. Die Mädchen haben keine Spinde: Sie haben Regalfächer, alle offen, keine Türen. Keine Möglichkeit, ein Päckchen Kippen oder eine Flasche Jackie oder irgendwelche andere Schmuggelware zu verstecken. Wenigstens denkt Miriam das, bis sie auf eine Reihe von Regalfächern zugeht und damit einen Haufen Mädchen stört. Teenager. Etwa vierzehn oder fünfzehn Jahre alt.
    Mit einem Huch drehen sie sich zu ihr um, die Gesichter mit Krümeln bedeckt.
    Ein Mädchen, eine Latina mit falschen Wimpern, die aussehen wie Vogelspinnenbeine, dreht sich weg. Eine andere, ein weißes Mädchen mit Pausbacken, aber einem Körper so dünn und konturenlos wie ein kahles Bäumchen, wischt sich eine Schokoladenschmierspur von den Lippen.
    Eine Verpackung knistert, als sie versuchen, sie zu verstecken.
    Ein anderes Mädchen klappt schnell ein Lehrbuch zu, dessen Seiten ausgehöhlt sind, wie um darin eine Waffe zu verbergen oder –
    »Ihr versteckt Essen !«, sagt Miriam entgeistert.
    »Was?«, erwidert Pausbacke, während ihr Röte wie eine Algenblüte in die Wangen steigt. »Nein! Nein. Äh. Nein?«
    Latina schnalzt bloß mit der Zunge. »Ja, was soll’s. Wir haben Schokokuchen gegessen.«
    »Und das ist was Schlimmes?«, fragt Miriam.
    » HFCS .«
    »Ich weiß nicht, was das heißt.«
    »Maissirup.«
    »Ich kapier’s immer noch nicht.«
    »Wir sollen eigentlich kein ungesundes Essen essen«, platzt Pausbacke heraus, der es offenbar peinlich ist, genau das gemacht zu haben. »Entschuldigung.«
    »Verstehe«, sagt Miriam nachdenklich. »Klar. Also, hier ist der Deal. Ihr gebt mir ein paar Informationen, und ich werde dem Schulleiter nicht verraten, dass ihr unanständige

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