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Blackhearts: Roman (German Edition)

Blackhearts: Roman (German Edition)

Titel: Blackhearts: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chuck Wendig
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wundert sie, ohne dass sie verwundert ist. Sie wusste, dass es so kommen würde, als sie Nick vor zwei Wochen in diesem Club zum ersten Mal begegnete und mit ihm zu beschissener Dubstep-Musik rumknutschte.
    »Mir geht es gut. Ich werde aufstehen und mich blicken lassen. Ich werde aufstehen. Du wirst schon sehen.«
    Er versucht es, kann aber kaum mehr als den Kopf anheben.
    »Das Messer hat deine Niere getroffen. Was ziemlich schlimm ist, aber reparierbar. Das wahre Problem ist die Arterie. Du wirst verbluten.«
    »Was? Woher weißt du das?«
    »Weil ich es weiß, Nick. Ich weiß es einfach. Ich habe es die ganze Zeit gewusst.« Sie sagt es und wünscht auf einmal, es wäre nicht so, denn jetzt erkennt er, wer sie wirklich ist.
    »Warum hast d-d-du nichts unternommen? Ich hab nicht unbedingt E einwerfen müssen heut Abend. Du hättest es mir sagen können. Du hättest mich aufhalten können.«
    In seinem Schuh findet sie die beiden Kreditkarten. Sein Bargeld haben sie zwar gestohlen, aber der wahre Reichtum ist hier. Papis Kreditkarten. Nick liegt nicht an der Leine, und Papi hat tiefe Taschen.
    »Ich hätte dich nicht aufhalten können«, sagt sie, während sie wieder zu ihm hin krabbelt. »Das ist das Ding, Nick. Ich habe es versucht. Und jedes Mal ist es beschissen, weil ich es nur schlimmer mache. Ich hätte dir erzählen können, was ich wusste, und du hättest mir nicht geglaubt. Ich hättedich mit Handschellen an einen Heizkörper fesseln können, und du wärst entkommen. Ich hätte dir mit einem Toaster auf den Kopf schlagen können, doch ich hätte dich verfehlt und du wärst so schnell gerannt, wie du konntest – und du wärst direkt hier in dieser Gasse gelandet und diese Dealer hätten dir immer noch in den Rücken gestochen.«
    »Du bist ein Monster«, sagt er. Wie ein bockiger kleiner Junge fügt er hinzu: »Ich hasse dich.«
    »Ich weiß, dass du mich hasst. Das würde ich auch. Aber ich bin kein Monster, Nick. Ich bin nur die Putzkolonne des Monsters. Tut mir leid, dass es so gelaufen ist. Danke für die schöne Zeit. Du warst süß.«
    Sie küsst ihn auf die Wange, während sein Körper zu zittern anfängt wie ein heimgesuchter Séance-Tisch und das Blut sich unter ihm in dem matschigen Schlagloch sammelt.

NEUNUNDZWANZIG

Ihr lieben toten Mädchen
    Morgens ist es ruhig in der Schule. Das Gebäude arbeitet hier und da – ein Knallen, ein Quietschen, ein dröhnendes Rohr hinter den Mauern. Und das Holz unter Miriams Füßen ächzt und knarrt selbst dann, wenn sie auf den staubigen alten Teppichen geht, mit denen die Fußböden ausgelegt sind.
    Schleierartiges graues Licht, vom Regen gebrochen, kommt durch die Fenster herein, trüb und wässrig. Aus irgendeinem Grund ruft es Miriam ein Gefühl des Ertrinkens ins Gedächtnis.
    D ie Haare gefärbt vom Flusswasser. Kapillaren geplatzt in gelben Augen.
    Staubpartikel schweben in den Säulen aus fahlem Licht.
    Die Fächer der Mädchen sind beschriftet: nicht mit Papier und Klebstreifen, sondern vielmehr mit kleinen Täfelchen, die ans Holz geschraubt sind; auf jedem davon steht ein Name.
    Die Schule hat zwar nur fünfhundert Mädchen, verteilt auf sieben Klassenstufen (sechste bis zwölfte), aber das ergab immer noch fünfhundert Fächer – was aussah wie die große Variante eines Weinregals, mit leeren Öffnungen.
    Sie hätte sie alle durchgehen müssen. Das heißt, wenn Katey ihr nicht gesagt hätte, wo sie suchen soll. Gut, eine Verbündete mit Insiderwissen zu haben.
    Zuerst die Nachricht für Wren dalassen. Anschließend für Tavena White.
    Wie ein nervöser Kolibri gleitet Miriam an den Fächern entlang.
    »Elizabeth Hope. Gwen Shawcatch. Thrisha Barnes.« Nein, nein, nein. »Molly Deerfield, Carla Rodriguez, Becky, Nelly, Lakeesha, Cristina …«
    Und dann sieht sie es. Lauren Martin.
    Sie kauert nieder, schiebt den Zettel in das Loch.
    Hinter ihr räuspert sich jemand.
    O verdammt!
    Miriam dreht sich um.
    Sie sieht Beck Daniels da stehen – den Lehrer für Selbstverteidigung. Jeans und ein schwarzes T-Shirt mit V-Ausschnitt. Seine Lippen formen einen entschlossenen Strich über dem erstaunlichen Kiefer.
    Ich könnte mich an diesem Kiefer baumeln lassen wie an einem Klettergerüst .
    »Ich kenne Sie doch!«, sagt er.
    »Was gibt’s, Ninja-Krieger?«
    »Was Interessantes in den Privatfächern der Mädchen gefunden?«
    »Das ist aber eine schrecklich schmutzige Frage!«
    Beck bleibt ruhig. »Sie sollten wahrscheinlich besser die Finger davon

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