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Blackhearts: Roman (German Edition)

Blackhearts: Roman (German Edition)

Titel: Blackhearts: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chuck Wendig
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unter ihrem Hemd. Ihre Hände stecken in seiner Hose und ziehen sie runter.
    Alles ist Hunger und Feuer und das ferne Echo von Kanonenschüssen. Der warme und wundervolle (und mehr als nur ein bisschen erbärmliche) Zusammenprall von verwandten Seelen, verdorben und schwach, die einander für kurze Zeit finden.
    Sie taumeln in sein Büro. Über ihren Köpfen summen Neonröhren wie drei in einem Einmachglas gefangene Bienen.
    Es ist anders und doch genauso, wie sie es gesehen hat.
    Bloß weniger Erinnerungstafeln, Fotos, Preise. Er hat mit der Sammlung erst angefangen.
    Der Schreibtisch ist ordentlicher.
    Das Zimmer sauberer.
    Er hebt sie an den Hüften hoch und setzt sie auf dem Schreibtisch ab. Ihr Knie geht zwischen seine Beine, aber diesmal ist es kein Stoß – es ist nur Druck und Hitze und Absicht.
    Sie hebt sein Hemd über seinen Brustkorb an. Die Muskeln dort sind wie Sprossen einer Leiter – es fühlt sich an, als könnte sie daran hochklettern.
    Er presst seine Hände an die Seiten ihres Kopfs. Er zieht sie dicht zu sich heran.
    Ein harter Stoß, und er taumelt zurück. Lächelt. Leckt sich wieder die Zähne.
    »Das ist mein Job!«, faucht sie, und dann leckt sie seine Zähne für ihn. Ihre Hand taucht am Saum seiner Hose vorbei, tiefer nach unten, bis sie eine Faust um seinen Schwanz bekommt. Er wirbelt sie herum und sie knallt gegen die Wand und trifft mit dem Ellbogen die Gipskartonplatte, sodass ein Bild im Rahmen klappert –
    (Er vor zwanzig Jahren, wie er einem seiner Mädchen in dem Moment zujubelt, als sie einen Tritt genau in die Brust eines Gegners landet. Neben dem Bild ist eine Delle in der Wand, wie von einem Ellbogen.)
    Welten stürzen in ihr ein. Alarme gehen los. Sirenen heulen. Das Büro ist plötzlich kein Büro mehr. Es ist ein Grab. Mit Phantomblut an der Wand.
    Gehirn, schwarz und tot, auf einer Erinnerungstafel.
    Ein widerhallender Pistolenschuss.
    Der Geruch von verbranntem Pulver, unsichtbar, doch gegenwärtig, wie ein Geist.
    Nichts davon ist real, sagt sie sich. Nicht heute. Noch zwanzig Jahre lang nicht.
    Er ist beschädigte Ware. Tod durch Selbstmord. Sie sieht sich selbst von oben, wie sie gespreizt auf dem Schreibtisch liegt, den Blick zur Decke, Hemd hochgeschoben, sodass ihre Titten nackt sind, die Beine über die Tischkanten und ein Schlüpfer baumelt von ihrem großen Zeh.
    Der Tod hat sich in diesem Raum eingenistet wie Vögel im Dachgesims, und das führt – wieder einmal – nur dazu, sie heißer zu machen. Es fühlt sich an wie ein Buschfeuer, das fressen und fressen und fressen will, Brände, die andere Brände suchen.
    Beck hebt sie hoch, ihre Beine schlingen sich um seine Hüften, und er fängt an, ihr das Hemd auszuziehen. Aber dann sieht sie es –
    Hinter ihm stehen drei Geister.
    Louis mit hochgeklappter Augenklappe; aus der leeren Augenhöhle ragt der Kopf einer schmierigen Amsel heraus.
    Lauren Martin, deren Kopf zu weit zurückgebeugt ist; die Wunde in ihrem Hals ist zerfleddert und ausgefranst; Luft blubbert und Blutblasen platzen.
    Und Beck Daniels selbst. In zwanzig Jahren. Im Alter von fünfzig. Sein Hinterkopf ist eine blühende Blume mit Blättern aus zerschmettertem Schädel und oxidierender Hirnmasse in der Mitte.
    Miriam windet sich aus Becks Griff – dem des realen Becks.
    »Nein.«
    Er denkt, das ist Teil des Spiels, und greift wieder nach ihr, aber sie weicht aus. Er erwischt ihr Handgelenk. Sie wehrtsich. Er denkt immer noch, sie spielt mit ihm, aber das tut sie nicht. Sie versucht sich von ihm zu lösen, aber er ist stark –
    »Nein!« Miriam bewegt sich rückwärts zum Schreibtisch. Sie benutzt ihn, um sich abzustützen, und tritt ihm mit beiden Füßen in die Brust, was ihn zurücktorkeln lässt. Ein paar Aktenmappen fallen von einem schwarzen Metallschrank und der Inhalt rutscht über den Boden.
    »Ich kapier’s nicht«, sagt er.
    »Ich kann nicht.«
    Ich will ja.
    Aber Louis   …
    Wren.
    Tavena.
    »Wieso nicht?«
    »Auf mich wartet Arbeit.«
    »Du arbeitest hier in der Gegend?«
    »Nun – ja.« Es ist einfacher, als zu erklären, was sie meint. »Ich bin spät dran.«
    »Oh.« Er ist geknickt. »Oh. Natürlich. Es klingelt bald zur Ersten, also – ich sollte dich anrufen.« Er sagt es, als ob er sich nicht sicher ist.
    »Das solltest du.« Nicht dass sie vorhat, ihm die Nummer zu geben.
    »Ist mit deiner … Hand alles in Ordnung?« Das Blut trocknet wieder.
    »Alles roger in Kambodscha.«
    »Es ist ein Vogel, nicht

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