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Blackhearts: Roman (German Edition)

Blackhearts: Roman (German Edition)

Titel: Blackhearts: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chuck Wendig
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»Langsam.«
    »Schon gut, schon gut. Ich komme, ich komme.«
    Sie macht einen Schritt nach vorn. Dann huscht ihr Blick über seine Schulter.
    »Ach, mussten Sie Ihren Partner unbedingt rufen? Horvath, nicht wahr?«
    Sims guckt.
    Es ist eine Lüge; niemand ist da.
    Aber es genügt.
    Miriam wirft die Taschenlampe wie einen verdammten Tomahawk – sie rotiert durch die Luft und trifft Sims zwischen den Augen. Der Schocker geht los, aber Miriam ist schon aus dem Weg gesprungen. Sie knallt hart in Sims hinein, sodass er gegen die rote Tür auf der anderen Seite des Flurs geschleudert wird.
    Sie stürzt davon, doch er klebt ihr an den Fersen wie Fliegen an Scheiße. Miriam spürt, wie seine schweren Schrittedie gesamte Wohnheimetage zum Beben bringen. Sie muss entkommen. Sie muss! Das ist nicht der passende Moment, um sich einsperren zu lassen, nicht der passende Moment für Bullen oder Bürokratie oder irgendwas davon.
    Denn die Spottdrossel, die Nachtigall, lebt noch, und solange sie lebt, werden Wren Martin und die anderen Mädchen mit Sicherheit sterben.

SIEBENUNDVIERZIG

Das Rauschen von Flügeln
    Es ist schwierig, keinen Lärm zu machen.
    Der Plan war, die ganze Sache diskret durchzuziehen, auf leisen Sohlen, wie in: Nein, Herr Wachtmeister, ich bin nicht gerade in ein Mädcheninternat eingebrochen   – hey, sind das da Handschellen?
    Aber dieser Plan ist zum scheiß Fenster rausgeflogen.
    Sie biegt um die Ecke, sieht einen kleinen Tisch mit einer nachgemachten chinesischen Cloisonné-Vase darauf – und reißt den ganzen Tisch mit einem Scheppern um.
    Vor ihr liegt nun das zweite Treppenhaus.
    Sie erreicht die Tür, stößt sie auf, saust hindurch.
    Dann versteckt sie sich hinter der nach innen aufgehenden Tür und wartet.
    Als sie Sims darauf zurasen hört, knallt sie ihm die Tür im letzten Moment vor den Kopf, gerade als er die Schwelle überquert.
    Die Tür kracht so heftig gegen seinen Billardkugelschädel, dass er auf den Hintern fällt.
    Dann springt Miriam die Treppe hinunter und, sobald sie es kann, ohne sich den Knöchel zu brechen, an jeder Eckeübers Geländer. Jeder Tritt schickt Schmerzstöße durch ihre Sohlen und die Beine hoch. Inzwischen ist sie sich sicher, dass sie spürt, wie das Blut aus den Schnitten in ihren Füßen ihre Socken durchtränkt, aber sie hat keine Zeit zu denken, keine Zeit anzuhalten.
    Vom zweiten in den ersten Stock, vom ersten ins Erdgeschoss – schon hört sie ihn über sich, schwere Füße, die laut stampfen. Miriam weiß, dass dieser Bursche nicht aufgeben wird.
    Er ist voll mit Red Bull und Steroiden, dieser Scheißkerl, und schlimmer noch, er hat ein Hühnchen mit ihr zu rupfen. Sims wird diese Jagd nicht abbrechen. Und es ist nicht so, als ob sie es sich erlauben könnte, physisch mit diesem Kerl auf Konfrontationskurs zu gehen. Zuvor vielleicht, als er es nicht erwartet hat.
    Aber jetzt? Mit aufgeschnittenen Händen und Füßen? Und ihr Kopf ist wie ein zu fest aufgeblasener Gummiball. Es kommt ihr vor, als würde ihr Gehirn in ihrem Schädel herumklappern wie ein Würfel im Kniffelbecher. Sie hat weniger Chancen als ein Softeis in der Hölle!
    Sie muss sich ein Versteck suchen.
    Die Tür vor ihr ist mit einer Tafel gekennzeichnet, in die eingraviert ist: SCHULTRAKT .
    Schon besser.
    Mit der Schulter voran wirft sie sich gegen die Tür und landet im Klassenzimmerflügel. Hier wird die Dunkelheit nur durch rote Notausgangsbeleuchtung erhellt.
    Sie erspäht einen vertrauten Anblick: die Kantine.
    Dorthin vielleicht? Sie kennt den Grundriss nicht. Wo sollte sie sich verstecken?
    In der Nähe jedoch … die Turnhalle! Ein großer Raum. Jede Menge Plätze, um sich zu verstecken: die Tribüne, das Whiteboard, hinter saugroßen Medizinbällen. Vielleicht sogar Becks Büro.
    Sie behält den Kopf unten und hastet an der Wand entlang, wobei sie fast einen Trinkbrunnen umrennt. Sie hört Sims keine zehn Meter hinter sich die Tür aufstoßen.
    Ein Taschenlampenstrahl tastet durch den Flur.
    Die Turnhallentüren liegen vor ihr.
    Der Taschenlampenstrahl wandert auf sie zu.
    Sie hat nur einen Versuch, jetzt.
    Miriam streift die Schuhe ab, lässt sie da zurück, wo sie stehen, und läuft auf den Fußballen los – tapp tapp tapp autsch autsch autsch  –, während der Strahl sich ihr nähert.
    Sie erreicht die Doppeltür zur Turnhalle.
    Nicht nötig, sie weit aufzustoßen. Nur einen Spalt weit öffnen, so wie neulich.
    Hineinschlüpfen wie ein Schatten.
    In dem Moment, als

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