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Blackhearts: Roman (German Edition)

Blackhearts: Roman (German Edition)

Titel: Blackhearts: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chuck Wendig
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Brust.«
    In einem nur allzu vertrauten Muster blutet es auf Becks Brust rot durch den Stoff: der scharfe Bogen der Flügel, die spitzen Schwanzzacken, der Kopf und der Schnabel, die wie im Flug nach oben gestreckt sind. Der Fleck wird größer, breitet sich aus, Blut tropft nach unten.
    Lächelnd hebt Beck das T-Shirt an.
    Die Tätowierung ist ganz frisch. Heute-Nacht -frisch. Blutstropfen erheben sich entlang den Rändern der Tätowierung und verlaufen wie Fleischsaft, der aus einem angeschnittenen T-Bone-Steak austritt und über den Teller sickert.
    »Du Wichser!«, zischt sie.
    »Aber, aber! Das ist nicht sehr ladylike!« Er macht einen Schritt auf sie zu, lässt das Messer auf den noch zuckenden Körper von Sims fallen. »Sims zu töten war es auch nicht. Eine schmutzige Sache.«
    »Soweit ich weiß, gibt es Kameras hier drin!«
    »Wer hat gesagt, dass sie angeschaltet sind?«
    Noch ein Schritt näher. Sie weicht vor ihm zurück.
    Der Ausgang.
    G eh zum Ausgang.
    Dort ist der Parkplatz. Und Louis. Der große Ausweg.
    »Du bist krank!«, sagt sie. Noch ein Schritt zurück.
    Er macht noch einen Schritt nach vorn.
    Mit diesem Tanz machen sie weiter. Sie ist jetzt ganz nah an der Tür. Drei Meter noch, nicht mehr. Vielleicht sogar weniger.
    »Komm schon, Miriam! Wir sind doch vom selben Schlag, da wird derselbe dich doch nicht gleich treffen – falls du das Wortspiel entschuldigst.«
    Sie schützt Mut vor, reckt trotzig das Kinn. »Ich entschuldige hier gar nichts! Das ist die niedrigste Form von Humor, Mann! Du solltest dich schämen!«
    »Nie um eine schlagfertige Antwort verlegen. Das ist dein Schutz, nicht wahr? Das kleine Mädchen will nicht, dass die Welt weiß, wie traurig es ist, wie kaputt. Deine Worte, deine Einstellung – alles eine große Irreführung. Ein Zaubertrick.«
    »Verrecke!«
    »Aber wir haben denselben Stallgeruch. Wir morden beide zielgerichtet.«
    »Ich bin keine Mörderin.«
    Anderthalb Meter .
    »Carl Keener wäre da anderer Meinung. Dem hast du es ganz schön besorgt.«
    »Du und Keener, ihr habt zusammengearbeitet. Bist du derjenige, der Annie erschossen hat?«
    Er lächelt nur.
    Fast da.
    Mach dich bereit .
    »Es gibt so viel, was du nicht weißt«, sagt er.
    »Hier ist das, was ich weiß«, knurrt sie durch zitternde Lippen. An den Rändern ihrer Augen brennen heiß die Tränen. »Ich weiß, dass du kleinen Mädchen wehtust. Aber diese Zeiten sind vorbei. Vielleicht bin ich ja eine Mörderin. Vielleicht ist es das, was aus mir geworden ist, oder vielleicht ist es das, was ich schon immer war. Keener hat das am eigenen Leib erfahren. Und das wirst du auch!«
    Jetzt lauf!
    Sie dreht sich auf dem Absatz um, überquert den letzten Meter zwischen sich und der Tür, zwischen sich und der Freiheit  –
    – sie kracht in die Tür –
    Sie öffnet sich nicht.
    Miriam stemmt sich mit der Schulter gegen den Querbalken.
    Nichts.
    Sie schreit. Zieht daran. Tritt dagegen. Wirft sich wieder und wieder mit dem Körper dagegen. Sie geht immer noch nicht auf. Miriam schluchzt und legt den Kopf an die Tür – kaltes Metall auf warmer Haut. Hinter ihr schnalzt Beck mit der Zunge.
    »Ich habe sie selbstverständlich abgesperrt. Brandgefahr; über so was weiß ich Bescheid.«
    Miriam ballt die Hände zu Fäusten.
    Sie will sich wie eine Schwimmerin von der Tür abstoßen und in sein Büro laufen, wo er vielleicht irgendwo eine Pistole versteckt hat, eine Pistole, die er eines Tages dazu benutzen wird, sich das monströse Hirn aus seinem scheiß Schädel zu pusten –
    Aber Beck hat andere Pläne.
    Er bewegt sich schnell. Wirbelt sie herum, stößt sie mit dem Gesicht voran an die Wand. Zwei blitzschnelle Hiebe in die Nieren jagen ihr die Kraft aus den Beinen.
    Bevor sie hinfällt, fängt er sie ab.
    Er nimmt sie in den Würgegriff, ein zermalmender Schraubstock mit ihrem Hals im Scheitelpunkt.
    Sie schlägt hinter sich, beharkt sein Gesicht. Wehrt sich. Tritt zu.
    Die Welt wird an den Rändern blau, dann schwarz.
    Sie versucht nach Louis zu rufen.
    Versucht etwas zu sagen, irgendetwas.
    Es kommt bloß ein gewispertes Wimmern heraus.
    »Schlaf ein!«, flüstert Beck und küsst sie auf die Wange. »Schhhhh …«
    Sie tut, was man ihr sagt.

ACHTUNDVIERZIG

Der Beschützer
    Halb drei in der Nacht.
    Louis weiß nicht, was er machen soll.
    Er denkt: Ich könnte sie von der Straße jagen. Sie rammen. Der Mack würde das schaffen. Er würde die Stoßstange zerquetschen und das Heck des Wagens heftig ins

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