Blacklist - Blacklist - Blacklist
vielleicht okay sei. Ich hatte Renees Zeitvorgabe im Kopf und würgte Catherines Fragen ab, um meine eigenen unterzubringen.
»Wie kam es dazu, dass du dich um Benji gekümmert hast?«
Die Spur eines Lächelns huschte über ihr Gesicht. »War in der Cafeteria. Ich hatte meine Bücher vergessen. War keiner mehr da, nur er. Er versuchte aus einem… Buch für die dritte Klasse zu lesen… hab ihm geholfen. Danach hat er mich manchmal beim Lunch… nach Wörtern gefragt… hat Tische abgeräumt, wissen Sie… war nie aufdringlich… ich mochte ihn… kannte seine Geschichte nicht… Onkel ist hier gestorben… Mutter ist zu Hause in Kairo… drei kleine Schwestern… einen Bruder… schickt ihnen Geld… hab ich… erst später erfahren.«
Sie hielt inne und rang um Atem. Ich half ihr, einen Schluck Saft zu trinken, und schaute auf meine Armbanduhr.
»Ja, Granny. Sie bestimmt immer alles… am Tag, als sie ihn abholen wollten… Benji hat sich im Schuppen für Sportgeräte versteckt… sah mich… als ich Hockeyschläger… wegbrachte… bat mich… um Hilfe. Hab ihn im Schuppen versteckt… den Schlüssel mit nach Hause genommen… Wie Sie erraten haben… über Feuerleiter… Auto von Großmutter… Benji von Vina Fields abgeholt… nach New Solway gebracht… konnte nicht im Sportschuppen bleiben. Ich wusste, Larchmont war leer… fiel nur das ein… haben die alten Möbel… auf dem Dachboden gefunden. Hab Bewegungsmelder… von Alarmanlage… abgestellt. Hab Essen gebracht… wenn ich kommen konnte.«
»Aber wie hast du dir Zutritt zu Larchmont verschafft?«
»Großvater war einmal dort… letztes Jahr… ich sah ihn… aus dem Haus gehen… zwei Uhr nachts… Theresa nicht aufgewacht… ich bin ihm gefolgt… sah ihn ins Haus gehen. Er hatte Schlüssel für die Tür… für die Alarmanlage… ich weiß nicht… woher. Hab Grample heimgebracht… er geht mit mir… auch wenn er nicht mit… Granny geht… Daddy war da… deshalb hab ich nichts gesagt… aber den Schlüssel… behalten.«
»Ich dachte, Theresa hätte eine Klingel über dem Bett, die anschlägt, wenn dein Großvater nachts sein Bett verlässt.«
»Ja… aber sie hat manchmal… solche Anfälle… dann hört sie's nicht… Granny darf nicht wissen. Kommt nicht oft vor… Grample mag Theresa… ist gut zu ihm… nicht Granny sagen, bitte.«
Sie wurde immer bleicher und kurzatmiger. Ich versprach ihr, Theresa nicht bei Renee anzuschwärzen, und sagte ihr, sie solle sich jetzt hinlegen und sich ausruhen, wir würden ein andermal weitersprechen. Edwards und Renee kamen herein, als Catherine in ihr Kissen sank.
Edwards warf einen Blick auf seine Tochter, die bleich mit halb geschlossenen Augen im Bett lag, und funkelte mich wütend an. »Was haben Sie mit ihr gemacht?« Er beugte sich zu ihr hinunter und sagte erstaunlich liebevoll: »Trina, Trina, alles ist gut, Schätzchen, Papa ist hier.«
Mit den Bayards war eine Schwester hereingekommen. Sie drängte sich an Edwards und Renee vorbei und fühlte Catherines Puls. »Es geht ihr gut, sie ist nur sehr erschöpft. Ich werde ihr etwas geben, damit sie besser schlafen kann, und jetzt bitte keine Gespräche mehr.«
Edwards wandte sich zu mir. »Was haben Sie mit ihr gemacht?«
»Ich habe mit ihr gesprochen, Mr. Bayard. Wie ich das auch mit Ihnen tun möchte.« Ich warf seiner Mutter einen Blick zu. »Wir haben einiges nachzuholen, wir beide.«
Renees Interesse war geweckt. »Sie kennen meinen Sohn?«
»Nicht näher.« Ich lächelte kühl. »Aber ich hoffe, wir können das ändern. Wir haben schon Fußball gegeneinander gespielt. Oder war es Stierkampf? Ich bringe die Sportarten so leicht durcheinander.«
Renee runzelte die Stirn; entweder missfiel ihr mein Ton oder die Tatsache, dass ich offenbar ohne ihr Wissen Kontakt zu ihrem Sohn hatte. »Sie sollten Catherines Zimmer jetzt verlassen, aber Sie können draußen warten. Ich möchte noch mit Ihnen über Freitagnacht sprechen.«
Weitere Befehle von den Reichen und Mächtigen. Ich gab keine pampige Antwort, weil ich selbst einiges in Erfahrung bringen wollte, nämlich, ob Renee in besagter Nacht noch einmal in Larchmont gewesen war und welche Art von Fragen der Sheriff stellte. Vor allem allerdings wollte ich mit Edwards Bayard alleine sein.
Im Flur lehnte ich mich neben der Tür an die Wand, aber das Gemurmel war hier draußen unverständlich. Der Wachmann starrte mich an. Ich hoffte, er würde mich in Erinnerung behalten als eine Person, die
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