Blacklist - Blacklist - Blacklist
rausgekriegt? Stellt er wirklich eine Bedrohung dar?«
»Wir wissen nichts über ihn selbst, aber er steht in Verbindung mit einer verdächtigen Gruppierung. In der Moschee, die er besucht, werden radikale Ideen verbreitet, und er hat von einem ihrer Gemeindemitglieder ein Zimmer gemietet, einem Mann, der Geld an die Brothers in Harmony Foundation überwiesen hat.«
»Ich gehe davon aus, dass Letztere sich nicht in Harmonie mit Amerika befindet?«, hakte ich nach.
»Ach, die sind so undurchsichtig wie all diese Gruppierungen. Wir wissen, dass sie an tschetschenische Rebellen einen Kopierer und Lebensmittel an ägyptische Familien verschickt haben, aber wir glauben, dass sie durch Hongiverkäufe Geld waschen, das dann bei al-Qaida landet.«
Die Spadona Foundation hat einen direkten Draht zur gegenwärtigen Regierung. Wie ich gehofft hatte, fiel Edwards nicht auf, dass ich ihn nach seinen Informationen aus dem Justizministerium aushorchte. Der Ärger über seine Mutter, der ihn aus dem Tritt gebracht hatte, kam mir zu Hilfe.
»Ein Kopierer ist nichts besonders Gefährliches, Eds«, warf Renee ein. »Ihr glaubt doch wohl nicht, dass man daraus Atomwaffen machen kann.«
Edwards rutschte unbehaglich auf seinem Stuhl herum. »Mutter, deine Ablehnung des Justizministers und seiner Arbeitsweise sollte dich nicht darüber hinwegtäuschen, wie gefährlich unsere Feinde sind.«
»Da hast du Recht«, erwiderte sie. »Angesichts seiner Methoden lässt sich schwer sagen, wer gefährlicher ist: die Leute, die vom Ausland aus unsere Freiheit bedrohen, oder diejenigen, die sie im eigenen Lande vernichten.«
»Die gefährlichsten Leute im eigenen Lande sind diejenigen, die unsere Regierung nicht bei ihren Bemühungen unterstützen, den Terror zu besiegen, entweder, weil sie mit al-Qaida sympathisieren, sich um nichts kümmern oder irregeleiteten Vorstellungen über die Rechte der erklärten Feinde Amerikas anhängen.« Edwards stellte seine Kaffeetasse so abrupt auf den Tisch, dass der zarte Henkel abbrach.
»Weil du deine Wut gewalttätiger zum Ausdruck bringst als ich, bist du noch lange nicht mehr im Recht - es heißt nicht einmal, dass du wütender bist«, sagte seine Mutter. »Merkst du denn nicht, dass Catherine angeschossen wurde, weil Leute wie Rick Salvi der Ansicht sind, sie haben grünes Licht für jegliche Methoden, sobald ein Terrorist in Sicht ist? Es war kein Terrorist, sondern deine Tochter. Und sie haben nach der alten Methode gehandelt, erst losballern, dann Fragen stellen.«
Edwards kniff erbost die Augen zusammen. »Sie wussten, dass ein Terrorist aus dem Haus geflüchtet war; sie wussten nicht, dass meine Tochter auf dem Gelände herumlief. Es war ein erschütterndes Missgeschick, aber wenn du dich anständig um sie gekümmert hättest, wäre es gar nicht dazu gekommen.«
Er wandte sich zu mir. »Und was Sie betrifft: Wenn Sie Freitagnacht in Larchmont waren, sind Sie auch geflüchtet. Sie hätten Sadawi mitnehmen können.«
»Sicher doch, unter den Arm geklemmt wie den Kopf von Anne Boleyn«, äußerte ich. »Kennen Sie die nicht? Und was haben Sie eigentlich der Polizei gesagt, als sie nach Mr. Bayards Büchern gefragt wurden?«
»Mr. Bayards Bücher?«, wiederholte Edwards fragend und blickte von mir zu seiner Mutter.
»Kinderbücher von Ihrem Vater. Vielleicht stellt die Polizei Menschen wie Ihnen nicht dieselben Fragen wie mir. Von mir wollte man wissen, warum sich ein Buch über einen Jungen, der von einer Riesenmuschel angegriffen wird, neben einem arabisch-englischen Wörterbuch auf dem Dachboden befand. Ich sagte, dass Mr. Calvin Bayard vielleicht nachts in dieses Haus käme, um die Geschichte ins Arabische zu übersetzen. Damals wusste ich noch nicht, dass sich ein Arabisch sprechender Junge im Haus aufhielt.« Ich bereute die Worte, kaum dass ich sie ausgesprochen hatte: Es war geschmacklos, von einem Mann mit Alzheimer zu behaupten, dass er vielleicht eine fremde Sprache lernte.
Renee blickte mich so finster an, dass ihre Augenbrauen sich fast berührten. »Ich denke, wir wissen alle, warum diese Bücher dort waren. Und ich merke, dass Sie Fragen, die Sie nicht beantworten möchten, sehr geschickt ausweichen. Haben Sie Benjamin Sadawi gesehen? Mit ihm gesprochen? Oder ihm zur Flucht verholfen?«
»Nein, Ma'am.« Je öfter ich die Lüge einsetzte, desto leichter kam sie mir über die Lippen. »Und ich habe größtes Interesse daran, mit ihm zu sprechen.«
»Wieso das?«
»Weil er sich
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