Blacklist - Blacklist - Blacklist
unterstützte die Republikaner mit großzügigen Parteispenden, obwohl Mitglieder der Grand Old Party ihn für einen Chauffeur gehalten und auch so behandelt hatten, als er unlängst mit seiner Mercedes-Limousine bei einem Wohltätigkeitsball in der Oper erschien. Er war leidenschaftlicher Segler. Auf einem Foto war ein schlanker, würdevoller Mann in Tenniskleidung zu sehen, dem sein Alter lediglich an den ergrauten Haaren anzumerken war.
In einem älteren Interview in T-Square las ich, dass er in den vierziger Jahren einen Abschluss in Journalismus an der Northwestern University gemacht hatte. Als ihm klar wurde, dass er nicht wie seine weißen Kommilitonen auf eine Anstellung hoffen konnte, gründete er T-Square und publizierte die Zeitschrift eigenhändig in seinem Keller, während er tagsüber als Bote für die alten Daily News arbeitete. Zu jener Zeit brachten er und seine Frau June persönlich die Zeitschrift in Läden an der schwarzen South Side, druckten sie mit einer Handpresse, die sie auch eigenhändig reparierten, und schrieben alle Texte selbst.
1947 konnte Llewellyn sich einen Fotografen und einen Teilzeitmitarbeiter leisten. 1949 gelang es ihm mithilfe eines Finanzierungsmodells, einen wirklichen Verlag zu gründen. 1953 hatte er bereits so viel verdient, dass er die Frauenzeitschrift Mero ins Leben rufen und die beiden Radiosender kaufen konnte. Die erwiesen sich finanziell als großer Erfolg, und Anfang der Sechziger begründete er die anderen Zeitschriften und baute das Verlagshaus an der West Erie Street.
Ich pfiff »If you miss me at the back of the bus« vor mich hin. Die Informationen waren interessant, sagten mir aber nichts darüber, ob jemand aus Llewellyns Familie früher vielleicht für Laura Drummond gearbeitet hatte. Ich ging zum Wirtschaftsteil zurück und las ihn ausführlicher. Und dort, auf der dritten Seite, entdeckte ich im Kleingedruckten ein spannendes Detail. Eingetragene Rechtsvertretung der Llewellyn-Gruppe: Kanzlei Lebold & Arnoff, mit Adressen in Oak Brook und an der LaSalle Street.
»›Come on over to the front of the bus, I'll be riding right there‹, Tatsache«, sagte ich laut. «Warum arbeiten Sie mit den zahmen Anwälten aus New Solway als Rechtsvertretung, Mr. Llewellyn?«
Ich nahm nicht an, dass ich aus Julius Arnoff irgendwas rauskriegen würde, aber vielleicht aus dem Juniorpartner. Ich versuchte, Larry Yosano zu erreichen, bekam aber sowohl zu Hause als auch auf dem Handy nur automatische Ansagen zu hören. Ich hinterließ eine Nachricht und meine Handynummer.
Geraldine Graham würde mir auch weiterhelfen können. Sie wusste sicher, was ihre Mutter mit dem Diebstahl in ihrem Haus gemeint hatte. Ich rief in Anodyne Park an. Ms. Graham ruhte sich aus, teilte Lisa mir mit, und dürfe nicht gestört werden.
»Ich wollte eigentlich nur wissen, ob jemand aus Augustus Llewellyns Familie in Larchmont Hall angestellt war, bevor er reich und berühmt wurde.«
»Für wen arbeiten Sie?«, zischte Lisa. »Weiß Mr. Darraugh, dass Sie von der Presse sind und in diesem alten Dreck wühlen wollen? Wir hatten nichts mit den Llewellyns zu tun. Mrs. Graham hat ihn über die Bayards kennen gelernt. Und wenn Sie was anderes behaupten wollen, kriegen Sie es mit dem Anwalt zu tun oder mit Mr. Darraugh persönlich.«
Ich legte völlig verdattert auf. War Geraldine Llewellyns Geliebte gewesen? Aber was hatte das mit Laura Drummonds Brief an Calvin Bayard zu tun?
Geraldine hatte Llewellyn über Calvin Bayard kennen gelernt. Auch Kylie Ballantine war sie auf diesem Wege begegnet. Die von der University of Chicago geflogen war, weil Olin Taverner das vom Präsidenten der Uni verlangt hatte. Olin war Geraldines Cousin und auch Nachbar, auch wenn er sich damals vor allem in Washington aufhielt.
Amy Blount hatte mir ihre Kopie von Taverners Brief an die Uni und das Foto überlassen, auf dem Kylie Ballantine bei der Benefizveranstaltung für das Committee for Social Thought and Justice tanzte.
Ich holte beides aus meinem Aktenkoffer und sah es mir genauer an. Tänzerinnen in westlichen Trikots und mit Spitzenschuhen, die Gesichter verborgen hinter Masken oder afrikanischen Schilden - wer hatte gewusst, dass Kylie Ballantine eine von ihnen war? Oder wo sie aufgetreten war? Auf dem Foto war die Bühne zu sehen, nicht die Zuschauer. Man wusste nur, dass die Aufführung im Freien stattgefunden haben musste, da hinter der Kulisse Äste aufragten.
Wer hatte dieses Foto gemacht? Wer hatte
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