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Blacklist - Blacklist - Blacklist

Titel: Blacklist - Blacklist - Blacklist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky , Pößneck GGP Media GmbH
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beschrieben wird, dass sie schon langweilig ist. Von Filmen ganz zu schweigen. Männer wie Armand Pelletier, die für ihre kühne Sprache gefeiert wurden, sind heute passé.«
    »Wieso wollte Lisa verhindern, dass ich mit Ihnen über diese Themen spreche?« Ich war nicht bereit, mich ablenken zu lassen. »Sie behauptete, ich würde für die Presse arbeiten und wolle schmutzige alte Geschichten ausbuddeln.«
    »Das stimmt, Madam.« Lisa trat von ihrem Horchposten ins Zimmer. »Ich weiß noch genau, was Mrs. Drummond durchmachte, als Mr. MacKenzie verstarb, was sie alles tat, um -«
    »Das genügt, Lisa. Miss Victoria versucht herauszufinden, wer den Neger-Journalisten in unserem Teich getötet hat. Sie ist nicht sensationslüstern, und wir haben nichts vor ihr zu verbergen.«
    Die letzte Äußerung war als Warnung gedacht, als wolle sie sagen: nur keine schlafenden Hunde wecken. Lisa murmelte etwas vor sich hin, was eine Entschuldigung sein mochte. Sie zog sich an den Rand des Teppichs zurück, ging aber nicht hinaus.
    »Niemand scheint zu glauben, dass ich um MacKenzie getrauert habe, als er starb, aber mit seinem Tod ging für mich vieles zu Ende«, sagte Geraldine zu mir. »Für meine Mutter war sein Tod nur eine von vielen Unannehmlichkeiten, die er verursacht hatte; absurd, wenn man bedenkt, dass es ihre Idee war, mich mit ihm zu verheiraten. Ihre und die von MacKenzies Vater. Mr. Blair Graham war ein Geschäftspartner meines Vaters, und alle glaubten, MacKenzie und ich würden durch die Heirat ruhiger und könnten leichter auf die Versuchungen von Städten wie New York und Chicago verzichten, wenn wir eine Familie gründeten. Kinder galten schließlich als größtes Glück einer Frau. Eigenartig, dass Mutter mir das so oft sagte, wo sie doch an mir gar keine Freude hatte. Außer vielleicht, dass sie mir ihren Willen aufzwingen konnte.«
    »Fand Ihre Mutter auch, dass Darraugh nicht um seinen Vater trauern sollte?« Wie immer in den Unterhaltungen mit Geraldine hatte ich Mühe, beim Thema zu bleiben oder mich überhaupt noch an das Thema zu erinnern. »Ist Darraugh deshalb aus der Schule weggelaufen, als Ihr Mann starb?«
    Geraldine strich mit fahrigen Händen ihren Rock glatt. »Meine Mutter lebte noch, als Darraughs Sohn auf die Welt kam. Dass er ihn MacKenzie nannte, empfand sie als persönliche Beleidigung, nicht als Zeichen der Achtung gegenüber einem geliebten Vater. Sie fand, dass Darraugh den Jungen Matthew nennen sollte, nach meinem Vater. Oder sogar nach ihrem eigenen Vater: Virgil Fabian Taverner - in der viktorianischen Zeit waren römische Vornamen sehr beliebt. Wie dem auch sei, jedenfalls ließ Mutter wenige Tage nach MacKenzies Taufe ihr Testament ändern. Nicht einmal der Charme des Jungen - und mein Enkel hat eine äußerst einnehmende Art - hielt sie davon ab, Darraugh durch ihn zu bestrafen.«
    »Ich kenne den jungen MacKenzie; er hat wirklich eine Menge Charme. Gegen welche Organisation hatte Ihre Mutter solche Vorbehalte?«
    Zuerst verstand sie nicht, wovon ich sprach. Als ich ihr in Erinnerung rief, dass sie für eine von Calvins Gruppen einen Scheck ausgeschrieben hatte, wirkte sie wieder angespannter, sagte aber: »Wie sonderbar, dass mir das nicht mehr einfällt. Damals schien es mir ungeheuer wichtig - mein Handeln, Mutters Spitzelei. Dennoch hat sich die Erinnerung daran in Luft aufgelöst.«
    »Es war nicht zufällig das Committee for Social Thought and Justice? Renee Bayard meinte, Olin habe diese Gruppe besonders nachhaltig verfolgt, um sie als kommunistische Vereinigung zu denunzieren.«
    Sie schüttelte wieder den Kopf. »Junge Frau, Sie sind jetzt etwa so alt, wie ich es damals war. Ihnen erscheint jede Erinnerung klar und deutlich, aber wenn Sie einmal mein hohes Alter erreicht haben, werden Sie merken, dass die Vergangenheit eine weite Landschaft geworden ist, in der manchmal auch kostbare Erinnerungen unter Blättern und Hügeln verborgen bleiben. Sie müssen mich nun entschuldigen. Unterhaltungen ermüden mich mehr als früher.«
    Ich stand auf; Lisa lächelte triumphierend.
    »Vielen Dank, dass Sie sich so viel Zeit genommen haben. Wie kam es, dass Mr. Bayard sich darauf einließ, Mr. Llewellyn die Gründung eines eigenen Verlags zu finanzieren?«, fragte ich.
    »Ich hatte nie etwas mit den finanziellen Transaktionen der Geschäftsleute aus New Solway zu tun. Als ich noch jung war, erwartete man von uns Frauen, dass wir hübsch aussahen, nicht, dass wir uns in Geschäfte

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