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Blacklist - Blacklist - Blacklist

Titel: Blacklist - Blacklist - Blacklist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky , Pößneck GGP Media GmbH
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mit Mr. Rivas gesprochen?«
    »Ich sagte ihm, ich würde ihm tausend Dollar bezahlen für alles, was er aus Olins Schreibtisch genommen hatte, aber er behauptete, er wisse nichts über diese Papiere.«
    »Er hat nämlich seinen eigenen Ehrenkodex, der es meines Ermessens verbietet, seine Patienten zu bestehlen. Sie wissen ja gewiss auch, dass Mr. Rivas sich mit allen Schlüsseln auskannte - wenn er stehlen wollte, hätte er nicht Ihrem guten Beispiel folgen und Schlösser aufbrechen müssen.«
    Er lief rot an. »Wer sollte sie denn sonst - es sei denn, der schwarze Reporter hat sie sich gegriffen. Denn ich habe sie jedenfalls nicht.«
    »Ah, ein schwarzer Reporter oder ein mexikanischer Krankenpfleger können sie gestohlen haben, aber kein reicher Weißer?« Inzwischen war ich stinksauer. »Das ist jetzt die Frage, nicht wahr: Wenn Sie diese Papiere nicht haben und Marcus Whitby sie nicht gestohlen hat, wo sind dann Olin Taverners geheime Unterlagen?«

40
Verworrene Lebenslinien
    Es muss aber der Reporter gewesen sein«, behauptete Edwards hartnäckig. »Nicht weil er schwarz war, sondern weil er Reporter war. Dass ich die Quotenregelung nicht befürworte, heißt noch lange nicht, dass ich Rassist bin, im Gegenteil. Die Quotenregelung für Schwarze -«
    »Ja ja, ich kenne die Argumente«, unterbrach ich ihn. »Ich weiß, wie kränkend es für Afroamerikaner ist, wenn Weiße ihre Privilegien aufgeben. Marcus Whitby hat Taverners Papiere nicht gestohlen. Taverner schloss die Papiere wieder im Schreibtisch ein, nachdem Whitby bei ihm war, Mr. Rivas hat das gesehen.«
    »Er könnte doch später wiedergekommen sein. Olin rief mich am Freitag an, um mir zu sagen, dass er die Geschichte jetzt publik machen wollte, solange er noch am Leben war. Ich bat ihn dringlich, mir zu sagen, worum es darin ging, aber er wollte es mir nicht sagen, nicht am Telefon. Er glaubte, dass man sein Telefon angezapft hatte und die liberalen Medien seine Gespräche abhörten. Ich sagte, ich würde nach Chicago kommen. Am Wochenende war ich mit dem Präsidenten in Camp David, aber ich sagte Olin, ich würde gleich Dienstag-früh fliegen. Doch am Dienstag war er schon tot.«
    »Camp David mit dem Präsidenten. Ein exklusives Leben, angereichert mit kleinen Einbrüchen. Aber so was kommt ja auch nicht zum ersten Mal vor, nicht wahr - haben die Watergate-Einbrecher nicht auch immer wieder ein nettes Wochenende in Camp David verbracht? Vielleicht sind Sie aber auch Montagfrüh schon geflogen und waren abends am O'Hare.«
    Er sah mich aus zusammengekniffenen Augen an. »Weshalb sagen Sie das?«
    »Taverner bekam am Montagabend unerwartet Besuch. Das waren nicht zufällig Sie, oder? Vielleicht wollten Sie ihm ausreden, mit den Unterlagen an die Öffentlichkeit zu gehen und haben ihn etwas vorzeitig ausgeschaltet, damit Sie seine -«
    Er richtete sich auf. »Ich habe jetzt endgültig genug von Ihren Anspielungen. Ich war am Montag nicht in Chicago, und was den Donnerstag betrifft, steht mein Wort gegen Ihres.«
    »Und das FBI mischt noch mit«, sagte ich beiläufig. »Ich glaube, Ihre Busenfreunde im Justizministerium hören meine Gespräche ab. Jedenfalls haben Sie ein paar Agenten hergeschickt, die wussten, wie sie meine Alarmanlage und meine Schlösser knacken konnten. Ich weiß nicht, ob sie meine Räume verwanzt haben, aber es wäre denkbar - fragen Sie doch mal, ob sie nicht eine Aufzeichnung dieses Gesprächs haben.«
    Er wurde erst bleich, dann rot. »Sie haben diese Unterredung aufgezeichnet, ohne es mir zu sagen?«
    »Nein, Bayard. Hören Sie hin, was man Ihnen sagt. Ich habe Ihnen mitgeteilt, dass der oberste Bundesanwalt, dessen Methoden Sie gutheißen, möglicherweise meine Gespräche abhört. Weil die glauben, ich wüsste, wo sich Benjamin Sadawi aufhält. Oder weil Marcus Whitby wusste, was in Olin Taverners Akten stand, und sie hoffen, dass ich es rauskriege. Oder weil es sie so brennend interessiert, was der Durchschnittsbürger denkt und tut. Sie dürfen sich was aussuchen.«
    Er sah sich im Zimmer um, als wolle er nach Wanzen suchen. Wie ich kam auch er wohl zu dem Schluss, dass es frustrierend viele Stellen gab, an denen sie versteckt sein könnten.
    »Und Sie gehören zu den Leuten, denen meine Mutter Kontakt zu meiner Tochter erlaubt hat. Bei Gott, Catherine wird mit mir nach Washington gehen.«
    »Das könnte eine spannende Unterredung werden«, äußerte ich trocken. »Nur so aus Neugier: Warum haben Sie Catherine überhaupt bei

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