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Blacklist - Blacklist - Blacklist

Titel: Blacklist - Blacklist - Blacklist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky , Pößneck GGP Media GmbH
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und stellte vier japanische Gärtner an, die sich um den Teich und den Garten kümmerten. Mrs. Drummond war Olins Tante, und er machte sich zwar gerne über sie lustig, ließ sich aber auch von ihr einschüchtern.«
    »Was hatten ihre Ansichten über Schwarze mit Ihrem Vater zu tun?« Ich versuchte, beim Thema zu bleiben, obwohl ich selbst nicht so genau wusste, wie das eigentlich lautete.
    »Offenbar hatte Calvin Augustus Llewellyn bestohlen. Olin sagte das nie deutlich, meinte, er habe nicht die Absicht, alte Wunden wieder aufzureißen, aber nachdem ich den Brief seiner Tante gesehen hätte, hätte ich wissen müssen, dass Calvin -«
    »Aber das ergibt keinen Sinn«, warf ich ein. »Ihr Vater hat Llewellyn Geld für den Start von T-Square gegeben.«
    Er starrte mich an. »Hat Renee Ihnen das gesagt?«
    »Ja. Und bei Llewellyn Enterprises wurde es mir bestätigt.«
    »Aber Calvin hatte irgendetwas angerichtet mit Llewellyns Finanzen«, beharrte Bayard. »Olin hat mir das gesagt, und er ist kein Lügner.«
    »Was hat er Ihnen noch gesagt?«, fragte ich. »Warum machte er Anspielungen auf die Finanzgeschäfte Ihres Vaters und äußerte sich nie genauer darüber?«
    »Weil er ein Versprechen gegeben hatte und Wort halten wollte.«
    »Seien Sie nicht kindisch, Bayard. Haben Sie jemals eine Aufzeichnung von einer der Anhörungen gelesen, die Olin durchführte? Er genoss es, Geheimnisse anderer zu enthüllen. Er hat nichts gesagt, weil -«
    »Ich weiß, dass Sie dieselben Ansichten haben wie Calvin«, schrie er. »Sie wollen nicht glauben, dass Taverner Ehrgefühl hatte, weil die Kommunisten, die Sie so sehr bewundern, so etwas gar nicht kannten.«
    »Sie haben in den letzten fünf Minuten etwa zwanzig Sachen gesagt, wegen denen man Sie belangen könnte, Bayard.« Ich geriet allmählich auch in Rage. »Aber bleiben wir bei den wichtigen Fragen. Ist es nicht nahe liegender, dass Taverner die Geheimnisse nicht ausplauderte, weil er sein eigenes Geheimnis nicht offenbart sehen wollte?«
    »Wenn Sie damit seine Homosexualität meinen: Daraus machte er mir gegenüber keinen Hehl, und es tat meinem Respekt für ihn keinen Abbruch«, sagte er steif.
    »Heute hat das nicht mehr dieselbe Bedeutung wie damals«, sagte ich. »Was wollte Olin also so dringend verbergen, dass er vier Jahrzehnte lang ein Geheimnis Ihres Vaters bewahrte?«
    »Sie haben ein völlig falsches Bild von Olin, weil Sie nur glauben, was die liberale Presse schreibt.«
    »Dieser Spruch über die liberale Presse ist derselbe Schwachsinn wie die ›Lügen der kapitalistischen Organe‹, den die alten Genossen gerne benutzten«, fauchte ich entnervt. »Beides sind nur Phrasen, die einen davon abhalten sollen, über Dinge nachzudenken, die man nicht wissen möchte. Aber wie Sie wollen: Taverner schwor also bei seinem Leben, seinem Vermögen und seiner heiligen Ehre, niemandem zu erzählen, dass Ihr Vater Augustus Llewellyn bestahl. Und nun sagen Sie mir eines: Woher wussten Sie, dass Taverner diese geheimen Unterlagen, wegen denen Sie in seine Wohnung einbrachen, in seinem Schreibtisch aufbewahrte?«
    Er blickte finster. »Dieser Schreibtisch gehörte früher einem der ersten Richter des Obersten Bundesgerichts, William Johnson, und Olin hing sehr an dem Stück. Er hatte den Tisch bei sich zu Hause in Washington, nicht in seinem Büro, und nahm ihn mit, als er nach Chicago ging. Manchmal, wenn ich bei ihm war und wir über - Calvin und Renee sprachen, klopfte er auf die Tischplatte und sagte: ›Hier ist alles drin, mein Junge, und wenn ich einmal nicht mehr bin, erfährst du die ganze erbärmliche Geschichte.‹«
    »Als Sie hörten, dass Olin gestorben war, wollten Sie vor den Anwälten an die ganze erbärmliche Geschichte kommen«, sagte ich, »und damit verhindern, dass Julius Arnoff die Papiere an Ihre Mutter gab oder vielleicht sogar unterschlug, anstatt sie den Erben auszuhändigen.«
    »Das sähe Julius ähnlich«, äußerte er bitter. »Elender kleiner Wichtigtuer, der treu und brav auf Calvin hört und artig bellt, wenn ihm der große Mann einen Happen hinwirft.«
    »Und als Sie nun die Verandatür einschlugen und vor dem Tisch standen, was dachten Sie, als Sie sahen, dass die Papiere bereits gestohlen worden waren?«
    »Ich dachte mir, dass der Mexikaner, der Olin betreute, sie genommen hat, um sie zu verkaufen.«
    Ich dachte an Domingo Rivas, der so würdevoll von dem »Herrn« gesprochen hatte, und spürte, wie mich wieder die Wut packte. »Haben Sie

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