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Blacklist - Blacklist - Blacklist

Titel: Blacklist - Blacklist - Blacklist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky , Pößneck GGP Media GmbH
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Ihrer Mutter gelassen?«
    »Es war einfacher«, sagte er unwirsch. »Als meine Frau starb, gab ich Catherine in Renees Obhut. Ich war zu erschüttert, um ein Kleinkind großzuziehen, und überdies war ich viel unterwegs. Ich dachte - ich hatte geglaubt, dass Catherine die politische Heuchelei von Calvin und Renee ebenso durchschauen würde wie ich, auf diese Art aber in New Solway und in stabilen Verhältnissen aufwachsen könnte. Ich hätte es wissen müssen: Der leichtere Weg ist nie der bessere. Und, bei Gott, nun werden wir wohl den schwereren nehmen müssen.«
    Er stand so abrupt auf, dass mein Schreibtischstuhl wegrollte und gegen den Couchtisch knallte. »Und als erste Änderung verbiete ich Ihnen, noch einmal Kontakt mit meiner Tochter aufzunehmen. Ich werde nicht zulassen, dass sie durch Sie weiterhin mit Terroristen in Berührung kommt.«
    »Sie ist nicht durch mich mit Terroristen in Berührung gekommen - ich habe Ihre Tochter auf dieselbe Art kennen gelernt wie Sie: Ich habe Sie beim Einbruch ertappt. Wenn ich eine Tochter hätte, würde ich ihr den Kontakt mit Ihnen auch verbieten - ich würde nicht wollen, dass sie glaubt, es sei okay, gegen das Gesetz zu verstoßen, nur weil man reich und mächtig ist.«
    Er starrte mich aufgebracht an, wobei er Renee noch ähnlicher sah.
    »Sie möchten bestimmt zurück ins Krankenhaus.« Ich stand auf. »Wenn ich Catherine besuche, werde ich unsere kleine Unterhaltung hier nicht erwähnen. Bei meiner Ehre kann ich das nicht schwören, weil wir ja beide wissen, dass ich zu den Liberalen gehöre und deshalb keine habe, aber ich bin der Überzeugung, dass Kinder nicht von ihren Eltern enttäuscht sein sollten, und Catherine scheint Sie aus irgendwelchen Gründen zu mögen.«
    »Ich habe Ihnen befohlen, sich von meiner Tochter fern zu halten, und das meine ich ernst.« Er marschierte hinaus.
    Ich folgte ihm zur Eingangstür. »Vielleicht ist Ihnen aufgefallen, dass Catherine auf diesem Porträt, das bei Ihnen in New Solway an der großen Treppe hängt, viel Ähnlichkeit mit Calvins Mutter hat. Haben Sie mal einen DNA-Test in Erwägung gezogen? Damit könnten Sie sich Klarheit verschaffen über Ihre Abstammung.«
    Er bedankte sich nicht für diesen nützlichen Rat, sondern umrundete seinen BMW, um zu sehen, ob man ihm auch nichts angetan hatte. Elton kam herüber und bot ihm StreetWise an, aber Bayard übersah ihn einfach und schoss mit lautem Geröhre davon.
    Ich kehrte ins Büro zurück. Meine Wut hatte sich gelegt, aber die heftigen, chaotischen Gefühle von Edwards Bayard hingen noch im Raum.
    Ein Aufzeichnung des Gesprächs wäre hilfreich gewesen. Ich versuchte, es in Gedanken noch einmal durchzugehen, und sann vor allem über den Brief nach, den Laura Taverner Drummond an Calvin geschrieben habe. »Diebstahl, den du in meinem Hause verübst«, das konnte sowohl sexuell als auch finanziell gemeint sein.
    Ich hätte mich besser im Zaum halten sollen: Wenn ich gelassener geblieben wäre, hätte ich vermutlich mehr erfahren. Edwards hatte den Brief so verstanden, dass Calvin die Grahams bestahl oder jedenfalls die Familie Drummond-Graham. Und dann hatte Olin Taverner sich darüber gewundert, dass Laura Drummond um Neger besorgt war. Hatte Calvin einen schwarzen Hausangestellten der Drummonds bestohlen?
    Der einzige Afroamerikaner, der in Gesprächen mit den Bayards Erwähnung fand, war Augustus Llewellyn. Für alle Fälle rief ich mir Nexis auf und gab Llewellyn ein.
    Wie bei Bayard Publishing drangen auch bei Llewellyn wenig Informationen nach außen, weshalb ich kaum Informationen über die Unternehmensfinanzen fand. Außer T-Square brachte der Verlag vier weitere Zeitschriften heraus: ein Magazin für Teens, zwei für Frauen und ein Nachrichtenmagazin. Llewellyn gehörte ferner ein AM-Radiosender, der auf Jazz und Gospel spezialisiert war, ein FM-Sender, der Rap und Hip-Hop spielte, und einige Kabelfernsehsender. Deren Finanzierung oder Schuldenbelastung ließ sich nicht ersehen.
    An Informationen über Augustus Llewellyn war leichter ranzukommen. Er war Mitte siebzig und lebte in einem riesigen Haus mit circa fünfhundert Quadratmetern in Lake Forest. Er besaß eine Villa in Jamaica und ein Apartment an der Rue Georges V. in Paris. Er war verheiratet, hatte drei Kinder und sieben Enkel. Seine Tochter Janice war zuständig für die beiden Frauenmagazine, einer der Enkel arbeitete bei dem Jazzsender. Llewellyn erschien noch jeden Tag selbst im Verlag. Er

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