Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Blacklist - Blacklist - Blacklist

Titel: Blacklist - Blacklist - Blacklist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky , Pößneck GGP Media GmbH
Vom Netzwerk:
fauchte Aretha. »Du bist nur faul, J. T., und das weißt du auch.«
    Tompkin grinste. »An dir ist ein Fisch verloren gegangen, Aretha, du schluckst den Köder schneller als jeder andere Mensch, den ich kenne. Aber du kannst nicht ableugnen, dass Whitby wirklich keinem gesagt hat, an was er gerade arbeitet. Nur mit Simon hat er ab und an ein paar Worte darüber gewechselt.«
    »Wollte Mr. Hendricks mir deshalb nicht sagen, an was Mr. Whitby arbeitete?«, fragte ich.
    Tompkin hielt das für komisch und brach in lautes Gelächter aus, aber als Aretha ihn aufgebracht anstarrte, verstummte er und wandte sich wieder seinem Gegenüber zu. Aretha sah rasch eine Diskettenbox durch. »Bronzeville ist hier, aber ich weiß, dass Marc das meiste Material über Kylie Ballantine zu Hause aufbewahrte. Seine Aufzeichnungen, sein Notizbuch - er schrieb auch viel von Hand - sehe ich hier nirgendwo. Hatte er vermutlich auch zu Hause. Viele Autoren arbeiten die meiste Zeit zu Hause. Können Sie sich vorstellen, hier zu arbeiten, wenn einem jemand wie Jason Tompkin den ganzen Tag die Ohren voll quasselt?«
    Das sagte sie laut genug, damit es Tompkin nicht entging, doch der lachte nur und sagte: »Stimulation, Schätzchen. Ich habe ihn stimuliert, aber Marc war zu verkrampft, um das zu genießen.«
    Ich ging mit Aretha zu ihrem eigenen Schreibtisch. Die Rechercheure und Dokumentationsassistenten rangierten noch weiter unten in der Hierarchie: sie hatten kein eigenes Kabuff, sondern saßen an vier zu einem Quadrat zusammengestellten Schreibtischen. Aretha schob die Diskette in ihren Computer, überflog den Inhalt und sagte, sie enthalte nichts Aktuelles.
    Ich schaute ihr über die Schulter. Sie rief die Datei zu Kylie Ballantine auf. Die Quellen waren in den Anmerkungen angegeben; es handelte sich meist um private Unterlagen mit dem Vermerk »VH« - »die Vivian-Harsh-Collection in der Chicago Library«, erläuterte Aretha. Als sie merkte, dass ich mir selbst Notizen machte, druckte sie mir den Text aus.
    »Ich kann Ihnen auch die alten Ausgaben von T-Square mitgeben, in denen Texte von ihm über Bronzeville erschienen sind. Damit können Sie sich in die Geschichte einarbeiten. Über sein neues Projekt ist hier nichts drin. Wenn seine Schwester seine Sachen hat, müssten sein Notizbuch und das andere Material dabei sein. Meinen Sie - könnten Sie seine Schwester vielleicht fragen - ich würde so gerne eines seiner Notizbücher haben…«
    Ich versprach ihr, dass ich ihr etwas von seinen persönlichen Unterlagen zukommen lassen würde, sobald ich alles im Haus gesichtet hatte. Irgendwie war ich enttäuscht: Ich hatte hier auf einen Durchbruch oder eine Erleuchtung gehofft. Aber vielleicht gab es nichts zu entdecken. Vielleicht hatte Marcus Whitby sich wirklich mit Calvin Bayard treffen wollen - doch aus welchem Grund? Um über Autoren von der schwarzen Liste zu sprechen, die Bayard noch gekannt hatte? Er hatte das keinem gesagt, weil niemand mit Bayard und seinen Leuten Kontakt haben sollte. Dann hatte er sich auf dem Rückweg zu seinem Wagen verlaufen. War auf den losen Steinen gestolpert und in den Teich gestürzt. Möglich war alles.
    »Warum wollte Simon Hendricks mir nicht sagen, woran Marc arbeitete, wenn es doch gar nichtsSensationelles war?«, fragte ich Aretha, als wir auf den Aufzug warteten.
    Sie wirkte peinlich berührt. »Ach, Firmenpolitik, wissen Sie…«
    »Ach so«, sagte ich grinsend und kapierte plötzlich, warum Jason Tompkin gelacht hatte. »Er hat was dagegen, dass eine weiße Frau hier herumstöbert?«
    Sie errötete. »Das ist nicht gegen Sie persönlich gerichtet. Aber Mr. Hendricks, na ja, er ist im Haus groß geworden, als Mr. Llewellyn noch um alles kämpfen musste, um Zuschüsse, um Vertriebswege, um einfach alles. Ich glaube, er hat erwartet, dass die Whitbys für Ermittlungen jemand anderen beauftragen.«
    Als ich mit dem Aufzug nach unten fuhr, hoffte ich, dass Mr. Hendricks damit falsch lag.

11
Kinderreime
    BMWs und Mercedes-Limousinen standen in Dreierreihen auf der Astor Street, als Eltern und Kindermädchen sich dort einfanden, um die Kinder von der Vina Fields Academy abzuholen. Die Steuerzahler von Chicago leisteten ihren Tribut dazu, denn die städtische Polizei hatte die Straße blockiert und sorgte dafür, dass Außenseiter wie ich Umwege fahren mussten. Ich entdeckte einen einigermaßen legalen Parkplatz und rannte den Weg zurück, aber die Schüler waren noch nicht aufgetaucht.
    Ich war spät

Weitere Kostenlose Bücher