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Blackout (German Edition)

Blackout (German Edition)

Titel: Blackout (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alice Gabathuler
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schütten und sie gegen ihren Willen mitnehmen können.«
    »Das hättest du nicht getan. Dazu bedeutet sie dir zu viel.« Kristen glaubte ihm. Ausgerechnet sie. Er stand auf und ging in die Küche. Sie folgte ihm.
    »Hast du Carla von damals … Hast du ihr davon erzählt?« Er wusste nicht, warum er sie das gerade jetzt fragte.
    »Nein. Das war zwischen dir und mir und geht niemanden etwas an. Und darum geht es jetzt auch nicht. Wir müssen jetzt herausfinden, was mit Carla und dir passiert ist.«
    Und dir, hatte sie gesagt.
    Sie lehnte sich an den Kühlschrank und biss sich nachdenklich auf die Lippen.
    »Hmmm … Susanna hat gesagt, du kannst dich an nichts erinnern.«
    »Hat sie dir auch gesagt, dass sie denkt, ich lüge?«
    »Hat sie.«
    »Glaubst du das auch?«
    »Nein. Aber ich möchte dich etwas fragen.«
    Sie sah ihm in die Augen. »Stimmt es, was sie sagen? Dass du voller Drogen warst?«
    »Ja.« Er hielt den Atem an.
    Sie verschwand ins Wohnzimmer. Das war’s dann wohl. Doch sie kam zurück, in der Hand ihre leere Tasse, drehte das Wasser auf und spülte die Tasse aus.
    »Wie bist du zu dem Zeug gekommen?«
    »Weiß nicht. Ehrlich.«
    »Dann denk nach! Es muss eine Erklärung geben!« Sie stellte die Tasse heftig auf die Ablage.
    »Glaubst du, ich habe nicht darüber nachgedacht? Ich denke an nichts anderes. Aber nichts macht Sinn. Nichts.«
    Wie auch? Ihm fehlten drei Tage seiner Erinnerung, drei Tage, an denen viel passiert sein konnte. Auch Unvorstellbares.
    »Und warum kommst du zu mir? So früh am Morgen?«, wollte Kristen wissen.
    »Weil mir etwas eingefallen ist. Aber …« Plötzlich schien ihm sein Verdacht lächerlich. Er hätte nicht herkommen sollen.
    »Was?«, fragte sie ungeduldig.
    »An dem Abend, als du bei uns warst, hat sie mich gefragt, ob mein Vater krumme Dinger dreht. Sie hat gemeint, es stimme etwas nicht.«
    »Und, was hast du ihr geantwortet?«
    »Nichts. Das ist es ja. Ich war wütend. Ich habe sie einfach stehen lassen.«
    Er erinnerte sich an Carlas enttäuschtes Gesicht.
    »Warum hat sie mir nichts gesagt? Wir haben doch gemeinsam an diesem Projekt gearbeitet.«
    »Sie konnte dir gar nichts sagen. Sie ist erst misstrauisch geworden, als du schon gegangen warst. Vielleicht wollte sie am nächsten Tag mit dir reden, kam aber nicht dazu.« Vielleicht hatte sie aber auch seine abweisende Reaktion davon abgehalten!
    »Nehmen wir an, dass sie recht hatte«, sagte Kristen, »und im Geschäft deines Vaters geht wirklich etwas Verbotenes ab. Was hat das mit eurem Verschwinden zu tun?«
    Die Frage hatte er sich auch schon gestellt. Tausend Mal. Er hatte keine Antwort gefunden.
    »Gib mir einen Moment«, sagte Kristen, »ich muss nachdenken. Ich geh mich anziehen.«
    Er setzte sich auf das rote Sofa im Wohnzimmer und sah sich um. Wenige Möbel, denen man ansah, dass sie nicht viel gekostet hatten. Jedes Stück hatte seine eigene Farbe. Schwarz-Weiß-Fotografien von kargen Landschaften an den Wänden bildeten einen Kontrast zu der buntenEinrichtung. Er stand auf, um sich die Bilder näher anzusehen.
    In Jeans und einem Pullover der Sorte extra-large kam Kristen aus dem Schlafzimmer gestürmt. »Wie wär’s damit? Carla hat mit deinem Vater gesprochen. Er steckt mitten in einem wichtigen Deal und sieht, dass sie ihm schaden kann. Er kann jetzt keinen Skandal brauchen. Also zieht er euch aus dem Verkehr. Damit ihr ihm seine Tour nicht vermasselt.« Sie stand mitten im Wohnzimmer, in den Händen ein Paar Socken, schaute ihn an und wartete auf seine Antwort. Einen Augenblick lang ergab alles Sinn, was sie gesagt hatte. Aber nur einen Augenblick.
    »Aber wieso mich auch?«, fragte Nick. »Er kann unmöglich gewusst haben, dass sie mir etwas gesagt hat.«
    »Weiß nicht. Warum bist du hier und sie nicht? Und wozu all die Drogen?« Sie setzte sich aufs Sofa und schlüpfte in die Socken.
    »Das ist doch völlig verrückt«, sagte Nick. »Kris, so kommen wir nicht weiter.«
    Aber so schnell gab sie nicht auf. »Nein. Lass uns das mal durchdenken. Wir brauchen mehr Infos. Erzähl mir von deinem Vater.«
    »Nein.«
    Er ging in die Küche. Riss das Fenster auf und atmete die kalte Morgenluft ein. Von Kristens Fenster aus konnte man die ganze Straße überblicken. Leute, für die das Leben so war wie immer, fuhren zur Arbeit. Kein Ausnahmezustand mit ungewissem Ausgang.
    »Weißt du was? Carla hatte recht«, sagte Kristen. Er fuhr herum.
    »Womit?«
    »Dass du ganz schön bockig wirst, wenn es um

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