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Blackout (German Edition)

Blackout (German Edition)

Titel: Blackout (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alice Gabathuler
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herrschte. Computerausdrucke lagen auf dem Boden, auf ihrem Arbeitstisch stapelten sich Blätter mit Statistiken, auf dem Bett lagen Bücher.
    »Wir sind zusammen unser Projekt durchgegangen, weil wir einen Schlussbericht schreiben müssen. Kris musste nach Hause und ich habe versucht, unsere Unterlagen zu ordnen. Nick, da stimmt irgendwas nicht. Kann es sein, dass dein Vater irgendwelche krummen Dinger dreht?«
    »Was soll der Scheiß?«, fuhr er sie an. »Du findest meinen Vater doch klasse!«
    Sie zuckte zurück. Egal. Sie war schuld, dass Kristen plötzlich wieder in seinem Leben war.
    »Nick, es ist wichtig!«
    »Ach, eine große Verschwörung aufgedeckt«, sagte er.
    »Das ist nicht witzig.«
    »Ich bin nicht in der Stimmung, Verschwörungstheorien zu wälzen. Ich bin müde, okay?«
    »Was ist los mit dir?«
    »Nichts.«
    Er konnte die Enttäuschung in ihrem Gesicht sehen, aber sie hielt ihn nicht länger auf.

12
    I m Flur von Caduffs Wohnung stand ein Telefon auf einer altersschwachen Kommode. Nick öffnete leise die oberste Schublade. Treffer. Er zog das Telefonbuch heraus, schlug es auf und ging die Namen durch. Hess! Kristen Hess. Sein Herz fing an, schneller zu schlagen. Nicht viele Frauen hießen Kristen. War es möglich, dass sie sich eine eigene Wohnung genommen hatte? Er glaubte sich zu erinnern, dass sie so was erwähnt hatte, an jenem Abend in der Küche von Eggers. Genau! Sie wohnte in der Wohnung ihrer Großmutter, die ins Altersheim gezogen war. Er notierte sich die Adresse und suchte die Straße auf dem Ortsplan im Telefonbuch. Bevor er sich auf den Weg machte, schrieb er einen Zettel für Caduff.
    Ich gehe Carla suchen.
    Das alte Mehrfamilienhaus befand sich auf einem großen Grundstück in einem ruhigen Wohnviertel. Nick öffnete das schmiedeeiserne Tor, gab sich einen Ruck und ging über den Kiesplatz zur Haustür. Dabei hämmerte sein Herz bis zum Hals. Es beruhigte sich auch nicht, als er aufeinem der vier verschiedenen Namensschilder Kristens Namen entdeckte. Im Gegenteil. Nick zögerte, dann drückte er die Klingel, bevor er es sich anders überlegen konnte.
    In Kristens Wohnung blieb es dunkel. Er musste noch zwei Mal klingeln, bevor das Licht anging. Ein Fenster im obersten Stock wurde geöffnet und Kristen streckte den Kopf heraus.
    »Ja?«, rief sie.
    »Ich bin’s, Nick.«
    »Nick?« Kristen verschwand vom Fenster, kurz danach ging das Licht im Treppenhaus an. Er hörte sie die Treppe herunterkommen. Als sie die Tür öffnete, stand er einfach da und wagte nicht sie anzusehen.
    »Gut, dass du da bist«, sagte sie.
    Verwirrt folgte er ihr nach oben. Er betrat die Wohnung und ging hinter ihr her ins Wohnzimmer.
    »Du siehst schlecht aus«, sagte sie.
    Seine Hände begannen zu zittern. Er versteckte sie hinter seinem Rücken.
    »Setz dich. Willst du was trinken?«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Aber ich. Ich brauche eine heiße Schokolade. Ist ein bisschen früh am Morgen.« Kristen verschwand in der kleinen Küche. Nick stand in ihrem Wohnzimmer und beobachtete sie durch die offene Tür. Ihr kurzes Haar stand in alle Richtungen vom Kopf, sie trug ein riesengroßes schwarzes T   -   Shirt, das ihr bis zu den Knien reichte. Und hellblaue Socken. Als sie sich umdrehte und ihn ansah, fühlte er sich ertappt. »Willst du wirklich nichts?«
    »Nein.« Verlegen setzte er sich an ihren Tisch. Sie kammit der Tasse in der Hand ins Zimmer und nahm ihm gegenüber Platz.
    »Ich weiß, dass ihr nicht in Berlin wart.«
    Mit allem hatte Nick gerechnet, aber damit nicht.
    »Sie hätte es mir gesagt«, fuhr sie fort. »Und sie hätte es Susanna und Martin gesagt. Carla würde nicht einfach mit dir nach Berlin abhauen.«
    »Alle anderen denken das aber.«
    »Und du?«, fragte sie.
    »Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass wir dort gewesen sind. Wir haben nie über Berlin gesprochen. Aber sie haben ein Bahnticket und die Eintrittskarte in eine Berliner Disko bei mir gefunden. Ich war drei Tage weg. Irgendwo muss ich ja in dieser Zeit gewesen sein. Kris, was ist, wenn ich wirklich dort war? Mit Carla?«
    Kristens Hand lag ganz nahe bei seiner. Er hätte sie gerne berührt.
    »Nein«, sagte Kristen bestimmt.
    »Wie kannst du so sicher sein?«
    »Ich kenne Carla. Wenn du ihr vorgeschlagen hättest, mit dir nach Berlin abzuhauen und dabei ein paar Drogen einzuwerfen, hätte sie dir ganz schön was erzählt! Sie hätte sich nie auf so was eingelassen.«
    »Ich … ich hätte ihr ja was in ihren Drink

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