Blackout (German Edition)
zu bremsen. »Genial passen die da hinein. Seht ihr das nicht?« Er schaute von Kristen zu Nick. »Es fängt ganz harmlos an. Dein Vater traut dir nicht, als du zu uns ziehst. Also beauftragt er jemanden, dich zu beobachten und ihm Bescheid zu geben, sobald du Scheiße baust.« Finn unterstrich Der Hagere gleich dreifach. »Der Hagere delegiert die Sache an jemanden aus deinem Umfeld. Thomas.« Wieder flog der Stift über das Papier. »Aber Nick baut keine Scheiße. Er schlägt sich zwar und trifft sich mit einem Drogendealer, aber er hat die Schlägerei nicht angefangen und Drogen hat er auch keine gekauft. Albert Bergamin sitzt auf ein paar absolut harmlosen Bildchen und hätte mit seinem Sohn zufrieden sein können, aber dann konfrontiert ihn Carla mit ihren Fragen. Er muss handeln und lässt sie verschwinden und mit ihr zusammen gleich auch den späteren Sündenbock. Die Fotos erweisen sich als Glücksfall. Fehlen nur noch ein paar zusätzlicheAufnahmen. Solche, die Carla und Nick gemeinsam zeigen. Und schon ist er gebastelt, der ideale Beweis für Nicks Schuld.« Finn zog eine Grimasse. »Ist echt ein cleverer Kerl, dein Vater. Legt die ganze Fotoserie völlig entrüstet der Polizei hin. Spricht selbstverständlich keinen Verdacht aus, aber es ist völlig klar, dass er damit zu verstehen geben will, dass sein Sohn die ganze Sache eingefädelt hat und ihn nun erpresst. Das lenkt wunderbar von seinen eigenen Mauscheleien ab! Die Gefahr, dass die Geschichte an die große Glocke gehängt wird, ist verschwindend gering. Die Polizei wird die Angelegenheit mit äußerster Diskretion behandeln.«
»Und Carla?«, fragte Nick.
»Die hält er irgendwo fest. Bis der Verkauf über die Bühne ist. Ihr wird es gehen wie dir. Sie wird irgendwo aufgelesen, wenn wir Glück haben, nur verwirrt, wenn wir Pech haben, völlig zugedröhnt und ohne Erinnerung. Wie auch immer: Kein Mensch wird ihr glauben.«
Finn kritzelte die letzten paar Verbindungslinien aufs Blatt. »Passt doch alles zusammen, oder nicht? Und da sag noch einer, dass essen nicht hilft!«
Nick brachte keinen Ton heraus. Finn hatte das Puzzle zusammengesetzt. Alles passte. Und wenn er recht hatte, dann lebte Carla noch!
Finn stand auf. »Das war der einfache Teil. Jetzt kommt die Arbeit. Wir müssen unsere wunderbare Theorie beweisen!«
22
» B ist du sicher, dass du das tun willst?«, fragte Kristen.
»Ja.« Nick zog ihre Lederjacke an. »Finn hat recht. Wir brauchen Beweise. Vielleicht hat Simon in der Zwischenzeit etwas über den Typen herausgefunden, den ich bei b&fTech gesehen habe.«
Finn drückte sich an ihnen vorbei. »Ich warte unten auf dich.« Er verschwand im Treppenhaus.
»Passt auf euch auf«, sagte Kristen. Sie reichte ihm ihren Helm.
»Ich geh dann mal.« Er blieb stehen. »Ich bring dir die Jacke und den Helm zurück.«
»Das will ich hoffen.«
»Und …« Nein, er konnte ihr das nicht sagen.
»Und du magst mich.« Sie sagte das einfach so. Als ob das völlig okay wäre. Dann verschwand sie in der Küche und kam mit einem Schlüssel zurück. »Der hier ist für die Wohnung«, erklärte sie. »Wenn du zurückkommst.«
Sie war so nah. Er hätte sie gerne berührt, ihr übers Haar gestrichen oder sie an sich gezogen. Aber er traute sich nicht.
»Nick?« Sie hob den Arm und legte ihre Hand auf seine Wange. Er schloss die Augen. Vorsichtig legte er seine Hand auf ihre, hielt sie fest und verlängerte so diesen einzig guten Moment seit Langem.
Es hatte aufgehört zu regnen, aber es war unangenehm kalt. Finn wartete vor dem Haus. Nick schwang sich hinter ihm auf das Motorrad, Finn startete und gab Gas.
Das Haus von Simon Forster war genau wie sein Besitzer: farblos, unscheinbar und unauffällig.
Nick klingelte und drehte sich nochmals kurz um. Finn stand gut verborgen hinter der Hecke, die Forsters Haus umgab wie ein Palisadenzaun. Hinter der Tür waren schlurfende Schritte zu hören, ein Schlüssel wurde gedreht, die Tür ging einen Spalt breit auf, gerade weit genug, um zu schauen, wer so spät noch zu ihm wollte.
»Nick?« Verblüfft sah ihn Forster an. »Was tust du denn hier?«
»Ich weiß, es ist spät, aber kann ich mit dir sprechen?«, fragte Nick.
»Ich dachte …« Was immer sich Forster gedacht hatte, er behielt es für sich. »Komm rein«, sagte er stattdessen und führte Nick in sein Wohnzimmer.
»Setz dich.« Forster deutete auf die braune Ledergarnitur. »Willst du etwas trinken?«
»Ein Glas Wasser.« Im Gegensatz zu
Weitere Kostenlose Bücher