Blackout (German Edition)
nicht ins Spital!« Nick streifte sich den Pullover wieder über den Kopf. Jede Bewegung schmerzte, aber er versuchte, sich nichts anmerken zu lassen.
»Was ist passiert?«, fragte Caduff erneut.
Nick hatte ihm von Finns Theorie erzählen wollen. Von seiner Begegnung mit Simon Forster. Wie sie verfolgt wordenwaren. Von dem Unfall. Aber jetzt interessierte ihn nur eines. Er fragte sich, was seine Mutter hier zu suchen hatte.
Caduff holte ein Glas Wasser. »Warum bist du gekommen?«
»Ist nicht mehr wichtig.«
»Aha«, sagte Caduff. »Sieht auch nicht wichtig aus. Komm schon, sag mir, was geschehen ist.«
»Ich will zuerst wissen, warum meine Mutter hier war!«
»Also gut«, meinte Caduff. »Ich kenne Franca seit Jahren. Wir waren zusammen, bevor sie deinen Vater kennenlernte. Sie meldete sich bei mir, als sie erfuhr, dass wir dich am Bahnhof aufgelesen hatten, und bat mich um Hilfe.«
»Was heißt das – zusammen? Du meinst, so richtig? Ein Paar?« Der Gedanke war so absurd, dass Nick auflachte.
»Ja. Und ich sehe nichts, was daran lustig ist.«
»Darum hast du mich bei dir pennen lassen und hinter Buchers Rücken Ermittlungen angestellt! Du riskierst deinen Job für eine scheißsentimentale Erinnerung. Hey, die Frau hat dich abgesägt und einen mit mehr Geld geheiratet!«
Nick sah, dass Caduff ihm am liebsten eine geknallt hätte. »Habe ich dir schon gesagt, dass du zu viel fluchst?«
»Ja, hast du. Dafür hast du mir eine ganze Menge viel wichtigere Dinge nicht gesagt.«
Nick wollte aufstehen, aber das Zimmer verschwamm vor seinen Augen.
»Was ist heute Abend geschehen, nachdem du bei Kristen warst … du warst doch dort, oder? Hat es irgendwas mit dem zu tun, das ich dir ausrichten ließ?«
Genau deshalb war er hier. Weil er darüber mit Caduffreden wollte. Es war noch nicht zu spät. Caduff würde ihm helfen.
»Ist sie es wert?«, fragte er stattdessen.
»Was?« Verwirrt schaute ihn Caduff an.
»Das alles hier. Wenn dein Chef rausfindet, was du getan hast, bist du deinen Job los.«
»Sie?«, fragte Caduff.
»Ja, sie. Meine Mutter. Deine Franca. Ist sie die ganze Scheiße wert?«
Diesmal schaffte er es. Er stand auf und ging zur Tür. Caduffs Hand legte sich auf seine Schulter. »Falsche Frage«, sagte er ruhig.
»Ach ja?«
Nick fragte nicht, was daran falsch war. Er wollte einfach raus.
»Ja, falsche Frage«, wiederholte Caduff. »Die richtige Frage ist: Bist du die ganze Scheiße wert?«
Nick schwieg.
»Du hast Angst vor der Antwort, nicht wahr?«
»Ach, fick dich doch!«
»Dann antworte ich für dich. Ja. Du bist die ganze Scheiße wert, Nick. Denk mal darüber nach.«
»Ich hab auch was zum Nachdenken für dich. Während ihr Bullen immer noch denkt, dass Carla und ich mithilfe von Thomas auf einem Rachetrip gegen meinen Vater sind, und du dich nett mit meiner Mutter unterhältst oder sonst was mit ihr tust, ist Finn unterwegs ins Spital, weil uns irgendwelche Idioten verfolgt und abgedrängt haben. Ihr habt doch nicht die leiseste Ahnung, was hier abgeht.«
»Dann klär mich doch mal auf, wenn du so viel weißt,das wir nicht wissen. Was habt ihr gemacht, du und Finn? Sag’s mir.«
»Warum sollte ich?«
»Weil es wichtig ist.«
»Auf einmal?«
»Ja!«
»Und warum? Weil ihr Bullen nicht mehr weiterwisst? Verhafte mich doch und verhör mich. Kannst aber auch die Abkürzung nehmen und es gleich bei meinem Vater versuchen.«
Caduff drückte ihn gegen die Tür. »Dein Vater hat nichts damit zu tun!«
»Woher willst du das wissen?«
»Denkst du, wir tun nichts?«
»Ehrlich gesagt, ja. Sieht mindestens nicht so aus.«
Caduffs Gesicht kam seinem ganz nahe. »Noch mal: Was habt ihr heute Abend getan, du und Finn?«
»Was ihr tun müsstet. Beweise gesucht. Jemandem hat das nicht gefallen.«
»Ich kann dich problemlos verhaften. Willst du das wirklich?«
Trotzig schwieg Nick. Er wollte nicht auf die Polizeistation, er hatte andere Pläne. »Okay. Ich sag’s dir. Wir waren bei Simon Forster. Auf dem Weg zurück sind wir verfolgt worden. Wir hatten einen Unfall.«
Caduff sah besorgt aus. »Ihr wart bei Simon Forster? Dem Geschäftspartner von Albert Bergamin?«
»Ja, aber den könnt ihr von der Liste streichen. Der weiß von nichts.«
»Hör mir gut zu. Ich lasse dich laufen. Unter einer Bedingung: Du gehst zu Kristen und bleibst dort. Wir sindan der Sache dran. Hast du verstanden? Keine Alleingänge mehr.« Caduff öffnete die Tür. »Ich nehme nicht an, dass du bleiben
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