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Blackout (German Edition)

Blackout (German Edition)

Titel: Blackout (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alice Gabathuler
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Weile begann er, nervös auf und ab zu gehen. Dabei blickte er immer wieder auf die Uhr.
    Der Klingelton eines Handys ließ Nick zusammenzucken. Sein Vater ging zum Schreibtisch und griff nach dem Telefon. Obwohl er auf den Anruf gewartet haben musste, ließ er es ein paar Mal klingeln, bevor er die Empfangstaste drückte. Er sprach so leise, dass Nick nicht viel mehr als »ja« und »nein« aus dem Gespräch heraushören konnte. Nach dem kurzen Wortwechsel schob er das Handy in die Tasche seines Anzugs und griff nach einem kleinen schwarzen Koffer.
    Blitzschnell verzog sich Nick hinter einen Schrank. Keine Sekunde zu früh! Sein Vater stürmte aus dem Arbeitszimmer, hetzte die Treppe hinunter und verließ das Haus. Nick wartete einen Moment, bevor er ihm folgte.
    Bei der Garage ging das Licht an. Nick fluchte über seine Idee, das Motorrad am Ende der Auffahrt zu lassen. Ihm blieb nicht viel Zeit. So schnell es sein Körper zuließ, rannte er über den Kiesplatz vor dem Haus und dann die Auffahrt hinunter. Kurz bevor die Scheinwerfer des Cherokees die Auffahrt erleuchteten, hechtete Nick in den Straßengraben. Ein stechender Schmerz fuhr durch seinen Rücken und raubte ihm den Atem. Der Jeep raste an ihm vorbei.
    Nick rappelte sich auf und stolperte durch die Dunkelheit. Als er bei seinem Motorrad anlangte, hatte sein Vater einen fast uneinholbaren Vorsprung. Die Geräusche des Automotors verloren sich in der Nacht. Wütend aufsich selbst lehnte sich Nick keuchend gegen einen Baum. Er hatte es vermasselt.
    Ein kurzes Aufleuchten von Autoscheinwerfern in den Hügeln riss ihn aus seiner Enttäuschung. Der Jeep fuhr durch die Weinberge in Richtung Rhein. Sein Vater war unterwegs zur Brücke! Nick drehte den Zündschlüssel und gab Gas. Wenn er sich beeilte, konnte er den Wagen noch einholen. Mit viel zu hoher Geschwindigkeit folgte er seinem Vater durch die engen Straßen, flog beinahe über die schmale Rheinbrücke, schlitterte um die Kurven, bis er plötzlich die Rücklichter des Cherokees viel zu nah vor sich hatte. Erschrocken bremste er ab und ließ sich zurückfallen. Er musste vorsichtiger sein!
    Kurze Zeit später bog der Wagen auf die Autobahn ein. Nick fürchtete, dass er bemerkt werden könnte, denn um diese Zeit waren nur wenige Autos unterwegs. Er ließ sich weit zurückfallen und konzentrierte sich angespannt darauf, die Rücklichter nicht aus den Augen zu verlieren. Trotzdem hätte sein Vater ihn beinahe abgehängt, als er ohne zu blinken von der Autobahn abzweigte. Im letzten Moment bog Nick hinter ihm in die Ausfahrt, vorbei an einem Schild mit einem Ortsnamen, der Erinnerungen in ihm weckte. Fahrten in einem alten Jeep. Neben ihm am Steuer der große Vater in Jeans und Flanellhemd, zufrieden vor sich hin pfeifend. Na, endlich mal wieder nur wir Männer. Ein gut gelauntes Lachen.
    Nick wusste jetzt, wohin sie unterwegs waren. Er machte die Lichter seiner Maschine aus und folgte dem Cherokee im Schein der Straßenlampen durch die Dörfer. Am Ortsrand begann die Straße anzusteigen und wandsich den Berg hoch. Bei der Abzweigung in eine schmale Bergstraße hielt er sein Motorrad an. Ihr Ziel war die alte Jagdhütte. Daran gab es keinen Zweifel mehr.
    Nick nahm den Helm ab und wählte Kristens Nummer. Sie antwortete schon beim zweiten Klingeln.
    »Kristen! Ich bin’s.«
    »Nick? Wo zum Teufel steckst du?« Sie war immer noch wütend.
    »Ich weiß, wo er hinfährt«, sagte er schnell.
    »Wer?«
    »Mein Vater.«
    Einen Moment lang war es still.
    »Ich gebe dir Josef Caduff«, sagte sie schließlich.
    »Warte! Ich will noch …«
    Sie gab ihm keine Chance, etwas zu erklären.
    »Wo bist du?«, dröhnte Caduffs Stimme an sein Ohr.
    Nick hatte Angst, Kristen zu verlieren. Ein zweites Mal. Er hätte sie nicht anlügen dürfen. Zu spät.
    »Nick?«, drängte Caduff.
    »Ich weiß, wo mein Vater hinfährt«, sagte Nick.
    »Wohin?« Kurz und knapp. Keine Fragen nach dem Wie und Warum. Caduff klang verärgert. Selber schuld. Er hätte ja vorher mit offenen Karten spielen können!
    »Zur Jagdhütte«, antwortete Nick ebenso kurz.
    »Und wo ist die?«
    Nick erklärte Caduff, wie er zur Hütte gelangen konnte.
    »So, Junge, und jetzt hör mir gut zu.« Jetzt kam wohl die Standpauke.
    Nick überlegte sich, die Verbindung einfach zu unterbrechen, aber er blieb dran. »Du bleibst, wo du bist, undwartest auf uns. Keine Alleingänge mehr. Den Rest überlässt du uns. Verstanden?«
    Nick schwieg. Caduff hatte echt besorgt

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