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BLACKOUT - Morgen ist es zu spät - Elsberg, M: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät

BLACKOUT - Morgen ist es zu spät - Elsberg, M: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät

Titel: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät - Elsberg, M: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Elsberg
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erkannte sie, dass die Drängenden nicht in einen Supermarkt wollten, sondern eine Bankfiliale stürmten. Zwei Minuten später war sie mitten unter ihnen.
    »Ich habe noch siebzig Euro in meiner Geldbörse«, erklärte ihr ein rundlicher Mann aufgebracht in die Kamera. »Alles, was man noch kaufen kann, muss man bar bezahlen. Und wer weiß, wie lange das noch so geht? Da wollte ich mir ausreichend Geld besorgen. Und dann das!« Empört wies er hinter sich. »Wenn die jetzt schon kein Geld mehr haben, wie sieht das dann erst in den nächsten Tagen aus? Morgen bin ich auf jeden Fall schon sehr früh da.«
    »Was heißt das?«, fragte Shannon. »Die Bank hat kein Geld mehr?«
    »Heute nicht mehr, behaupten sie, weil schon so viele abgehoben hätten. Bargeld wird erst morgen wieder geliefert. Wir haben hier alle umsonst gewartet.«
    Shannon filmte einige der Frauen und Männer, die noch wütend gegen die Scheiben der Bank trommelten, bevor sie aufgaben und sich nach und nach verteilten. Sie schwenkte auf das handgeschriebene Schild hinter der Tür.
    Gesloten vanwege een technische storing. Vanaf morgen kunt u weer geld opnemen. We vragen uw begrip voor het feit dat het maximale bedrag dat u per persoon kunt opnemen EUR 250 is.
    Closed due to technical disruption. You can get money as of tomorrow. We ask you kindly for your understanding that the maximum amount for withdrawal will be 250 € per person.
    Die Bank hatte also geschlossen. Geld gab es erst wieder morgen und auch dann nur zweihundertfünfzig Euro pro Person. Im Schalterraum entdeckte sie die Angestellten, die in Gruppen zusammenstanden und sich unterhielten. Sie klopfte, mehrmals, bis sich einer umdrehte. Er schüttelte den Kopf. Als Shannon ihm die Kamera zeigte, wandte er sich ab.
    Paris
    »Ich brauche Ergebnisse«, erklärte Blanchard müde. »Der Präsident, der Innenminister und alle anderen fordern unsere Köpfe. Zum Glück haben sie keine Alternativen.« Nur ungern dachte er daran, wie er noch vor wenigen Tagen den Anwesenden mit Köpferollen gedroht hatte. Inzwischen lag sein eigener auf dem Schafott. Seit zwei Tagen arbeiteten die gesamte IT -Abteilung und zwei Dutzend externe IT -Forensiker rund um die Uhr. Vor ein paar Minuten hatte Proctet ihn angerufen.
    »Ergebnisse haben wir«, erklärte der junge Mann. »Aber keine erfreulichen.«
    Blanchard schloss für einen Moment die Augen. Er sah das Beil auf seinen Hals fallen. War jetzt auch schon egal.
    »Wir haben Teile der auslösenden Schadsoftware gefunden. Sie befindet sich seit mehr als achtzehn Monaten im System. Dieser Angriff ist von langer Hand geplant. Das heißt, unsere aktuellen Datensicherungen sind alle unbrauchbar, weil ebenfalls verseucht.«
    »Dann greifen wir eben auf ältere zurück.«
    Proctet schüttelte den Kopf. »Können wir vergessen. Eineinhalb Jahre im digitalen Zeitalter sind wie ein Jahrhundert in der realen Welt. Achtzehn Monate alte Datensicherungen sind hoffnungslos veraltet. »
    »Das heißt?«
    »Wir müssen alle Rechner säubern.«
    »Das sind Hunderte!«
    »Ein paar Dutzend würden für den Anfang genügen«, wandte Proctet ein. »Wäre da nicht noch etwas anderes.«
    Blanchard bemühte sich, den jungen Mann nicht zu entgeistert anzustarren. »Was denn noch?«, fragte er atemlos.
    »Die wenigen Server«, erläuterte Proctet, »die noch in Betrieb waren, versuchten, auf Rechner zuzugreifen, wo sie eigentlich nichts verloren hatten.«
    »Sie wollen sagen …«
    »… dass auch die Server infiziert sind. Genau.«
    »Das ist ein Desaster«, murmelte Blanchard. »Wie lange schätzen Sie den Aufwand?«
    »Eine Woche«, meinte Proctet leise. Trotzdem hörte ihn jeder im Raum. Blanchard hatte den Eindruck, dass der junge Mann noch bleicher wurde, als er das sagte. Und hinzufügte: »Mindestens.«
    »Vergessen Sie es!«, rief Blanchard. »Haben Sie heute Morgen schon die Nachrichten gesehen? Mitten in Frankreich droht eine Reaktorkatastrophe, wenn die in Saint-Laurent nicht bald Strom für ihre Kühlsysteme bekommen! Wer weiß, wo so ein Szenario noch überall lauert!«
    Den Haag
    Fassungslos scrollte Bollard über die Seite mit dem Newsticker:
    + Betreiber bestätigen kontrolliertes Ablassen von Radioaktivität +
    (05:26 Uhr) Électricité de France, Betreibergesellschaft des havarierten Kraftwerks in Saint-Laurent, bestätigt die kontrollierte Abgabe geringer Mengen radioaktiven Dampfes in die Umgebungsluft zur Druckentlastung des Reaktorbehälters. In der näheren

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