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BLACKOUT - Morgen ist es zu spät - Elsberg, M: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät

BLACKOUT - Morgen ist es zu spät - Elsberg, M: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät

Titel: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät - Elsberg, M: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Elsberg
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Atomsicherheitsbehörde ASN . Radioaktivität sei mit hoher Wahrscheinlichkeit keine ausgetreten. Trotzdem ruft die Regierung die Bevölkerung im Umkreis von dreißig Kilometern dazu auf, in geschlossenen Räumen zu bleiben.
    »Und warum, wenn angeblich keine Radioaktivität ausgetreten ist?«, brüllte Bollard den Bildschirm an. Wieder versuchte er die elterliche Nummer. Abermals vergeblich. Er probierte verschiedene Nummern im Innenministerium, bei der Atomsicherheitsbehörde, bei der Polizei. Obwohl die meisten nicht offiziell waren, kam er bei keiner durch. Entweder die Leitungen waren pausenlos besetzt oder tot.
    Kommandozentrale
    + Atomexperten unterwegs nach Saint-Laurent +
    (14:18 Uhr) Französische Regierung und IAEO haben ein Expertenteam nach Saint-Laurent entsandt. Die Fachleute werden gegen Abend erwartet. Sie sollen die Mitarbeiter der Anlage dabei unterstützen, den Reaktor wieder in einen sicheren Betriebszustand zu bringen.
    + Betreiber: Kaum Risiko für weitere Zwischenfälle +
    (14:55 Uhr) Ein Sprecher von EDF erwartet keine weiteren Zwischenfälle im beschädigten Kernkraftwerk Saint-Laurent. Experten gehen mittlerweile von einer Knallgasexplosion aus. Zu Schäden am Kraftwerk gab der Sprecher keine Auskünfte. Zwei Stunden nach der Explosion wurde in näherer Umgebung des Kraftwerks leicht erhöhte Radioaktivität gemessen. Für die Bevölkerung besteht keine Gefahr, versichert er, fordert die Bewohner im Umkreis von dreißig Kilometern jedoch auf, weiterhin in den Häusern zu bleiben.
    Zugegeben. Damit hatten sie nicht gerechnet. Saint-Laurent verlieh dem Ganzen eine neue Dimension. Nicht unbedingt im Sinn der Sache. Europa sollte nicht unbewohnbar werden. Im Gegenteil. Wir müssen die Sache abbrechen, argumentierten einige. Bevor noch Schlimmeres geschieht. Er war nicht der Meinung. Selbst wenn Saint-Laurent kein Einzelfall bleiben sollte. Für einen Abbruch war es ohnehin zu spät. Auch wenn sie die Schadcodes preisgeben würden und die Systeme, in denen sie saßen, ein paar Tage würde es dauern, sie zu reparieren. Außerdem. Sie hatten gewusst, dass es Opfer geben würde. Viele Opfer. Sie waren bereit gewesen, sie in Kauf zu nehmen. Jede Veränderung verlangte Opfer. Wie stellt ihr euch das vor?, hatte er die Kritiker gefragt. Ihr könnt nicht einfach aufstehen und gehen. Das hieße, all unsere Ziele aufzugeben. Ziele, für die auch sie Opfer gebracht hatten. Große Opfer. Jetzt aufzugeben hieße, wieder klein beizugeben. Wieder den anderen die Räume des Handelns und der Interpretation zu überlassen. Dieser Gesellschaft, die vom Geld besessen war und von Macht, von der Ordnung und der Produktivität und der Effizienz, vom Konsum, von der Unterhaltung und vom Ego und davon, wie sie möglichst viel von allem an sich reißen konnte. Für die Menschen nicht zählten, nur Profitmaximierung. Für die Gemeinschaft nur ein Kostenfaktor war. Umwelt eine Ressource. Effizienz ein Gebet, Ordnung ihr Schrein und das Ego ihr Gott. Nein, sie konnten jetzt nicht aufhören.
    Ratingen
    »Das ist ein Desaster«, erklärte Wickley. »Für uns alle. Energiewende, moderne Energienetze, Smart Grid und Co. können wir für die nächsten Jahre vergessen.«
    Der Besprechungsraum in der Vorstandsetage war schwächer besetzt als am Vortag. Wieder waren ein paar Leute weniger an ihrem Arbeitsplatz erschienen, auch von den Führungskräften. Die Kommunikationsagentur war gleichfalls nur mit zwei statt vier Personen vertreten, Hensbeck und seine Assistentin. Alle trugen ihre Mäntel oder Daunenjacken.
    Wickley hätte sie gern alle gleich am Morgen einberufen, doch einige hatten Termine außer Haus gehabt, und Hensbeck hatte er natürlich nicht erreicht. Berittene Boten oder Brieftauben, womöglich müssen wir sie wieder einführen, dachte er.
    Lueck hatte weder Ersatzteile noch einen neuen Generator oder Dieselnachschub organisieren können. Ohne funktionierende Telefonnetze kam er nicht einmal zu den zuständigen Stellen durch. Persönlich hatte er sich mit dem Auto auf den Weg nach Düsseldorf gemacht, ohne zu wissen, an wen genau er sich überhaupt wenden musste und ob er vorgelassen würde. Allein die Recherche der Adressen war ein Problem. Alle waren sie elektronisch gespeichert, auf Servern, in Mobiltelefonen, auf Laptops, deren Akkus längst den Geist aufgegeben hatten. Ein Telefonbuch hatten sie schon seit Jahren nicht mehr im Haus. Noch war er von seiner Mission nicht zurückgekehrt.
    »Zahlreiche europäische

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