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BLACKOUT - Morgen ist es zu spät - Elsberg, M: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät

BLACKOUT - Morgen ist es zu spät - Elsberg, M: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät

Titel: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät - Elsberg, M: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Elsberg
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um einen Insider-Job beim SCADA -Produzenten«, führte Manzano Bollards Gedanken zu Ende. »Ich habe mittlerweile Grund zu der Annahme, dass genau das der Fall sein könnte. Könnte, sage ich mit sehr großer Vorsicht. In den letzten Jahren wurden SCADA s zunehmend unsicherer.«
    »Inwiefern unsicherer?«, fragte Bollard.
    »Vergleichsweise sicher waren nur die SCADA -Systeme der ersten Generation, in denen die Hersteller jeweils eigene Softwareprotokolle und -architektur verwendet hatten. Moderne SCADA -Systeme bedienen sich jedoch zunehmend Standardlösungen, wie sie auf jedem Computer und im Internet verwendet werden. Das macht die Bedienbarkeit einfacher, erhöht aber die Sicherheitsrisiken drastisch«, erklärte Manzano. »Allerdings muss ich gestehen, dass mein Verdacht nur auf einer einzigen Statistik beruht.«
    Auf dem Monitor aktivierte er eine Europakarte mit vielen blauen Punkten.
    »Das sind nach aktuellem Stand die betroffenen Kraftwerke. Ich habe einen simplen Abgleich mit den jeweiligen Softwareausrüstern gemacht. Das Ergebnis ist verblüffend.«
    Er drückte eine Taste. Die meisten der Punkte färbten sich rot. »All diese Kraftwerke wurden von einem SCADA -Hersteller ausgerüstet.«
    Er ließ seine Worte sacken.
    »Zur Sicherheit habe ich natürlich den Gegencheck durchgeführt. Das restliche Viertel wurde von anderen großen SCADA -Ausrüstern ausgestattet. Kurz: Eine überwältigende Mehrheit der nach wie vor nicht einsatzfähigen Kraftwerke arbeitet mit Systemen desselben Ausrüsters: Talaefer.«
    Kommandozentrale
    Langsam wurde der Italiener lästig.
    Natürlich hatten sie damit gerechnet, dass Tausende Ermittler in Europa früher oder später eine Spur finden würden. Allerdings hatten sie es deutlich später erwartet, als es nun der Fall war. Und wieder war der Italiener schuld. Zuerst die Stromzähler in Italien und Schweden, jetzt das. Zeit, dass sie etwas gegen den Kerl unternahmen. Sie würden noch ihren Spaß mit ihm haben. Zu seinem Computer hatten sie Zugang. Er tippte ein paar Befehle in seine Tastatur. Auf einem Bildschirm vor ihm erschien eine Liste mit Namen, darunter Manzanos. Daneben stand »offline«. Sobald der Italiener den Laptop wieder anschaltete und online ging, würde er ihm eine kleine Überraschung bereiten. Dabei bedauerte er ihn fast ein wenig. Manzano war ihnen so nah. Mit ihnen war er den Bullen gegenübergestanden, hatte die Prügel ihrer Schlagstöcke eingesteckt. Wie sie hatte er sich in verbotene Räume gewagt, als er sich schwerelos durch die unendlichen Weiten des Netzes gehackt, Grenzen durchdrungen und aufgelöst hatte. Bis er irgendwann wie so viele die falsche Abzweigung genommen hatte. Wenn sie ihn schon nicht auf den rechten Weg zurückbrachten, dann mussten sie ihn jetzt aus ihrem eigenen räumen.
    Den Haag
    »Was halten Sie davon?«
    Mit einem Stirnrunzeln blickte Bollard in die Kamera seines Laptops. In dem kleinen Fenster rechts oben auf seinem Bildschirm sah er das Gesicht des Direktors von Europol. Der war schon wieder unterwegs, diesmal in Brüssel, um sich mit verschiedenen führenden Beamten anderer EU -Organisationen zu beraten.
    »Eine Spur, der wir nachgehen können«, meinte der Direktor. »Wir müssen jede mögliche Idee verfolgen. Uns läuft die Zeit davon.«
    Darauf hatte Bollard gehofft. Manzanos Zusammenarbeit mit der amerikanischen Journalistin hatte Bollards schlimmste Befürchtungen bestätigt. Auch wenn Manzano, genau betrachtet, nicht gegen die Geheimhaltungsklausel verstoßen hatte, traute er ihm weniger denn je. Er wollte diesen kriminellen Pseudorevoluzzer aus dem Haus haben.
    »Was halten Sie davon?«, fragte er Ruiz, »wenn wir Manzano als Unterstützung zu Talaefer schicken, um denen zu helfen?«
    Sollen sich die Deutschen mit ihm herumschlagen.
    »Wenn Sie ihn nicht brauchen …«
    »Wir bräuchten jeden Mann, aber wenn an seiner These etwas dran ist, sind sie bei Talaefer sicher auch glücklich über Hilfe.«
    »Schlagen Sie es vor.«
    Endlich, dachte Bollard. Ciao, Piero Manzano!
    Ratingen
    »Die wollen was?«, fragte Wickley.
    »An die Software ran«, wiederholte der Technikvorstand. Er hatte ein Satellitentelefon aufgetrieben, mit dem er die Verbindung zum Standort Bangalore hielt. »Wir konnten eben erst wieder den Kontakt herstellen. Wir kommen nur drei oder vier Mal am Tag durch.«
    »Und jetzt gab es Anfragen?«
    Draußen über dem Gebäude der Talaefer AG erstreckte sich ein grauer Himmel. Der Winter war trist hier.

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