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BLACKOUT - Morgen ist es zu spät - Elsberg, M: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät

BLACKOUT - Morgen ist es zu spät - Elsberg, M: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät

Titel: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät - Elsberg, M: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Elsberg
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Ampel regelte mehr den Verkehr. Auch keine Polizisten, das hatte man nur vereinzelt in den ersten Tagen versucht. Ab und zu sah Hartlandt einen Einsatzwagen.
    Er fuhr den Fürstenwall entlang. Nur gelegentlich warf er einen Blick auf die Hausnummern. Das Objekt würde er auch so erkennen.
    Schon von Weitem sah er die Maschinen. Zwei Meter hoch und noch breiter belegten sie in ihren Containern fast den gesamten Bürgersteig. Über dessen schmalen Rest lagen dicke Kabelstränge und verschwanden in einer Haustür. Rechts davon pries eine große Tafel an der Fassade die Pizzeria San Geminiano an, links wiesen – abgeschaltete – Leuchtbuchstaben das Fitnessstudio aus.
    Er parkte so, dass der Lkw hinter ihm direkt neben den Geräten zum Stehen kam. Er wartete, bis alle ausgestiegen waren, seine Kollegin, die drei Mitarbeiter des Technischen Hilfswerks aus dem Lkw und die Uniformierten aus dem Mannschaftswagen. Es stank nach Diesel und Müll.
    Gemeinsam betraten sie die Pizzeria. Eine Kellnerin begrüßte sie und wollte ihnen einen Tisch anbieten. Hartlandt verlangte nach dem Besitzer. Die Frau verschwand in einer Tür hinter dem Tresen.
    Hartlandt sah sich um. Das Lokal war gut besucht. Kein Wunder. Hier war es warm, es gab Essen und Getränke. Die Gäste musterten die Truppe verstohlen. Er griff sich eine Speisekarte, in Folien eingeschweißte Drucke, studierte sie. Der übliche Nachbarschaftsitaliener, Pizza, Pasta, Tiramisu. Die Preise waren von kleinen, mit Hand beschriebenen Klebern verdeckt, die neu aussahen. Die Pizzeria musste Gold in ihre Speisen mischen.
    »Guten Tag, meine Herren. Was kann ich für Sie tun?«
    Hinter dem Tresen erschien ein Mann mit breiten Schultern und Stiernacken, der in einem blauen Hemd mit weißem Kragen steckte. Darüber trug er Jackett und Schlips. Er überragte den nicht kleinen Hartlandt um Haupteslänge.
    »Alfons Hehnel?«, fragte Hartlandt.
    »Ja.«
    Hartlandt zeigte ihm seinen Ausweis.
    »Wir haben den Auftrag, die Generatoren vor Ihrem Lokal abzubauen. Es empfiehlt sich daher, dass Sie das Lokal jetzt schließen.«
    Der Mann zog die Augenbrauen zusammen, dann hellte sich seine Miene wieder auf.
    »Nein«, erklärte er. »Das muss ein Irrtum sein. Ich habe die Geräte extra bekommen, damit die Leute in der Umgebung hier versorgt werden können.«
    »Das mag sein. Doch die Maschinen werden woanders dringender gebraucht. Wir beginnen jetzt mit dem Abbau.« Er gab den Männern vom Technischen Hilfswerk ein Zeichen. Sie verließen den Gastraum. Hehnel lief ihnen nach.
    »Nein! Das dürfen Sie nicht!«
    Hartlandt ging hinterher, die Polizisten im Schlepptau. Vor dem Lokal folgten die Männer vom THW dem Kabelstrang in den Hausflur, wo er in einer Tür verschwand. Ein Vorratsraum hinter der Küche, wie sich herausstellte. Als sie anfangen wollten, die Anschlüsse zu trennen, zog Hehnel sie zurück. »Schluss jetzt! Sie können hier doch nicht einfach hereinspazieren und den Leuten den Strom abstellen.«
    »Können wir schon. Lassen Sie die Männer bitte arbeiten.«
    »Kommt nicht infrage.« Er baute sich vor den Steckern auf. Aus der Küche sah ein Koch herein. Er war noch muskulöser als sein Chef.
    »Hol die anderen«, befahl ihm Hehnel. »Die wollen uns den Strom wegnehmen.«
    »Herr Hehnel«, erklärte Hartlandt geduldig, »Wenn Sie uns behindern, machen Sie sich strafbar. Lassen Sie die Männer jetzt bitte weitermachen.«
    Hehnel stand mit verschränkten Armen da, hob sein Kinn, was Hartlandt an Mussolini erinnerte, und erklärte: »Sie wissen wohl nicht, wer ich bin.«
    »Kreistagsabgeordneter der CDU . Das wird Ihnen aber auch nicht helfen. Mein Befehl kommt direkt aus dem Krisenstab. Und auch wenn der Bundeskanzler der SPD angehört, glauben Sie mir, das hier hat nichts mit Politik zu tun. Treten Sie bitte zur Seite.«
    Aus der Küche und vom Flur drängte ein gutes Dutzend Muskelmänner, die meisten in Sportkleidung, einige verschwitzt, in den kleinen Raum. Der Koch musste sie aus dem benachbarten Fitnessstudio geholt haben.
    »Was soll das werden?«, fragte Hartlandt. Er wandte sich an die Neuankömmlinge und erklärte ihnen seinen Befehl. Ungerührt hörten sie zu, suchten mit Blicken Anweisungen von Hehnel. Als er fertig war, gab er zwei Polizisten ein Zeichen. Sie stellten sich neben Hehnel, wollten ihn von seinem Platz schieben, doch dieser wehrte sich. Als die Beamten mit mehr Nachdruck zur Tat schritten, kam es zum Handgemenge, Hehnel schimpfte und fluchte, wich aber

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