Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
BLACKOUT - Morgen ist es zu spät - Elsberg, M: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät

BLACKOUT - Morgen ist es zu spät - Elsberg, M: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät

Titel: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät - Elsberg, M: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Elsberg
Vom Netzwerk:
Sicherheitsvorkehrungen.«
    »Ich finde die These nicht so abwegig«, widersprach einer seiner Kollegen. »Wir können es ja einmal an die Zentrale in Wien melden. Mal sehen, was sie sagen.«

Tag 5 – Mittwoch

Zevenhuizen
    François Bollard hatte eine weitere unruhige Nacht hinter sich. Nach ihrem Ausbruch am Vorabend hatte seine Frau eine Beruhigungstablette genommen und war schnell eingeschlafen. Bollard hatte sich ebenfalls hingelegt, war aber bald wieder aufgestanden und hatte stundenlang aus dem Fenster gestarrt, das auf den zugeparkten Vorplatz blickte. Irgendwann war dort auch der Letzte in sein Auto gekrochen. Kurz darauf hatte auch Bollard etwas Schlaf gefunden.
    Noch vor Morgengrauen erwachte er von Geräuschen, die er nicht sofort identifizieren konnte. Er quälte sich hoch, tappte zum Fenster. Unten hatte sich eine Gruppe von etwa zwanzig Personen vor dem Haustor versammelt und verlangte Einlass. Nachdem er sich angezogen hatte, ging er hinunter. Im Flur kam er nicht mehr weiter. Eine wild diskutierende Horde bedrängte Jacub Haarleven, die Tür zu öffnen. Noch gebot der Hausherr, ein Gewehr quer vor der Brust, der Menge Einhalt.
    Seine operative Zeit als Polizist, inklusive der Einsätze bei Kundgebungen und Demonstrationen, war lange her, trotzdem war Bollard sofort klar, dass Haarleven auf Dauer keine Chance hatte. Von draußen klangen die dumpfen Schläge gegen die Tür, drinnen murrten die Leute unwillig. Er sollte ihm das Gewehr abnehmen, bevor Haarleven sich zu Dummheiten hinreißen ließ.
    »Gehen Sie zurück«, sagte der Hausherr zu der Gruppe vor ihm und ließ die Waffe sinken. »Ich öffne die Tür, aber Ihnen muss klar sein, dass Sie trotzdem nicht bleiben werden können. Die Behörden werden sich um Sie kümmern.«
    »Das haben sie bis jetzt auch nicht getan!«, rief einer.
    »Genau!«
    »Die lassen uns verhungern und verdursten!«
    »Und erfrieren!«
    Bollard überlegte bereits, wo er seine Familie jetzt noch unterbringen konnte. Wie es aussah, mussten sie wieder nach Hause. Holz für den Kamin hatten sie genug. Aber weder Lebensmittel noch Wasser. Er selbst würde noch eine Weile über Europol versorgt. Aber wie lange noch?
    Eine Frau aus der Gruppe trat vorsichtig vor. Sie musste im fünften oder sechsten Monat schwanger sein. »Wir bitten Sie um Hilfe«, flehte sie, drehte sich zu den anderen um. »Beruhigt euch. Mit Geschrei ist niemandem geholfen.«
    »Die habe ich schon gegeben«, erwiderte Haarleven. »Aber ich habe nicht Platz für alle, die draußen sind. Und auch nicht genug Verpflegung.«
    Aus einem Nebenraum klang das Klirren von Glas, dann ein Poltern, noch ein Klirren. Die Frau zuckte zusammen, Haarleven umklammerte sein Gewehr, trat einen Schritt nach vorn. Die Menge wich zurück. Bollard beeilte sich, die Waffe sanft niederzudrücken.
    »Jemand hat ein Fenster eingeworfen!«, rief eine Frau aus dem Frühstücksraum. »Hört auf!«
    Auf der Treppe entdeckte Bollard seine Frau mit besorgtem Gesicht. Mit einer Handbewegung bedeutete er ihr, wieder hinaufzugehen. Er hatte seinen Entschluss gefasst und folgte Marie ins Zimmer.
    »Wir packen«, erklärte er. »Schnell.«
    Sie verlangte keine Erklärungen.
    Zwanzig Minuten später schleppten sie ihr gesamtes Gepäck die Treppe hinunter, damit sie nur ein Mal aus dem Haus mussten.
    Haarleven, mittlerweile auf einem Stuhl neben der Tür, das Gewehr zwischen den Beinen, empfing sie mit überraschter Miene.
    »Wir fahren«, erklärte Bollard. »Bezahlt hatte ich ja eine Woche im Voraus. Wir sind Ihnen also nichts schuldig. Lassen Sie uns bitte hinaus?«
    Vorsichtig öffnete Haarleven die Pforte und schob Bollard hindurch. Kaum war die Familie im Freien, schlug er die Tür hinter ihnen zu.
    Alles war so schnell gegangen, dass die Belagerer nicht hatten reagieren können. Die Bollards schleppten ihren Kram zu den Autos und luden sie voll. Ein paar andere mussten zur Seite fahren, um den zugeparkten Wagen von Marie freizugeben.
    »Die Kinder fahren mit mir«, erklärte Bollard. Wenige Minuten später hatten sie das Grundstück verlassen, da leuchtete das Tankreservelicht auf. So viel konnte er unmöglich verbraucht haben. Bei der Ankunft gestern Abend war der Tank noch halb voll gewesen.
    Kaum hatten sie die Stadtgrenze von Den Haag erreicht, als hinter ihm seine Frau mehrmals kurz aufblendete, um ihm ein Signal zu geben. Bollard fuhr langsamer, doch Marie war bereits am Straßenrand stehen geblieben und betätigte abermals die

Weitere Kostenlose Bücher